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Dienstag, 3. Juni 2025

Meine innere Schatzkiste

 

...ist das Thema einer Blogparade von Silke Geissen

 


Meine innere Schatzkiste - das sind für mich vor allem die Dinge,
die ich mitbekommen habe. Als ich auf die Welt kam.
Geschenke eben. Von Gott. Von Allah (Allah heiszt Gott und das sagen
nicht nur Muslime, sondern auch die Christen aus der Region), 
von der Natur, vom Universum oder wie man es nennen mag.
Vielleicht ein kleiner Ausgleich zu einer Neurodiversität, genannt Autismus, die ich
 auch und zwar unfreiwillig abgekriegt habe. Man kann es auch Behinderung nennen.
Denn genau das ist. Oft genug. In einer Gesellschaft,
die auf Konformität ausgerichtet ist und nicht auf Normabweichung.
Leider sind die urgesellschaftlichen Überlebens-Notwendigkeiten
bis heute noch Teil der menschlichen Natur.
Wer von Normen abweicht, wird aus jeglicher Gruppe/Gemeinschaft weggebissen.
Von Inklusion wird in der Theorie sehr viel gesprochen.
Exklusion ist aber noch immer die Praxis.
 
Und wenn man dann selbst nicht in der Lage ist, soziale Situationen, 
Gruppendynamiken, nonverbale Kommunikation, subtile Signale 
und dieses ganze Zeug zu verstehen oder überhaupt wahrzunehmen... 
wenn man unfähig ist zu 
sozialem Lächeln und von sich aus niemals auf andere Menschen zugehen kann
 - ja dann ist alles eigene Bemühen, sich anzupassen und Normalität vorzugeben,
 zum Scheitern verurteilt. So viel Mühe man sich auch geben mag.
Während Männer da manchmal noch das Glück haben, als "komische Käuze"
durchzugehen, vom anderen Geschlecht mit liebevoller Nachsicht behandelt...
werden an Frauen ganz andere Maszstäbe angelegt und dann kriegt frau es
 eben gnadenlos ab, das ganze volle Programm mit der Hackordnung.
Damit steht sie ganz alleine da. 
 
 Und wie läszt sich das überleben?
 

Mir hat dabei immer geholfen:
 
Meine Eigenständigkeit.
Die Gewiszheit, mich auf mich selbst verlassen zu können.
Die Fähigkeit, Entscheidungen ganz allein zu treffen,
ohne dazu Rat und Meinung anderer Menschen zu benötigen. 
Der Eigen-Sinn.
 Die vielseitigen Interessen, das Fokussieren-Können auf ein Thema,
das mich wirklich interessiert.
Die Fähigkeit, Freude zu empfinden an kleinsten "nichtigsten" Dingen,
die kaum jemandem auffallen.
Die Freude an Sprache und was man damit kreativ anstellen kann. Sei es die 
eigene Muttersprache oder auch fremde Wörter.
Die Freude am bloszen Klang von fremden Sprachen, auch wenn
ich sie nicht verstehe.
Synästhesie.
Die Lust an Farben und kreativem Tun, das kann einfach nur 
Alltagskleinkram sein, also Unbedeutendes, Temporäres.
Eine spielerische Ader.
Die Liebe zu schönen Melodien und ungewöhnlichen Klängen.
Die Fähigkeit, ganz allein Strategien zu finden, mit etwas zurechtzukommen.
Die Bestrebung, mir immer erstmal selbst zu helfen.
Meine Unlust, mit anderen zu wetteifern oder mich mit ihnen zu vergleichen.
Die mangelnde Eifersucht (resultiert hauptsächlich aus dem vorigen Punkt).
Ein rationales, zielorientiertes Denken.
Die Lust, Dingen auf den Grund zu gehn und mir selbst eine Meinung zu bilden.
Mein innerer Rückzugsort.
Manchmal wohl auch die Glaswand, die ich oft als Hindernis im Kontakt zu 
anderen Menschen empfinde - sie kann eben auch eine Art Schutzwall sein.
Meine Fantasie. 
Die Fähigkeit, Stille wertzuschätzen und als Quelle
der Regeneration zu nutzen.
Meine Lebensfreude. 
 
*

Einen Erfahrungsschatz habe ich natürlich auch.
Allerdings gehört der für mich nicht unbedingt in die Schatzkiste, sondern 
zu mindestens zwei Dritteln eher auf die andere Wagschale.
Erfahrungen, auf die man gerne verzichten möchte.
Jede Menge Ausgrenzung, Verachtung, Mobbing, Gewalt...eben die Erfahrung, 
dasz die Welt kein freundlicher, wohl gesonnener Ort ist
und die menschliche Gemeinschaft mir keinen Raum zugestehen will.
So dasz ich inzwischen sehr vorsichtig geworden bin,
 obwohl ich niemals ein ängstlicher Mensch war.
Vorsicht ist auch nicht gleichzusetzen mit Ängsten.
 
Auf jeden Fall wird mir eine hohe Resilienz nachgesagt.
So ganz aus mir selbst heraus, ohne Hilfe und Rat von anderen.
Eben auf meine eigene Weise.
Nein, auf meine Narben bin ich nicht stolz.
Aber ich lebe gern.

*
 

Jetzt noch eine grundsätzliche, ganz persönliche Meinung von mir:
es gibt derzeit über 80 schöne, interessante Blogparaden.
Beginnend im Mai, endend am 22.Juni. Okay, manche lassen auch ein open end.
Mir fällt die Wahl da echt schwer, denn ich schaffe in diesem Zeitraum höchstens 
drei bis vier. Und genauso wenig komme ich hinterher, all die 
anderen Beiträg zu lesen. Das ist schade, denn es ist ja immer ein Denkanststosz.
Ich würde es begrüszen, wenn sich die Ausrichter*innen untereinander
absprechen und ihre Paraden zeitversetzt eröffnen.
Also in jedem Monat vielleicht fünf bis sechs, das gesamte Jahr über.
Ich kann mir gut vorstellen, dasz das auch wesentlich mehr Beteiligung bringt,
wenn man also Zeit hat und nicht alles auf einmal "schaffen" musz.





1 Kommentar:

  1. Liebe Mascha,
    dein Artikel berührt mich sehr. Zeigt er doch, wie sehr du auch durch unangenehme Erfahrungen gestärkt wirst und wie intensiv du dich an vermeintlichen Kleinigkeiten freuen kannst. Vielen Dank, dass du dich für meine Blogparade entschieden und diesen schönen Artikel mit deiner wunderbaren Schatzkiste geschrieben hast.
    Ganz herzliche Grüße
    Silke

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