Samstag, 31. August 2024

Ich bin dann mal weg - technische Probleme -

 

Wie ich bereits gestern im FreitagsFüller schrieb,
verlangt 1&1 von mir die Installation einer neuen, modernen Fritzbox.
Wir haben das heute etliche Stunden lang erfolglos versucht.
Seither geht mein Telefon nicht mehr - ich bin nicht erreichbar
und kann selbst auch niemanden mehr anrufen.
Alles überprüft, keinen Fehler gefunden.
Jetzt die alte Fritzbox wieder in Betrieb genommen, aber
das Telefon geht weiter nicht und das Internet ist so langsam,
dasz sich nun wirklich kein Mensch mehr hier ewig vor die Kiste setzen kann.
Dabei war ich ja langsameVerbindungen längst gewöhnt! 
 
Am 9.9. kommt ein Techniker von 1&1, um meinen Hausanschlusz 
und die TAE-Dose zu modernisieren.
Ich mache bis dahin gar nichts mehr und hoffe, der kriegt das wieder hin.
So lange bleibt hier Blogpause.

Schade, ich hatte dieser Tage eigentlich meinen Einmillionsten 
Blogbesucher erwartet und wollte das feiern.
Aber der kommt garantiert auch ohne mich hier vorbei.

Ich bin nach dem 9.9. wieder präsent.
So long !




Friedensgebet

 

 tefilat haderech (Reisegebet) - marni loffman ft. Suhail Yusuf Khan


 

 

Freitag, 30. August 2024

FreitagsFüller

 

 


Immer freitags, immer bei Barabara: der Lückentext.

1.  Können wir morgen  vielleicht mal diese neue Fritzbox aktivieren, 1&1 schickt mir schon Mahnungen per Post. Ich mache sowas nicht gern allein, da ich kein Handy habe. Und meist musz man doch irgendwann bei denen anrufen während der Installation - da geht dann bei mir aber kein Telefon.

2.  Niemals zu heiraten, das habe ich mir schon als Kind vorgenommen 
und ich denke heute noch, das war richtig entschieden.

3.  Das Angebot eines Herrn J. H., mir für 12000 Euro im Jahr durch online-Training zu helfen, meine chron. Schmerzen loszuwerden, kann ich nicht annehmen. Denn ich hab nur halb soviel Rente im Jahr und die brauch ich unbedingt für andere Sachen, ohne die es nun mal nicht geht. Auch sind mir Menschen suspekt, die alle anderen Methoden abwerten - nur  ihre ist richtig...

4.  An heiszen Tagen in kühlem Wasser zu schwimmen -  danach fühle ich mich immer gut.

5. Wasserbomben wüszte ich jetzt nicht. Kenne nur Arschbomben, die ich beim Schwimmen hier täglich vorgeführt bekomme.  Da gab es dieses Jahr sogar eine Meisterschaft.
Ich bin der Meinung, dasz alle anderen Arten von Bomben weltweit verboten gehören und Kriege nur noch damit geführt werden dürfen. Ich würde die Herrn Kriegstreiber gern ins Wasser plumpsen sehen, alle Mann! Hoffe, sie können dann nicht schwimmen -

6.   Ich mag den Geruch von Astern. Er gehört für mich zum Herbst.

7. Was das Wochenende angeht, das bedeutet für mich, dasz wieder eine Woche rum ist. 
Weiter nix.

 

 

Friedensgebet

 


 

Donnerstag, 29. August 2024

Monatscollage August

 

 

Am letzten Donnerstag eines jeden Monats lädt die Birgitt zur Monatscollage ein. 

 

Ich bin gerne dabei, auch wenn ich nie Besonderes zu berichten habe. 
Aber ich habe mich gefreut über diesen August, den ich nur an wenigen Tagen
als zu heisz empfunden habe - meist war er mir genau richtig. 
Ich bin oft schwimmen gewesen, bis heute bin ich diesen Monat 30450 m geschwommen.
Das hat mit gut getan und  es war häufig himmlisch ruhig im Bad, 
das habe ich sehr genossen.



Ich war recht produktiv und habe vom Meer geträumt...
Ein ganzer Stapel Collagen ist entstanden.
 


 
Ich hatte schmerzhafte Knieprobleme und habe diese selbst zu therapieren versucht.
Ich musz jetzt mit beiden Knien sehr vorsichtig sein, um nicht zu stürzen.
Sowas schränkt schon ziemlich ein.

Ich habe viel Persönliches geschrieben 
für den Blogparaden-Sommer von Judith Peters.
So persönlich zu bloggen ist eigentlich nicht ganz meine Art,
aber irgendwie hatte ich doch Lust zu einigen Themen.
Wer noch mitmachen möchte, kann diese bis 1.9. noch tun.

Ich habe mir von den über 100 Themen ausgesucht:
Eifersucht (okay, das war noch der 30.7.)
Menopause (3.8.)
Das kannste doch selber machen (20.8.)
Einsamkeit (29.8.)
 
 


Ich habe mir viele schöne Himmel angeschaut.
Nicht alle waren fotogen, viele einfach "nur" blau - aber ist das nichts?
Jedenfalls bin ich mit dem August im ganzen zufrieden.
 
Und jetzt wünsche ich Euch einen zauberhaften September.
Das ist übrigens meine Lieblingszeit, die da jetzt kommt.
 
*

Geteilt auch mit dem Monatsrückblick von Judith Peters

 

Wer einsam ist, der hat es gut

 

Wer einsam ist, der hat es gut,
weil keiner da, der ihm was tut.
 
