Die Heger der Welt treffen sich, ihre Grenzen neu zu ziehen.
Die Verdacht-, Abscheu-, Argwohn-, Groll- und Furchtheger
beanspruchen immer größere Flächen.
Sie kommen sich mit ihren Umzäunungen gegenseitig ins Gehege
und in ihre kurzfristigen Einfriedungen zieht kein Frieden ein.
Dort werden Schachtelhalme der Alpträume gesät und gezüchtet,
Unkräuter gegensätzlicher Gefühle ausgejätet.
Hoffnungsheger brechen ihre Zäune und Mauern ab.
Obwohl sich ihre Gebiete zu verkleinern scheinen,
hegen sie die Hoffnung, daß ihre Pflanzen die Grenzen überwuchern.
- Christoph Kuhn -
*
(der Text ist ein Fundstück aus einer mind. 25 Jahre alten Thüringer Kirchenzeitung,
zufällig fiel mir das vergilbte Zettelchen jetzt in die Hände)
Foto: J. Klocke