Samstag, 31. März 2018

Wochenrückblick





Nach einer schönen Wanderung am Sonntag, die ich lauftechnisch aber kaum 
geschafft habe... 3 Tage lang buchstäblich krank vor Schmerzen 
und Tabletten geschluckt (kommt selten vor!)
Dieses Was-auch-immer, das mir regelmässig Schübe liefert, ist diesmal heftiger und schmerzhafter denn je. So schlecht ging Laufen noch nie, obwohl ich ja schon seit Jahren immer wieder Probleme damit habe. Was sich anfühlt wie Hüftgelenks-und Kniearthrose, ist in meinem Fall jedoch keine und auch der Meniskusriss, den der Arzt irgendwann feststellt, ist eigentlich nur ein Sekundär-Problem schmerzhafter Stränge aneinandergereihter harter Knoten und Triggerpunkte, die eine normale Muskelfunktion unmöglich machen. Begleitet von Verspannungs-und neurologischen Schmerzen.
Was die Ursache ist, konnte mir noch kein Arzt sagen 
und alle Selbsthilfestrategien haben bisher gründlich versagt.
Auch die glutenfreie Ernährungs-Folter hat zwar etl. Allergien gebessert, mich jedoch nicht vor diesem erneuten fiesen Schub bewahrt. Obwohl es anfangs fast so aussah.
Naja, über Sommer wird es sicher wieder besser. Bis zum nächsten Schub.

*

Trotzdem tapfer meinen Alltag durchgezogen. Alles Nötige geschafft (schönes 
Gefühl!) und jeden Tag die obligaten zwei Einbandmappen gekleistert. 
Die nun unter Papierstapeln im Haus verteilt noch trocknen.
Nur die ersten 4 total versaut, was aber nicht nur am Polyester-Baumwoll-
Mischgewebe lag, sondern mehr am Kleister.
Blöder West-Kleister! Ganze Arbeit umsonst.
Nachdem ich von Mutter eine kostbare alte Tüte DDR-Tapetenleim bekam, 
sind die nächsten 10 Mappen dann einwandfrei geworden.


Stoffe und andere Materialvorräte...



Im Stall eine beginnende Müllecke beseitigt, meine Papierrollen sortiert 
und etl. Dinge weggebracht, die längst weg sein sollten. 
Mit Fahrrad geht das immer nur stückweise, einzeln, 
was dann mehrere Wege bedingt.

*


Jemanden mit einer Kiste überzähliger Deko beglückt und
 jemand anderen mit Zimmerpflanzen-Ablegern.


Dafür wieder das Flow-Magazin bekommen, freu.
Das bekomme ich schon seit ca. einem Jahr regelmässig in den Briefkasten gesteckt.
Ich habe zwar keine reale Sozialstruktur, aber die Facebook-Gruppe zum Teilen und Verschenken von Sachen funktioniert gut. Alles, was ich bisher dort angezeigt und vor die Tür gestellt habe... bin ich so los geworden, habe manchem mit benötigten Dingen ausgeholfen und selbst auch allerhand Schönes bekommen,
 von Kerzenleuchter bis Küchentisch.
Die meisten Mitglieder der Gruppe sind wohl Studenten: an dem, was abgegeben bzw. gesucht wird... lassen sich Semesterbeginn und - Ende deutlich ablesen.
Eine schöne Gruppe mit angenehmem Klima, was man so von der fb-Stadt-Gruppe nicht behaupten kann. Da wird gnadenlos gemotzt und dumme Kommentare gegeben, was das Zeug hält. Obs passt oder nicht. Da mag ich gar nicht sein.



Kennt eigentlich noch jemand Leuchterblümchen (Ceropegia woodii)?
Eine altmodische Pflanze, in der Familie von meiner Urgrossmutter aus weitervererbt.
Die Ranken bilden kleine Knöllchen, die kann man in die Erde stecken
 und hat dann neue Pflanzen.
So überdauern sie Generationen...

*

Mittwoch endlich das stumpfe Handwerkszeug zum Schleifer gebracht und in der Stadt die schöne liebe Mieze getroffen, die sich so gern streicheln lässt.
Das ist immer eine ganz besondere Freude, wie eine alte Freundin zu sehn.