- Wilhelm Busch - 

Was macht Einsamkeit mit uns? fragt Gesa Oldekamp in einer Blogparade 

 


 Als junge Postfrau lernte ich auf einer meiner wechselnden Touren
 eine liebenswerte ältere Dame kennen: aufgeschlossen, kontaktfreudig,
gebildet, charmant und mit leichtem hamburger "Akzent".
Ziemlich frisch in Rente, war sie vorher Leiterin einer groszen Buchhandlung gewesen,
dort hatte ich sie auch öfter schon gesehen.
Sie wohnte in einen kleinen alten Häuschen am Berghang, umgeben von Bäumen.
Direkte Nachbarn gab es dort nicht.
Und weil mich also niemand beobachten konnte... nahm ich ihre Einladungen
 zum Tee oder zu einem Teller Suppe gern an und machte dort Pause.
Wir haben gemeinsam Gedichte gelesen und fanden immer ein Gesprächsthema,
so dasz ich sie auch nachmittags gelegentlich besuchte -
sie war einesehr angenehme Gesellschaft. 
Ihr Mann ging noch arbeiten und kam erst abends heim.
Sie schien auch über praktische Fähigkeiten zu verfügen, einmal sagte sie:
 "Der XX (Jäger) liegt im Krankenhaus, denn er ist mit seinem Hochsitz zusammen gebrochen.  Das kann meinem Mann aber nicht passieren, da habe ich mit gebaut!"

Bald darauf starb ihr Mann sehr plötzlich und sie selbst war wie ausgewechselt.
Von ihr hörte ich erstmals den obigen Spruch und das war nicht positiv gemeint.
Sie war es offenbar nicht gewohnt, alleine zu leben 
und die Einsamkeit bekam ihr gar nicht gut.
Sie hat ganz sicher vieles dagegen zu unternommen, aber nichts hat ihr 
den Verlust auch nur ein klein wenig ausgleichen können.
Sie wurde zusehends depressiver.
Verkaufte das Häuschen, zog in ein belebtes Viertel und vegetierte bald nur noch dahin.
Besuchte ich sie, hörte ich jedes mal kaum etwa anderes als die Klage über Einsamkeit.

Sehr viel später sah ich sie, inzwischen steinalt und etwas tüddelig, stundenweise in 
einem kleinen Antiquariat aushelfen. Ob ihr der griesgrämige und ewig klamme 
Inhaber einen angemessenen Lohn dafür gezahlt hat... wage ich zu bezweifeln.
Aber Geld war auch ganz sicher auch nicht ihre Intention. 
 
*
 
Es war für mich ziemlich erschreckend, diese Verwandlung mitzuerleben.
Ich selbst empfand den Spruch nämlich durchaus nicht negativ.
Aus einer Familie kommend, wo nicht alles so war, wie es sein sollte
und es Tage gab (besonders an Feiertagen), wo jeder dem andern "sin Deibel" war...
hatte ich das Alleinsein in meiner eigenen kleinen Wohnung sehr zu schätzen gelernt.
Und meinen kindlichen Entschlusz, niemals zu heiraten, um nicht so etwas 
wie meine Eltern zu haben, hat sich bis heute für mich als richtig erwiesen.
Partner hatte/habe ich durchaus, aber immer mit etwas Abstand, ohne
ständiges Zusammenleben - das gefällt mir so besser!

Doch, auch ich habe mich - besonders in jungen Jahren - oft einsam gefühlt.
Immer dann, wenn mein Versuch, irgendwo dazuzugehören, mal wieder gescheitert war
(die Autismus-Diagnose als Erklärung bekam ich erst sehr viel später).
Ich habe mich oft gefragt, was ich falsch mache, warum mir Anpassung nie gelingt
und warum fast immer eine Art Glaswand zwischen mir und anderen Menschen ist.
Warum ich nie einen Freundes-und Bekanntenkreis aufbauen konnte,
mir irgendein Fitzelchen Sozialstruktur erschaffen.
Und ganz besonders unter vielen Menschen fühlte ich mich erst recht einsam.
Diese blöde Spruch: Du muszt mal mehr unter Leute gehn!
hat auf mich einfach nie zugetroffen.

Allerdings war ich jung und konnte mich besser damit arrangieren.
Ich lernte, sehr eigenständig zu leben, unabhängig von der Meinung anderer 
Menschen zu werden (was nicht leicht war und sehr viel Anfeindung mit sich brachte!)
- ohnehin war ich offenbar nicht so sehr auf Beachtung 
und Wertschätzung durch andere angewiesen. Mir eher selbst genug.
Ich habe gelernt, für mich selbst gut zu sorgen und Entscheidungen ganz alleine 
für mich zu treffen. Ich brauche da niemandes Rat!
Es wurde selbstverständlich, mir in jeder Hinsicht selber zu helfen
(um Hilfe zu bitten, das habe ich nie gebracht)
Insofern kann Einsamkeit auch unabhängig und stark machen,
auch wenn einem der Weg dahin durch andere nicht leicht gemacht wird.

 
Es gibt so viele Ratgeber und Tips, um Einsamkeit zu überwinden,
die offenbar immer mehr Menschen schmerzhaft betrifft.
Wer lebenslängliche Gefährten verliert, hat es dabei ganz sicher schwer.
Und ich denke, solche Tips sind auch nicht für jeden geeignet.
Man soll Kontakte knüpfen und halten, Freundschaften pflegen - schön und gut!
Aber was ist mit Menschen, die einfach keine Kontakte knüpfen können?
Da ist nichts zu halten, da fehlt einfach jede soziale Struktur!
Was ist mit Menschen, die systematisch ausgegrenzt werden, weil sie nirgendwo 
hineinpassen und das soziale Gefüge von Gruppen ins Wanken bringen?
Betrifft bestimmt nicht nur mich und die Gründe können dafür
ganz sicher sehr vielfältig sein.

Da bleibt einem nur, die eigene Stärke in aller Stille aufrecht zu erhalten
(wie weit das in fortgeschrittenem Alter klappt, kann ich jetzt, mit 64, noch
nicht wirklich beurteilen) und geistig wach zu bleiben,
geistige Interessen zu pflegen.
Das kann sehr viel helfen, habe ich die Erfahrung gemacht.
 
