Sonntag, 29. April 2012

Jetzt ist wirklich Frühling

Wenn ich frühmorgens
in den Garten gehe
empfängt mich ein
vielstimmiges Summen
in Bäumen und Beeten
sind sie zugange
während der Löwenzahn
in der Wiese erst langsam
seine Blüten-Sonnen öffnet –

Ich müszte mähen…
doch ich will ihnen die Nahrung
nicht nehmen.
Ohnehin summt es
nur in meinem Garten
während es links und rechts davon
weder Beete noch Blümchen gibt -
nur gepflegten geschnittenen
Rasen






Dienstag, 24. April 2012

Eduard Bagrickij

Вecнa

В аллеях столбов,
По дорогам перронов -
Лягушечья прозелень
Дачных вагонов;
Уже окунувшийся
В масло по локоть
Рычаг начинает
Акать и окать...
И дым оседает
На вохре откоса,
И рельсы бросаются
Под колеса...
Приклеены к стеклам
Влюбленные пары,-
Звенит палисандр
Дачной гитары:
"Ах! Вам не хотится ль
Под ручку пройтиться?.."-
"Мой милый! Конечно,
Хотится! Хотится!.."
А там, над травой,
Над речными узлами
Весна развернула
Зеленое знамя,-
И вот из коряг,
Из камней, из расселин
Пошла в наступленье
Свирепая зелень...
На голом прутье,
Над водой невеселой
Гортань продувают
Ветвей новоселы...
Первым дроздом
Закликают леса,
Первою щукой
Стреляют плеса;
И звезды
Над первобытною тишью
Распороты первой
Летучей мышью...

Мне любы традиции
Жадной игры:
Гнездовья, берлоги,
Метанье икры...
Но я - человек,
Я - не зверь и не птица,
Мне тоже хотится
Под ручку пройтиться;
С площадки нырнуть,
Раздирая пальто,
В набитое звездами
Решето...
Чтоб, волком трубя
У бараньего трупа,
Далекую течку
Ноздрями ощупать;
Иль в черной бочаге,
Где корни вокруг,
Обрызгать молоками
Щучью икру;
Гоняться за рыбой,
Кружиться над птицей,
Сигать кожаном
И бродить за волчицей;
Нырять, подползать
И бросаться в угон,-
Чтоб на сто процентов
Исполнить закон;
Чтоб видеть воочью:
Во славу природы
Раскиданы звери,
Распахнуты воды,
И поезд, крутящийся
В мокрой траве,-
Чудовищный вьюн
С фонарем в голове!..
И поезд от похоти
Воет и злится:
- Хотится! Хотится!
Хотится! Хотится!

- Эдуард Багрицкий – 1927


Frühling

In den Alleen der Signalmasten,/ auf den Wegen der Bahnsteige/ ist das Froschgrün/ der Vorort-Waggons;/ schon bis zum/ Ellenbogen ins Öl tauchend,/ beginnt der Hebel/ zu ächzen und zu stöhnen…/ Und der Rauch senkt sich/ auf das Ocker der Böschung,/ und die Gleise werfen sich/ unter die Räder…/ An die Fenster gedrückt/ sind Liebespaare - / es klingt der Palisander/ der Vorort-Gitarre:/ „Ach! Habt ihr keine Lust,/ Arm in Arm spazierenzugehen?...“/ „Mein Liebster. Natürlich./ Wir haben Lust! Wir haben Lust!“/ Und dort, über dem Gras,/ über den Fußknoten,/ hat der Frühling/ sein grünes Banner entrollt - / Und aus Baumknorren,/ aus Steinen, aus Spalten/ ist zum Angriff übergegangen/ das grimmige Grün…/ Auf dem kahlen Gezweig, /über dem unfrohen Wasser,/ pusten ihre Kehlen klar/ die Neusiedler der Zweige…/ Mit der ersten Drossel/ rufen laut die Wälder,/ mit dem ersten Hecht/ schießen die Gewässer,/ und die Sterne/ über der uranfänglichen Stille/ sind aufgetrennt/ von der ersten Fledermaus…/ Es ergötzen mich die Traditionen/ des gierigen Spiels:/ Nistplätze, Höhlen,/ das Laichen…/ Doch bin ich ein Mensch,/ ich bin kein Tier und kein Vogel;/ auch ich habe Lust,/ Arm in Arm spazierenzugehen;/ von der Plattform hinabzuspringen,/ den Mantel zerreißend,/ in das mit Sternen/ vollgestopfte Sieb…/ Um, als Wolf trompetend/ am Schafskadaver,/ die ferne Brunst/ mit den Nüstern zu betasten;/ oder in der schwarzen Lache,/ wo ringsum die Wurzeln sind,/ mit der Fischmilch zu bespritzen/ den Hechtlaich;/ dem Fisch nachzujagen,/ über dem Vogel zu kreisen,/ als Fledermaus zu springen/ und der Wölfin zu folgen;/ zu tauchen, heranzukriechen/ und loszustürzen zum Erjagen - / um hundertprozentig/ das Gesetz zu erfüllen;/ um mit eigenen Augen zu sehen:/ zum Ruhm der Natur/ sind die Tiere verstreut,/ sind die Wasser weit geöffnet,/ und der Zug, sich schlängelnd/ im feuchten Gras,/ ist ein ungeheures Neunauge/ mit einer Laterne im Kopf!.../ Und der Zug heult/ und ärgert sich vor Wollust:/ „Ich habe Lust! Habe Lust! Habe Lust! Habe Lust!...“

- Eduard Bagrickij - (1895-1935)

(dt. von Kay Borowsky)
aus „Russische Lyrik. Von den Anfängen bis zur Gegenwart“ Reclam-Verlag

Anmerkung für alle, die das russische Original nicht lesen können: das ist wieder so ein Lautklang-Spiel, das sich in Übersetzungen kaum wiedergeben lässt. Die letzten Worte lauten „Chotitsja, chotitsja, chotitsja, chotitsja“, was, schnell gesprochen, wie das Geräusch der fahrenden Bahn klingt. (Mascha)



Dienstag, 10. April 2012

Hauskapelle

Eine Art Meditationsraum auf dem Boden
eines alten Stallgebäudes
ziemlich improvisiert und nur
über eine Leiter zu erreichen
im Winter unbenutzbar
aber trotzdem wunderschön
und zu Ostern wieder eingeweiht