Ja, so habe ich überall meine feliden Freunde, nur die Humanoiden  fehlen mir völlig.
 Den Erwartungen an Freundschaft kann ich leider nie genügen :(
Es reicht offenbar nicht, hilfsbereit, zuverlässig und loyal zu sein,
 es werden viel zu viele emotionale Dinge erwartet.
Da bin ich einfach zu sachlich und lösungsorientiert und scheinbar viel zu unemotional.
Ich verstehe keine Mimik und all das Ungesagte, Unterschwellige nicht, kann nicht zwischen den Zeilen lesen. Und selbst, wenn ich das ganz deutlich und gleich zu Anfang sage, dass ich immer klare Ansagen benötige, kommt das offenbar nicht an, denn es kann sich niemand vorstellen. Kommunikation läuft scheinbar wesentlich mehr
 nonverbal ab - für mich ein Buch mit sieben Siegeln! 
Gerade an Frauen bin ich da immer wieder nur gescheitert, während Kommunikation 
mit Männern in der Regel kein Problem für mich darstellt.
Vielleicht auch deswegen tangiert mich dieser ganze Feminismus so wenig - 
ich verstehe Frauen einfach nicht und da irgendwie dabei sein zu wollen,
 mich zu engagieren, geht jedes mal nur schief. 
Und ich fühle mich in Gesellschaft von Frauen (in der Mehrzahl) auch oft
 höchst unwohl und wie von einem anderen Planeten. 
Eben die Sitten und Gebräuche 
und die gesamte  Kommunikationsform nicht verstehend.

*

Ein wenig für Ostern dekoriert.




*

Donnerstag Tafel-Tag. Diesmal musste ich hin, ging nicht anders.

Donnerstag schmolzen auch die letzten Schneehaufen auf dem Hof 
und Freitag endlich Frühlingswetter.
Mit dem Liebsten einen Spaziergang gemacht, aber das Rad
 immer mit dabei. Gute Stütze für mich.




Schneeglöckchen im Wald, vermutlich vom nahen Friedhof her ausgebreitet.




Blauer Himmel...



Fliessendes Wasser...
Am Wasser gesessen und trockene Blätter wie kleine Boote auf den Teich gestreut.
Zugeschaut, wie sie mit der Strömung treiben, im Sog des kleinen 
Wasserfalles beschleunigen und in der Tiefe verschwinden.




Schöne Fliess-Strukturen...


... und ihre Entsprechung im Holz.


*

Musikstück für diese Woche: georgisch.
Ein Text von David Guramischwili zur Heiligen Woche.
Verstehen kann ich das nicht und im Web ist es auch nicht zu finden.
Aber das Ganze hat etwas Heiliges und die Sprache wirkt magisch anziehend auf mich. 
Das sind so Stücke, die mich jahrelang begleiten
 und natürlich in dieser Woche besonders.



Schöne Ostern wünsche ich Euch.


Dienstag, 27. März 2018

Czesław Miłosz



...a Polish poet, writer and diplomat (1911 - 2004)
... ein polnischer Dichter, Schriftsteller, Diplomat und Nobelpreisträger



Wyprawa do lasu

Drzewa ogromne, że nie widać szczytu,
Słońce zachodząc różowo się pali
Na każdym drzewie jakby na świeczniku,
A ludzie idą ścieżką, tacy mali.

Zadrzyjmy głowy, weźmy się za ręce,
Żeby nie zgubić się w trawach jak w borze.
Noc już na kwiaty nakłada pieczęcie
I z góry spływa kolor po kolorze.

A tam nad nami uczta. Dzbany złota,
Czerwone wina w osinowej miedzi.
I wiezie dary powietrzna karoca
Dla niewidzialnych królów czy niedźwiedzi.




Escape to the forest

Trees are huge, you can not see the top,
The sun, when it turns pink, burns
On every tree like a candlestick,
And people are walking along the path, so small.

Let's raise our heads, let's take our hands,
So as not to get lost in the grass like in the forest.
Night puts veils on the flowers
And from the mountain flows color by color.

And there is a feast over us. Pitchers of gold,
Red wine in aspen copper.
And it carries airborne gifts
For invisible kings or bears.

(okay, the wintry photos are not fitting well to the poem,
but trees are always a treasure and I like the poem and want to share it)



Waldspaziergang

Die Bäume sind riesig, die Spitze nicht zu sehen,
Die Sonne brennt, wenn sie rosa wird
Auf jedem Baum wie ein Kerzenleuchter,
Und die Leute gehen den Weg entlang, so klein.

Lasst uns unsere Köpfe erheben, lass uns unsere Hände nehmen,
Um sich nicht im Gras wie im Wald zu verlieren.
Die Nacht legt einen Schleier auf die Blumen
Und von den Bergen fließt es Farbe für Farbe.

Und es gibt ein Fest über uns. Krüge aus Gold,
Rotwein in Espen-Kupfer.
Die Luft ist durchwirkt von Geschenken
Für unsichtbare Könige oder Bären.