Einsamkeit in Alleinsein umwandeln, um ungehindert das zu tun, 
was man selbst gern möchte. Die eigenen Fähigkeiten und Stärken erkennen.
Sich selbst lieben und wertzuschätzen, wenn kein anderer da ist, der es tut. 

Und es ergeben sich schon immer wieder kleine Momente, 
in denen man anderen ein Licht und ein Segen sein kann, ganz unerwartet.
Augen offen halten, aber selbst nichts erwarten, ist meine Erfahrung.

*

Was ich mir von der Gesellschaft, bzw. von den braven Kleinstadtbewohner:innen
wünsche, ist weniger Bewertung und Ausgrenzung, mehr Offenheit und 
Akzeptanz für unverstandene Eigenheiten.
Das könnte es für manchen wohl etwas leichter machen.

Friedensgebet

 

Wenn die Prüfungen beginnen - The Cosovan Family, Vancouver
 

 

Dienstag, 27. August 2024

Vom Spielen. Einst und jetzt.

 

 Was spielst Du und warum? - fragt Ilka Kind in ihrer Blogparade.
 Kurz vor Toresschlusz hab ich das glücklicherweise noch gesehn. 
 
*

"Geh raus, geh spielen!" war einer der alltäglichen Sätze meiner Kinderzeit.
Sagt das eigentlich heute noch irgend jemand zu einem Kind?
Ich sehe jedenfalls drauszen nur selten spielende Kinder.
Auf dem Spielplatz vielleicht, in Begleitung von Eltern oder Kindergärtnerin.
 
Wir durften seinerzeit viel unkontrollierter herumtoben. Nahmen Straszen,
 Spielplätze, Höfe und Gärten einfach in Besitz.
Da wurde durch Zaunlücken von einem Garten in den nächsten gejagt.
Damals beschwerte sich darüber auch kaum jemand. 

Der "Pionierpark" mit seinen Bäumen und Büschen, den Klettergerüsten 
und anderen Spielgeräten war immer gut besucht. Die nahe gelegene
 Spielstrasze ohne Autoverkehr auch.

Gruppen-Singspiele waren Anfang der 60er bereits im Niedergang.
Ich hörte noch einige auf der Spielstrasze, als ich selbst dafür noch zu klein war.
 
"Ein wunderschönes Mädchen, Mareike genannt,
das hatte sich verliebet in Micha seine Hand... "

Was sich davon am längsten hielt, war wohl "Es kamen zwei vom Kaffeklatsch"
Eine Art Sing-Sprech-Spiel mit eindeutigem Tratsch-Bezug...

Abzählreime wurden für viele Spielanfänge gebraucht und
"Fischer, Fischer, wie tief ist das Wasser?" war damals auch noch beliebt.
Der Fischer auf der anderen Straszenseite sagte dann eine Meterzahl.
Nächste Frage der Gruppe: "Wie kommt man da rüber?"
Da gab es dann Ratschläge wie "auf einem Bein hüpfen", "auf allen Vieren", 
"Fliegen", "schwimmen" etc.
Dann hüpften oder rannten alle rüber, Schwimmbewegungen imitierend 
und der Fischer versuchte Kinder einzufangen.
Die blieben dann auf seiner Seite und waren Fänger beim nächsten Mal.
Das letzte ungefangene Kind wurde dann Fischer und es begann alles von vorn.

In Dreierkonstellationen wurde gern "Mutter, Vater, Kind" gespielt.
Das mochte ich überhaupt nicht, denn die sozialen Dinge verstand ich nicht gut.
Dafür bekam ich ständig Anweisung: Du muszt jetzt dies, Du muszt jetzt das...
aber sowas gefiel mir nicht und ich flüchtete meist schnell.

Gummitwist oder Huppekasten spielte ich gern, das waren die leiseren Spiele.
Zwei Kinder hielten eine Gummischlinge um die Beine gespannt, 
ein Drittes hüfte über die Fäden. Verschieden hoher Schwierigkeitsgrad.
Oder durch die mit Kreide auf den Asphalt gezeichneten Kästchen springen,
ohne auf die Linien zu treten. Da gab es auch Sprünge von einfach bis kunstvoll...
 
"Abnehmen" mochte ich auch. Das war ein Finger-Fadenspiel 
zwischen mindestens zwei Kindern.

Ansonsten waren mir die Spiele der andern teils unverständlich, teils zu laut.
"Räuber und Polle" ging grad noch und manchmal war mir nach Toben
und Verstecken spielen mochte ich auch.
Meine Verstecke waren oft sehr kreativ und dienten nicht selten dem unauffälligen Verschwinden aus der Gruppensituation. Wenns mir zuviel wurde.

Ich war halt gerne allein, verkrümelte mich ins Gebüsch oder auf die noble Sandsteinterrassentreppe des Pionierhauses (alte schloszartige Fabrikantenvilla).
Lief rauf bis zum Pferdestall.
Dachte mir etwas aus, redete mit imaginären Naturgeistern.
 
"Wenn es  läutet", muszten alle Kinder heim. Das war um 18:00,
ich weisz nicht mehr warum, aber da läuteten immer die Kirchenglocken.
Uhren hatten wird Kinder noch nicht und viele konnten sie auch noch nicht lesen.

Ich war manchmal so vertieft, dasz ich das Läuten schlicht überhörte 
und dann gab es Ärger. Aber auch nicht gar so schlimm.
Ich war gern drauszen. Bei fast jedem Wetter.
Lief auch oft in den Wald zu einem hohlen Baum.
Das durfte ich auch. Ganz alleine.

*

Gesellschaftsspiele kenne ich kaum.
Als ich klein war, spielten meine Groszeltern mit mir "Mensch-ärgere-dich-nicht"
und "Spitz pasz auf!" - auch so ein heute vergessenes Würfelspiel.

