Montag, 27. September 2010

Ein Liebeslied

Сквозь косые дожди,
Сквозь туман - синеву
Ты лети, ты иди,
Если я позову.

Если я позову -
Ты найдись, отзовись,
И узнай, как живу,
И земле поклонись.

Годам тем и тем дням
Что мы вместе прошли,
И тем ярким огням,
Что мы вместе зажгли.

Есть такие огни,
Что не гаснут вовек, -
В сердце их береги,
Как излучины рек.

От щемящей тоски
Никуда не уйти...
На песке у реки
имена предчети.

Предчети не спеша,
Отзывайся всегда;
Где-то бродит душа,
Как на небе звезда.

А когда упадет -
Руки ты протяни
И тогда у ворот
Погаси все огни.

Все огни погаси
И следы притопчи;
Ни о чем не проси
В этой темной ночи.

- Noch einmal bei Anatoli Sofronow nachgeschlagen – es klingt einfach zu schön…
Nur meine Übersetzung gibt die poetische Kraft dieser einfachen Worte, dieses Klanges, nicht annähernd wieder. Aber ich habs zumindest versucht. -

Durch den rauschenden Regen, durch Nebel und Blau
flieg zu mir, eil zu mir. Folg meinem Ruf.
Wenn ich rufe - finde dich ein. Gib mir einen Laut.
Und erspüre wie es um mich steht.
Neig dich tief vor den Jahren und Tagen
die wir gemeinsam durchlebten
und vor den heiszen Flammen die wir entfacht.
Da sind jene Feuer, die nie verglühn.
Bewahr sie im Herzen, so wie des Flusses Macht.
Dieser schmerzhaften Sehnsucht kann keiner entfliehn.
Schreib die Namen in den Sand am Flusz.
Eile dich dabei nicht. Beschwör sie für dich.
Irgendwo fern leuchtet die Seele wie am Himmel ein Stern.
Und wenn er dann fällt, halt deine Arme du auf
und entzünde die Lichter am Tor.
Ja entzünd alle Lichter und markiere den Weg
Und frage nach nichts. Einst in der dunklen Nacht.



Foto: Jürgen Klocke

Sonntag, 26. September 2010

Anatoli Sofronow



Все летят, все улетают птицы, -
И зови ты их иль не зови, -
Все равно дано им возвратиться
На места обжитые свои.

К тем же рекам, камышам и плавням,
Где птенцы за лето подросли;
Где когда-то в молодости давней
И мои ходили корабли.

Корабли-кораблики... Предтечи
Тех, что после брали нас на борт...
Вечно все, лишь толко ты не вечен,
Но, как птица, окольцован, мечен
Верностью с рожденья - до сих пор.

Птицы, птицы... Улетают птицы,
Косяки летят за косяком
За чужие дали и границы,
Мне их строи понятен и знаком.

И когда наступит возвращенье
К берегам покинутым своим -
Ослепит прозрачных крыл свеченье
Под лучом весенним заревым.

Околцован верностю и мечен,
Ты спешишь дорогою прямой...
Вечно все, и ты, конечно, вечен,
Если возвращаешься домой.




Sieh sie fliegen, alle Vögel fliegen
fort, ob du sie rufest oder nicht…
doch kehrn sie wieder wenn es Zeit ist
zu ihren Lebensorten hin.

Zu jenen Ufern, Steinen, Buchten
wo ihre Nester sind den Sommer lang
wo die Jungen wuchsen wie auch wir als Kinder…
unsre Schiffchen lenkten – ach es ist so lang…

Die Schiffe, ach die Schiffchen!
Lasz sie im Geist vorüberziehn, die später
nahmen uns an Bord.
Alles ist immer, nur du bist nicht ewig.
Doch wie ein beringter Vogel allzeit gezeichnet
von einer Treue zu deinem eigen-fernen Ort.

Die Vögel, die Vögel… - sie fliegen.
Dahin zieht Schwarm um Schwarm.
In ferne Weiten, über Grenzen.
Fremd scheint dir das nicht, nicht unbekannt.

Und wenn es ans Rückkehren geht
zu den verlassenen Orten erneut
dann blendet der Frühlingsanfang hell.
Läszt Flügel verschwimmen wie eines zu werden
mit dem ewigen himmlischen Licht.

Wie von einer Treue beringt und gezeichnet
findest auch du deinen Weg.
Alles ist immer. Und selbst Du bist ewig
Wenn du kehrest nach Hause zurück.

( ach ich bin mal wieder sehr unglücklich mit meiner Übersetzung, die nicht ansatzweise die poetische Schönheit des Originals wiedergibt)




Das Gedicht entstand von Jahrzehnten am Don.
Die Fotos diese Woche im Harz…

Fotos: Jürgen Klocke

Donnerstag, 23. September 2010

September - Vollmond und Herbstanfang


Heute ist Herbstanfang.
Ein Tag wie im Bilderbuch, so richtig schöner Sommer...
Ich mag diese Zeit um Herbstanfang sehr, weil da oft so schönes ausgeglichenes Wetter ist .
Morgen wird es umschlagen, wie nach Mondwechsel meist. Aber heute freue ich mich erstmal.
Ja, und ich mag die kommende Jahreszeit. Die Zeit der Ernte und der Fülle und der Farben. Wo jeder Sonnenstrahl die Welt noch bunter macht und wo ich dankbar bin für jeden schönen Tag. Denn so selbstverständlich ist dieser dann nicht mehr...
Es kann auch ganz bald anders kommen. Wobei die Herbstnebel und die Stürme auch ihren Reiz haben.
Wenn nur der Frost noch möglichst lange wartet! Denn er nimmt immer die Blätter fort von den Bäumen.
Und ich hab es gern noch lange bunt...


Heute Morgen auf dem Weg ist mir dieses rote Blatt begegnet.
Ein Herbstgrusz eben.
Und Vollmond ist auch. Nur hab ich es heute (noch) nicht geschafft, mir dazu etwas Besonderes auszudenken.
Oft friszt der Alltag einen auf und es geht dann nicht, einen Tag als Feiertag zu genieszen. So mittendrin und auszer der Zeit...
Aber es reicht auch ein kleines Gedenken schon aus.
Und wenn man sich umschaut, entdeckt man überall Symbole.
Da ist der Kreis, wie für den vollen Mond. Und die Deckenstütze wie ein Baum. Ein Raum zum kurzen Innehalten.
Ein Anblick wie ein abstraktes Bild. Alles ist eines, auch in der Handwerkstradition die Symbole der Natur.
Wir sind überall von ihnen umgeben. Geborgen.
Auch ein kleiner Andachtsmoment gibt dem Tag etwas Zauber.

Freitag, 17. September 2010

Septemberlicht


Vor einem Winter

Ich mach ein Lied aus Stille
und aus Septemberlicht.
Das Schweigen einer Grille
geht ein in mein Gedicht.

Der See und die Libelle.
Das Vogelbeerenrot.
Die Arbeit einer Quelle.
Der Herbstgeruch von Brot.

Der Bäume Tod und Träne.
Der schwarze Rabenschrei.
Der Orgelflug der Schwäne.
Was es auch immer sei,

Das über uns die Räume
Aufreißt und riesig macht
Und fällt in unsre Träume
in einer finstren Nacht.

Ich mach ein Lied aus Stille.
Ich mach ein Lied aus Licht.
So geh ich in den Winter.
Und so vergeh ich nicht.

aus: Eva Strittmatter: Sämtliche Gedichte.
© Aufbau Verlagsgruppe GmbH, Berlin 2006





(unterstes Foto: J. Klocke)

Lichtspiel im Efeu