Dienstag, 18. September 2012

Bella Achmadulina

«По улице моей который год...»
По улице моей который год
звучат шаги - мои друзья уходят.
Друзей моих медлительный уход
той темноте за окнами угоден.

Запущены моих друзей дела,
нет в их домах ни музыки, ни пенья,
и лишь, как прежде, девочки Дега
голубенькие оправляют перья.

Ну что ж, ну что ж, да не разбудит страх
вас, беззащитных, среди этой ночи.
К предательству таинственная страсть,
друзья мои, туманит ваши очи.

О одиночество, как твой характер крут!
Посверкивая циркулем железным,
как холодно ты замыкаешь круг,
не внемля увереньям бесполезным.

Так призови меня и награди!
Твой баловень, обласканный тобою,
утешусь, прислонясь к твоей груди,
умоюсь твоей стужей голубою.

Дай стать на цыпочки в твоем лесу,
на том конце замедленного жеста
найти листву, и поднести к лицу,
и ощутить сиротство, как блаженство.

Даруй мне тишь твоих библиотек,
твоих концертов строгие мотивы,
и - мудрая - я позабуду тех,
кто умерли или доселе живы.

И я познаю мудрость и печаль,
свой тайный смысл доверят мне предметы.
Природа, прислонясь к моим плечам,
объявит свои детские секреты.

И вот тогда - из слез, из темноты,
из бедного невежества былого
друзей моих прекрасные черты
появятся и растворятся снова.

- Белла Ахмадулина - 1959

Durch meine Straße, viele Jahre schon,/ hallen Schritte: meine Freunde gehen fort./Das zögernde Fortgehen meiner Freunde/ paßt der Dunkelheit dort hinter den Fenstern.

Die Angelegenheiten meiner Freunde liegen im argen,/ in ihren Häusern ist keine Musik, kein Gesang,/ und nur die Mädchen von Degas/ streichen wie früher ihre blauen Federn glatt.

Sei’s drum, sei’s drum; möge die Angst/ euch Schutzlose nicht aufwecken mitten in der Nacht./ Eine geheimnisvolle Leidenschaft für den Verrat,/ meine freunde, trübt eure Augen.

O Einsamkeit, wie schroff ist dein Charakter!/ Mit einem eisernen Zirkel blitzend,/ schließt du so kalt den Kreis/ und achtest nicht der nutzlosen Beteuerungen.

So rufe mich und belohne mich!/ Als dein verwöhntes Kind, freundlich behandelt von dir,/ werde ich mich, an deine Brust gelehnt, trösten,/ werde mich waschen in deiner blauen Eiseskälte.

Laß mich auf Zehenspitzen in deinem Walde stehen/ und mich am Ende dieser verlangsamten Bewegung/ Blätter finden und sie ans Gesicht heben/ und die Verlassenheit als Seligkeit empfinden.

Schenke mir die Stille deiner Bibliotheken,/ die strengen Motive deiner Konzerte;/ weise geworden, werde ich jene vergessen,/ die gestorben sind oder die heute noch leben.

Und ich werde die Weisheit und die Trauer kennenlernen,/ die Dinge werden mir ihren geheimen Sinn anvertrauen./ Die Natur, sich an meine Schulter lehnend,/ wird mir ihre kindlichen Geheimnisse mitteilen.

Und dann werden aus den Tränen, aus der Dunkelheit,/ aus der armen unwissenden Vergangenheit/ die schönen Züge meiner Freunde/ erscheinen und wieder verschwimmen.

- deutsch von Kay Borowsky 1962 - 









Donnerstag, 6. September 2012

Sommertag

Jetzt ist wieder
die Zeit
der Dankbarkeit
für jeden einzelnen
Sommertag

Ganz bewuszt will ich ihn
genieszen
denn er könnte
der letzte sein
für sehr lange - - -







(Die Fotos hat wieder mein Liebster gemacht)

Mittwoch, 5. September 2012

Ein alter chinesischer Sonnenschirm

Handbemalt die hauchzarte Seide
und schon vielfach zerschlissen
Baumbusgestänge auszen herum
gefunden auf dem Dachboden
der Villa meiner Kindheit –
vor fünfzig Jahren...
und damals schon alt

Was hat er wohl
für Geschichten zu erzählen
und wie viele Sonnentage
erlebt er nun noch
mit mir?




Dienstag, 4. September 2012

Hochzeitstauben ?

Standen da in einer Kiste
auszen mit weiszem Satin
eingesperrt in der hellen Sonne
auf einem Platz voller Menschen
- ich hätte sie gerne befreit... –

Irgendwo weiter weg
der Fotograf mit dem Brautpaar
und an der Strasze ein Auto
mit der Aufschrift: Hochzeitstauben
- was auch immer das soll - ? -

(Es gefiel mir nicht.)