Ich ging noch nicht zur Schule, da brachte mir Opa Schachspielen bei
und wir spielten so manche Partie.
Ob ich die Regeln beherrschte und richtig anwandte, kann ich nicht mehr sagen.
Ich hab es seitdem auch nie wieder gespielt.
 
Opa baute mir mehrmals einen Drachen, ich bemalte ihn bunt.
Wenn einer wegflog, war ich immer traurig...
 

In meinem Elternhaus galten Familien-Brettspiele als Zeitverschwendung.
Da wurde lieber "etwas Sinnvolles" getan, statt die Zeit zu vertrödeln.

Genau so war es auch mit den Puzzles, die uns gelegentlich ein Onkel "vom Westen" mitbrachte. Mutter fand sowas doof und liesz die Kästen sofort nach seiner Abreise
verschwinden (bei einem Trödelhändler gab es dafür relativ viel Geld).
So bin ich niemals in den Genusz des Puzzelns gekommen bzw. habe diese
Beschäftigung erst kurz vor meinem 60. Lebensjahr endlich entdeckt
(und höre im Geiste immer noch Mutters Miszbilligung ob solcher
 Zeitverschwendung). Aber davon später.
 
 
Abends vorm Schlafengehn wurde bei uns meist vorgelesen.
Ich konnte es zwar bald selbst, aber mein jüngerer Bruder noch nicht.
Mit seiner LRS war er auch noch lange nach Einschulung darauf angewiesen.
Und daraus entwickelte sich dann das Bücher-Raten.
War die Familie einmal vollzählig zu einer Mahlzeit versammelt 
und es hatte grad mal niemand vorher Streit, schlechte Laune oder Schweigezeit...
ging das Raten während des Essens munter hin und her.
Einer zitierte einen Satz aus einem Buch und wer es erriet,
durfte das nächste Zitat bringen.
Nicht selten wurden dann auch noch die Bücher geholt, um die Korrektheit 
nachzuprüfen und es endete oft in erneutem Vorlesen.

*


Ich später allein habe kein einziges Gesellschaftsspiel gespielt.
Mir fehlten die Mitspieler, einen Freundeskreis, der sich zu Spieleabenden traf, 
hatte ich nie und ich fand auch immer andere Beschäftigung.
Eingedenk Mutters "in der Zeit kannste was Sinnvolleres machen".
Ich weisz bis heute nicht, was es da jetzt alles für Spiele gibt. 
Das hat mich auch nie wirklich interessiert.

Ich habe meinen Spieltrieb ganz selbstverständlich in den Alltag integriert. 
Da kann ich schon manchmal allerhand harmlosen Blödsinn machen
oder spielerisch mit Farben umgehen, ob in Kleidung oder Dekoration.
Wortspiele, Schüttelreime, Schattenspiele mit den Händen -  mir fällt
 so manches ein, worüber spieszig gewordene Altersgenossen
verständnislos mit dem Kopf schütteln.  
Ein spielerisch-kreativer Alltag ist für mich das A und O zum Überleben.
 
Früher gab es hier im Blog die fotografierten Bärengeschichten,  
in denen meine stofflichen Hausgenossen das Wort führen.
Die leben auch ganz selbstverständlich bei mir.
 
An Gedulds-und Geschicklichkeitsspielen wie Schiebefax
oder irgendwas mit Kugeln... habe ich bis heute gelegentlich Freude.
Solche Sachen mochte ich schon immer gern.
 
Ein PC-Spiel, Gameboy, Tamagotchi und was es da gab und gibt...
hat mich dagegen nie gereizt.

Mit fast Sechzig habe ich dann doch noch meine Liebe zum Puzzeln entdeckt.
Das ist spannend und entspannend zugleich.
Kann ich oft gar nicht wieder aufhören! 



*
 
Die Spielekultur hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt.
Mit Aufkommen von TV und später PC, Spielekonsolen und Smartphone
ist viel Kurzweil von früher in Vergessenheit geraten.
Die Zeiten ändern sich.

*

Zum Abschlusz noch zwei Reim-Rätsel, 
die vermutlich aus der Biedermeierzeit stammen:

 
I
 
Ein jeder hat's
im Grabe ruht's
der Herr befiehlt's
der Kutscher tut's.
 
II
 
Vereint sollt's jedes Mädchen haben.
Entzweit darf's fehlen keinem Knaben.
 
 
 
Solche Rätsel kannte ich in meiner Kindheit noch viele.
Heute hätte ich gern ein Buch voll damit...  
 

Auflösung: I - Vorfahren, II - Anmut




 
 

Friedensgebet

 

Circle of woman - Nalini Blossom 


 

Montag, 26. August 2024

Lernen. Lebenslänglich.

 


Lernabenteuer jenseits des Klassenzimmers ist das Thema 
einer Blogparade von Sabine Landua
 
 
Ich würde sagen, das ganze Leben ist ein Abenteuer.
Und Lernen ist lebenslänglich. Möglich. Nötig. 
Auch wenn man nie ein Studium absolvieren konnte
(was für mich immer noch eine entfernte Ähnlichkeit mit Klassenzimmer hat,
denn da wird einem durch Lehrkräfte etwas vermittelt).
 
*

Laufen lernen. Greifen. Be-greifen.
Später die Dinge beim Namen nennen.
Sprache. Sätze bilden.
Glücklich, welches Kind da Unterstützung durch Eltern erfährt
(ohne dadurch eingeengt zu werden).

Es macht mich oft betroffen, Eltern/Mütter zu sehen,
welche pausenlos am Handy herumdaddeln.
Dabei mechanisch und unaufmerksam den Kinderwagen schaukeln.
Ohne Blickkontakt, ohne einzugehen auf das Kind.
Kleinkinder, die in räumlicher Elternnähe auf  sich allein gestellt sind.
Stundenlang. Keine Antwort auf ihre Fragen.
Selfie-Posten in sozialen Netzwerken scheint wichtiger zu sein.
Ich frage mich oft, wie diese heutige Kindergeneration sich entwickeln wird.

In meiner Generation war es zum Glück noch ganz anders.
Meine Eltern haben mich gut unterstützt.
Dinge ausführlich erklärt - das war mir als Kind manchmal lästig (da zu ausführlich).
So richtig wertschätzen gelernt habe ich es später.
Im Nachhinein.
Es hat mir einen guten Grundstock gegeben.
 

Schule ist wichtig. Als Basis.
Analphabetentum macht das Leben unnötig kompliziert.
Mathe lernen, Physik und Chemie.
Was alltägliche Vorgänge verständlich werden läszt.
Die kyrillischen Buchstaben. Erste Worte in fremder Sprache.
Die ich selbst durch aktives Hören dann weitergelernt hab.
In Zeiten von Internet inzwischen wieder erinnert. 

Der Deutschunterricht hat mir die Freude an Literatur und Schreiben verleidet.
Das hat Jahrzehnte gebraucht, darüber hinwegzukommen.
Meinen eigenen Schreibstil zu finden, in den ich mir auch nicht hineinreden lasse.
Der Zeichenlehrer bläute mir ein, dasz ich es nun mal nicht könne.
Auch das habe ich viel zu lange geglaubt.

Schule war auch ein Ort des Schreckens.
Ausgrenzung, Mobbing, subtile und rohe Gewalt.
Bis heute noch Alpträume. Gelegentlich.
Wer anders ist (Autistin) hat nichts zu lachen im sozialistischen Kollektiv.
An dem kann sich jeder abreagieren.
Sogar Lehrer taten das.

Ich war jedenfalls froh, der Hölle endlich zu entkommen.
Ohne höhere Bildung, ohne Abitur. 

Lernen konnte ich allemal, auch allein. Auszerhalb von Klassenzimmern.
Ob in der Natur oder in Büchern, oft greift eines ins andere.

Schon als jüngeres Schulkind hatte ich mir anhand eines Buches 
die Sütterlin-Schreibschrift beigebracht.
Das hat mir späer als Postfrau noch oft geholfen.

Anhand einer Grifftabelle brachte ich mir Blockflöte spielen bei.
Notenlesen war mir da schon geläufig.
Es machte mich glücklich, mir selbst Musik und andere Bereiche zu erschlieszen.
Ganz im praktischen Tun.
 
Den Umgang mit Farben kam später. Gestalten. Dinge formen.
Ich hab sowas immer gern ganz alleine gemacht.
Manchmal brauchte und bekam ich dazu auch einen kleinen Anstosz.
Der mir gefehlt hatte um weiter zu kommen.
 
Mein Opa vermittelte mir Grundkenntnis im Fotolabor.
Den Film entwickeln, das Bild entstehen sehen, den nächsten Versuch verbessern.
Das hat mir mehr Freude gemacht als heute digitale Klicks und Fotoprogramme.
Die mich eher frustrieren und Bildschirmarbeit bekommt meinen Augen nicht gut.
 
Als Jugendliche in einem Polen-Urlaub auf eine polnische Jugendgruppe gestoszen.
Bekam ein Buch in die Hand gedrückt, sollte mitsingen.
So prägt sich Phonetik am allerbesten ein!
Und schon bekannte slawische Wortstämme helfen beim Verstehen.
 
*
Das spätere Leben wurde rauer und ich lernte maches dazu, 
worauf ich gern verzichtet hätte.
Leben mit diffuser Bedrohung. Bespitzelung. Sich verbiegen müssen um 
politisch zu überleben (das war am schwersten zu lernen).
 
Noch später die prekäre Situation.
Aber auch die hat mich weiter gebracht. 
Kreativität, um das Allernötigste zu beschaffen. 
Kochen ohne jedes Rezept, nur aus zufälligen , nicht selbst ausgesuchten Dingen.
 
Eine Alarmanlage basteln in einem Haus ohne Fenster und Türen.
Schutz finden, Kälte überleben ohne Dach überm Kopf.
Leben, aufs absolute Minimum reduziert.
Wenn man so etwas einmal wirklich gesehen hat, ändert es den Blick
 auf Wohlstand und scheinbar nötige Dinge.
Umgang mit Menschen auszerhalb der bürgerlichen Welt.
Solche Erfahrung kann helfen, Vorurteile und Ängste abzubauen.

*

Etwas medizinische Grundkenntnis in einer Umschulung in Physiotherapie.
Das war kein seriöser Bildungsträger, aber ich nahm mit, was ich kriegen konnte.
Zur Selbsthilfe half es mir allemal weiter.

Durch einen Telefonjob, um mich über Wasser zu halten, und durch eine 
ganz persönliche Beziehung wurden mir die Hintergründe von BDSM klarer.
Ohne dasz ich selbst je solche Neigungen hatte.
 Verstehen ist immer gut, um nicht abzuwerten und zu verurteilen.
 
Durch einen mir damals ziemlich ungewollt zugefallenen Garten
viel über Pflanzen und Gärtnern gelernt. 

Irgendwann ca. 2003 einen alten PC geschenkt bekommen.
Ich wuszte noch nicht mal, wie dieser eingeschaltet wird.
Try-and-error-Prinzip.
Heute ist er nicht mehr wegzudenken.
 
Durchs Bloggen dann etwas Englisch gelernt, also Schreiben und Lesen.
Sprechen/gesprochen verstehen könnte ich es nicht, da ich es ja nie höre.

Durch eine zugelaufene Katze viel über Katzen, ihre Bedürfnisse, Verhaltensweisen,
 Besonderheiten und Krankheiten gelernt.
Nein, eine Katzenflüsterin bin ich noch nicht, aber auf dem Wege ;)
 

So könnte ich noch vieles aufzählen. Eins greift ins andere.
Das meiste, was ich gut kann, habe ich praktisch und ganz alleine gelernt.
Leben ist ein Abenteuer und ein Lernprozesz.
Lebenslänglich.



PS: Geplatzte Träume oder was ich nie die Möglichkeit hatte zu lernen:

Klavier spielen (war mein Kindertraum, Mutter wollte aber kein Klavier)
Auto fahren (war nie finanzierbar)
Fotografie oder Slawistik studieren (in der DDR nicht möglich, später finanziell nicht drin)
 

Was ich immer versucht hab, aber doch nie lernen konnte:
 
soziales Lächeln
nonverbale Kommunikation
soziale Regeln und Situationen verstehen
Smalltalk
Gesichter wieder erkennen
mit Ärzten und med. Personal kommunizieren

Friedensgebet

 

Gott, wir danken Dir - Gruppe Alpha 


 (vermutlich eine mir unbekannte Strömung von Evangeliumschristen,
Orthodoxe sind es jedenfalls nicht)

 

Samstag, 24. August 2024

Himmelsprojekt - Woche 33 -

 


 Montag 5:51


Dienstag 6:31
(nein, das ist kein Foto von gestern - es sah zweimal hintereinander identisch aus)


Mittwoch 5:49

Mittwoch 6:12


Donnerstag 6:08

Donnerstag 6:47


Freitag 5:55

Freitag 7:01


Samstag 6:13


Sonntag 8:59

Sonntag 19:49


Friedensgebet

 

  Hebräische Sinfonie - Galiläa Ensemble feat. Leat Sabbah 
Live aus Jerusalem
 

 

Freitag, 23. August 2024

FreitagsFüller

 


 

Immer wieder Freitag... immer wieder Lückentext
bei der guten Barbara (sie steht für absolute Verläszlichkeit!) 

1.  Wir waren  gestern abend mächtig am Rödeln, um hier auf meinem PC erstmals 
eine Zoom-Konferenz zum Laufen zu bringen und vielleicht sogar aufzuzeichnen, 
weil es ein für mich sehr wichtiges Thema war. Geklappt hat es allerdings nicht :(

2.   Meine Badeanzüge sitzen inzwischen sehr eng. 
 Alle Versuche, das zu ändern, bescheren mir nur weitere Pfunde :(

3.  Die Welt da draußen ist für mich sehr weit weg. 
Wenn Laufen nicht mehr geht und niemals ein Auto zur Verfügung steht...

4.   Ich habe sehr viel schönes Blau in meinem Kleiderschrank .

5.  Bücher sind meine besten Freunde. Und davon kann ich nie genug haben!

6.   So ein motorisiertes Sitzfahrzeug würde mir sehr helfen.
Könnte ich aber nie bezahlen und verschrieben bekommt man sowas erst nach 
einigen OPs, auf die ich lieber verzichte. Denn sie würden mein Problem der 
verkrampften Muskulatur ja auch nicht wirklich lösen.
 

7.  Was das Wochenende angeht, das werde ich schon irgendwie rumkriegen.
Wenn ich den Küchenstresz erledigt habe, noch ein wenig Spätsommer genieszen. 
 
 

Friedensgebet

 


 

Donnerstag, 22. August 2024

Ein Zuhause träumen

 

Wie würdest du wohnen, wenn alles möglich wäre?
fragt Irina Angenendt in ihrer Blogparade 
 
(Foto: Pixabay)
 
Dann will ich mal anfangen zu fabulieren.
 
Das massive zweigeschossige Steinhaus steht nahe der Küste, irgendwo in Südfrankreich. 
 Alter Fliesenfuszboden und angenehme Kühle empfangen die Eintretenden.
Eine Truhe, eine stabile Hakenleiste und ein Bord für Schuhe bilden die Garderobe.
Ein groszer Spiegel läszt den Korridor weitläufiger erscheinen.
 
Ich bitte meine (Blog-)Besucher in einen groszen Raum mit einer weiszen Fensterfront.
Türkisfarbene Vorhänge und eine terrakottafarbene Decke
auf dem klobigen Holztisch in der Mitte geben dem Raum Farbe.
Und natürlich auch die unzähligen Bücher, die die restlichen Wände verdecken.
Eine Schiebeleiter ermöglicht das Entnehmen der oberen Bände. 
Auf dem Tisch steht eine gehämmerte Silberschale mit Obst.
Ein grün-bunter Ara krächzt Hallo und greift sich im Sturzflug eine Aprikose.
 
Setzt Euch schon mal auf die schweren alten Stühle mit den Türkisfarbenen Kissen,
seht Euch um, schaut ein paar Bücher an - ich gehe derweil in die Küche,
Tee zu bereiten.
 
Die Küche ist groszer hoher Raum mit Regalen voller Steinzeug,
 leuchtend farbig glasiert. So ziemlich alle Farbtöne sind vetreten.
Ein Tellerbord läszt besonders schön bemalte Teller zur Geltung kommen.
Der Spülstein ist uralt, nur die Armaturen sind neu.
Auf dem Sideboard steht ein Toaster und ein Mini-Ofen zum Aufbacken und Wärmen.
Kaffemaschine und Mikrowelle sucht man vergebens, die hab ich noch nie gebraucht.
Die Spülmaschine ist diskret hinter einer sauber geschliffenen
alten Holztür versteckt.
Ein gemauerter Feuerherd und ein ebensolcher Backofen geben dem Raum Charakter.
Okay, ein schmaler Elektroherd  drückt sich noch in die Ecke, fällt aber kaum auf.
Ein groszer Tisch in der Mitte bietet Platz zum gemeinsamen Essen 
und seiner vielfältigen Vorarbeit.
Neben dem Herd ein Regal mit Kräutern und Gewürzdosen.
Zu den Standardgewürzen jede Menge asiatische, oirientalische, 
indische Mischungen. Hier gibt es nicht nur Harissa oder Garam-Masala, 
auch mein geliebtes Biryani und Rogan Josh sind in Reichweite.
An Gewürzen wird bei mir nicht gespart!

Die schmale Tür in der Ecke führt in eine kühle Speisekammer hinein.
Ein Regal voller Vorratsdosen, Konserven, Brot, in Körben Obst und Gemüse.
Auf einem Bord stehen zugedeckte Schüsseln mit Gurkensuppe und Kaltschale.
Leicht verderbliches ist im Kühlschrank, der steht auch dort drin.
Das hohe Fensterchen ist gut zu schlieszen und auch die Tür ist mäusesicher dicht.

*

Der andere grosze Raum parterre ist ein Schrankzimmer.
Geräumige Wandschränke bieten viel Stauraum und werden durch luftige 
Garderobenmodule ergänzt.
Hier ist Platz für meine Sammlung besonderer Gewänder, für Jeans und Alltagszeug,
für Bett-und Handtücher, sowie auch für verschiedenfarbige
Vorhänge, Tischdecken, Plaids, Überwürfe und sonstiges Heimtextil.
Mehrmals im Jahr gebe ich den weisz gestrichenen Räumen ein neues Gesicht
durch frische Farbkombinationen.
Viele Stücke färbe ich selbst, andere sind Funde vom Flohmarkt.

Ein geräumiges Bad, blau gefliest, luftige orientalische Holzschnitzerei vor dem Fenster.
Hier ist eine Dusche, ein europäisches und ein orientalisches WC.
Die gemauerte Eckbadewanne ist mit blau-weisz-goldenem Mosaik verziert.

Einen kleinen Wirtschaftsraum mit Waschmaschine, Bügelbrett 
und Reinigungsutensilien gibt es gleich daneben.

*

Eine gut restaurierte helle Holztreppe führt nach oben.
Über der Bibliothek ist nochmal ein genau so groszer Raum,
nur nicht ganz so hoch.
Dort steht ein Klavier, eine Stereoanlage, eine CD-und Vinylsammlung
 und eine bequeme helle Liege zum Ruhen.
Der Rest ist freie Fläche.
Eine Spiegelwand mit einer Stange - Bewegung, Dehnung und gute 
Körperhaltung sind mir auch mit Mitte 60 noch wichtig.
Wenn ich Glück habe, kommt mal jemand und spielt auf dem Klavier
während ich meine Übungen mache.
Ansonsten gibts ja CDs und oft sitze ich selbst am Klavier.
Ein Klavier war mein unerfüllter Kindertraum - nun kann ich
 als Rentnerin endlich doch noch Spielen üben.

Daneben ist mein Schlafzimmer.
Viel Holz, ein groszes Bett, farbige Baumwolle, Wolldecken für den Winter.
Helle Dielenbretter (in allen Räumen), eine Kleiderstange, einfache Stühle.
Ein Wandteppich, mehrere Laternen und ein Bücherstapel in der Ecke.
Viel Ruhe, viel Luft.

Dann gibt es noch das blaue Zimmer: nicht sehr grosz, blaue Wände, blaues Mobiliar.
Bemalt im Stile von Grudrun Sjöden.
Ein blaues Sofa, im Schrank gegenüber versteckt sich ein Fernseher.
Falls ich dafür einmal Lust und Zeit habe...
Ansonsten ein Schreibtisch unterm Fenster und in der Ecke mein PC.
Eine Art kleiner Hausaltar darf auch nicht fehlen - das hier ist mein Wohlfühlraum!
 
Der Rest der Etage ist Atelier. Glaswand mit Blick in die Landschaft.
Glasdach, gutes Oberlicht.
Hier stehen Farben, Bretter, Leinwände.
Ein groszer Tisch für Buchbindearbeit, zum Collagen kleben und für die Nähmaschine.
Alles Material gut sortiert in geräumigen Wandschränken verstaut.

*

Ich lebe allein in diesem Teil des Hauses, denn ich finde das für mich gut.
Ich habe auszer dem Papageien mindestens eine Katze, 
wahrscheinlich werden es bald mehrere sein.

*

Das Haus geht um die Ecke, hat noch weit mehr Raum.
Hinter einem separaten Eingang wohnt mein Schatz mit all seinen Büchern 
und auch seine andere Fau.
Jeder hat hier ein Reich für sich, wir müssen uns nicht ständig treffen.
Auch im Garten können wir uns ungestört verkrümeln zwischen Apfelbäumen,
 Feigen und Aprikosen, dem Kräutergarten, fahlem Grasland, 
dem Brunnen und dem Hühnerhof.
 
*
 
Flieszendes Wasser, Strom und Kaminofen-Heizung gibt es natürlich,
sowie auch einen Festnetz-Telefonanschlusz.
Eine Solaranlage habe ich nicht und auch kein WLAN.
Das Haus liegt obendrein in einem Funkloch.
 
*
 
Nachbarn leben in Sichtweite. Aber entfernt genug  
um nicht ständige Dudelmusik ertragen zu müssen.
Sie kommen idealerweise aus verschiedenen Nationalitäten und Kulturen.
(die eigene Nation hab ich längst zur Genüge kennen gelernt).
 
Nach einer kurzen Radfahrt mit Plausch unterwegs (so langsam lerne ich 
verschiedene Sprachen) bin ich an einem einsamen steinigen Strandstück.  
Hier kann ich Stunden verbringen!
Ab und zu nimmt mich mal jemand im Auto mit in die Stadt, zum Einkauf, 
zum Konzert oder zu einem Flohmarkt.
Ansonsten bin ich glücklich in meiner Abgeschiedenheit.
Und es ist ja auch immer jemand in der Nähe, im anderen Teil des Hauses.
Wir besuchen uns je nach Bedarf.


 

Friedensgebet

 

Forgiveness And Peace - Poor Clare's of Arundel 


 

Mittwoch, 21. August 2024

Dienstag, 20. August 2024

Das kannste doch selber machen!

 

 


"Warum Selbermachen mich (nicht?) glücklich macht" 
ist das Thema einer Bloparade von Jessica Maas 

 

"Ja, ja, ja, das macht mich glücklich!" höre ich jetzt ganz viele rufen.
Und das klingt für mich auch durchaus plausibel.
 

Nur: ich selbst komme aus einem Land des Mangels. Wo es ganz viele,
für uns heute selbstverständliche Dinge nicht gab.
An Selbermachen führte da einfach kein Weg vorbei.
 
Da wurde gestrickt, was das Zeug hielt und oft alte Sachen dafür aufgeribbelt. 
Neue Wolle war nicht immer verfügbar.
Da wurden Kleidungsstücke aus weiszem Bettzeug genäht 
(glücklich, wer solches geerbt hatte)
und selbst gefärbt (Textilfarbe aus dem West-Paket war besser als unsre).
Zugegeben, das hat mir sogar Freude gemacht und ich habe diese individuellen
Kleider (teils auch noch bestickt oder bemalt) damals gerne getragen.
Das, was der Handel an Kleidung bot in den sehr spärlichen Geschäften, 
war dürftig und meist häszlich. Uniformiert. 

Da wurde mit Lederresten geschustert, wer das konnte und Klein-Erzeuger verkauften
ihre in der Freizeit gefertigten Sandalen und Gürtel auf dem Markt.
Es war nur nicht so ganz einfach, dafür eine Genehmigung zu erhalten.

Aus Fuszbodenausgleichsmasse oder Salzteig 
wurden Figuren und Kerzenhalter hergestellt. 
Ton oder Töpferkurse gab es nicht. Und wenn doch, waren sie so überlaufen,
dasz die Chance, in der Warteliste nach vorne zu rücken, gegen Null tendierte.
Einen Brennofen zu kaufen war ebenfalls einDing der Unmöglichkeit.
Die wenigen professionellen Töpfer bauten sich ihre Öfen selbst.

Mit Möbeln sah es nicht viel besser aus und wer glücklicherweise an Bretter 
herankam (Baumärkte gab keine), baute Regale, Schemel, Fuszbänke etc.
 
An Autos wurde so lange selbst herumgeschraubt, bis sie wieder fuhren - wer das 
nicht konnte, war ohne Auto besser bedient (ÖV war gut ausgebaut und billig).

Und ganz viele andere Lebensbereiche funktionierten ohne Selbermachen nicht
(das aufzuzählen, würde ein Buch füllen)

Glücklich, wer das nötige Geschick dazu hatte.
Ich hatte es nicht wirklich, ergo tat ich vieles nur erzwungenermaszen.

*

Ich bin heute glücklich über alles, was ich nicht mehr selber machen musz.
Ich geniesze die Vielfalt und den Überflusz. Ich gebe es zu.
Auf dem Flohmarkt oder in einer Kleiderkammer ein Kleid zu finden, 
das mir gefällt - ja, das macht mich glücklich!
Nähen würde ich es heute nie mehr. Zumal der Stoff 
wesentlich teurer ist als das fertige Kleid.


Ich fertige keine Kerzen, stelle keine Seife oder Kosmetik her - 
die Zutaten kosten einfach zuviel Geld.
Jeder neue DIY-Trend ist erst einmal mit neuen Geldausgaben verbunden.
Wenn ich in Bastlerläden die Preise sehe...
Ergo fertige nur selten Deko selbst an, und ich bastele auch keine Karten.
Verschicke höchstens mal ein eigenes Foto als solche.
 
Dasz ich Bilderbücher gestalte und auch deren Einbandmappen selbst
herstelle, ist für mich schon eine bissel andere Kategorie. 
Kreativität gehört zum Leben dazu. 





Ich stelle keine Mandelmilch selbst her und koche keine Marmelade.
Dafür ist mir einfach meine Lebenszeit zu kurz.
Überschüssige Gartenfrüchte teile ich beim Foodsharing
und gelegentlich nehme ich mir dort mal ein Marmeladenglas mit.
Das reicht hier ziemlich lange.
 
 



Ich backe keine Plätzchen und nur zu besonderem Anlasz vielleicht mal einen Kuchen.
Gelegentlich backe ich Brot, wenn mal keines mehr da ist.
Glücklich macht mich das nicht unbedingt, es ist mehr die Notwendigkeit.
 
 

 
Ich lebe schon recht nachhaltig, ohne aber dem Begriff für mich zu beanspruchen.  
Mit winziger Rente ist vieles nicht anders drin.
Täglich mindestens eine Mahlzeit selbst zu kochen macht mir zwar 
überhaupt keinen Spasz, aber so ist nun eben der Alltag.
Essen gehen oder bestellen liegt auszerhalb des Möglichen.
 


Und natürlich sitze ich öfter an der Nähmaschine, um Kleidung auszubessern 
oder zu ändern. Ich repariere Dinge, weil ich diese entweder in der Form 
nicht wieder bekomme oder neu Gekaufte nicht bezahlen könnte.
Glücklich macht mich das nicht, auch wenn ich manchmal allen Grund hab,
mir dafür auf die Schulter zu klopfen.
Das schon.

*

Ich höre heut noch im Geiste meine Mutter mit vorwurfsvollem Unterton sagen:
"Das kannste doch selber machen!"

Leider war ich nie so geschickt wie sie und es war oft frustrierend,
mich stunden-, tage-, wochenlang mit irgendwas herumzuplagen, was am Ende
bar jeglicher Ästhetik auch nur sehr mäszigen Gebrauchswert hatte.
Dafür ist mir der Rest meines Lebens einfach zu kostbar.

Nur mit dem Inhalt gewisser FSK-18-Filmchen halten wir es so.
Und das macht macht dann wirklich glücklich.
(wird bei uns natürlich nicht gefilmt)

*

Leider funktioniert der Link zur Blogparade nicht immer.
Wenn man über diese Seite geht und dann das Bild der Autorin anklickt (gleich oben),
müszte es klappen. Anders komme ich auch nicht dort hin.