(Übersetzung von mir, eine dt. Nachdichtung konnte ich nicht finden)

(Die Winterbilder passen nicht besonders gut zum Gedicht,
 aber ich fand es zufällig und möchte es teilen, denn es gefällt mir. 
Ist sowieso mehr etwas fürs Kopfkino)

Samstag, 24. März 2018

Wochenrückblick





Da es offenbar doch Menschen gibt, die an meinem unspektakulären Alltagsleben Anteil nehmen möchten (staun!)... überlege ich gerade, einen regelmässigen Wochenrückblick 
in deutscher Sprache einzuführen.
Bisher habe ich ja immer bewusst unpersönlich und allgemeingültig gebloggt, 
bis auf wenige Linkparties mit persönl. Fragen.

Bitterkalt begann die Woche und am Dienstag kam dann noch mehr Schnee.
Das sind so Tage, da bekomme ich hier kaum genug Wärme rein mit der alten Heizung und ich flitze nur treppauf-treppab der Katze hinterher,
 die die Türen wieder weit geöffnet hat.
Katze, ruhelos, die nicht akzeptieren kann, dass es da draussen nicht schön ist und etwas später noch nicht anders..., die immerzu raus geht und 2min später wiederkommt. 
Und das Spiel geht von neuem los.
Katze, wegen der ich oft keinen Blogkommentar, keinen Satz beenden kann
 und keinen Vorgang, ohne gestört zu werden.
Ein Schlafmittel für Katzen, das müszte mal erfunden werden... Nein, kleiner Scherz!

*

Bei den Straszenverhältnissen jedes Radeln unmöglich, nehme ich dennoch mein Rad immer mit. Denn ein Rad, schiebenderweise, kann eine wunderbare Gehhilfe und Stütze sein. Und es geht sich so wesentlich leichter als mit Krücken.
Ausserdem wirkt man Fahrrad schiebend nicht so behindert.
Freies Gehen ist mir derzeit kaum möglich, das rechte Bein knickt dauernd 
unter mir weg und ehe ich in den Ruf einer Schapsdrossel komme,
 wenn man mich so auf der Strasse sieht -

*


Die Mitarbeiter der Entsorgung beneide ich nicht um ihren Job.
Meiner als Postfrau, damals in den Wintern, steckt mir bis heute in den Knochen.

*
Mein Liebster ist verreist, den sicher letzten Geburtstag 
seines langsam sich entfernenden Vaters feiern.
Ich bin allein diese Woche und ausser mit Mutter und der Katze rede ich mit niemandem.
Das weiss ich durchaus zu schätzen und geniesse es sehr, denn Reden - im Gegensatz zu Schreiben - ist für mich meist ziemlich anstrengend.
Allerdings wünsche ich mir doch manchmal auch Menschen für einen Austausch 
und um etwas gemeinsam zu unternehmen. 
Solches fehlt in meinem Leben ganz und gar!

Abends esse ich die obligaten Bratkartoffeln (alternativ Bratreis oder Linsensalat , als glutenfreier Brotersatz) und trinke den Kräuertee von A.
 Er ist nun auch schon bald 4 Monate fort.
Und so geht es immer: falls es mir/uns wiklich einmal gelingt, einen Kontakt zu knüpfen, einen Menschen zu finden, der mit mir/uns kompatibel ist in Lebenssicht etc... dann geht dieser Mensch bald fort aus dem Ort.
Ich  kann es niemandem verdenken: wer jung ist, eine gute Ausbildung oder akademischen Grad hat, findet woanders Arbeit und geht leichten Herzens. 
Weint dieser Stadt keine Träne nach!
Wer bleibt oder bleiben muss, verspiessert oder erstickt über kurz oder lang.
Kleinstadtmief.


Das Buch "Die Tage in W." von Rolf Schneider spielt zwar 1932, ist aber gut beobachtet und treffend beschrieben: genau so tickt dieser Ort heute noch.
 Mit seinen Bewohnern und denen, die hier die Fäden ziehen.
Logisch, dass niemand hier dieses Buch kennt. Oder zugibt, es gelesen zu haben - 

*


Ich habe mich endlich darangemacht, die unendlich vielen Collagenblätter
 zu sortieren und zu Bilderbüchern zusammen zu stellen.
Früher habe ich immer an einzelnen Geschichten gearbeitet, von Anfang 
bis Ende ein Buch konzipiert und wenn es fertig war... kam das Nächste.
Inzwischen habe ich, in kuerzen Alltagspausen, nur noch Blätter geklebt, 
nach Farbstimmung, nach Laune und oft auch zu den Themen einiger Kreativ-Challenges.
Und so war ein beachtlicher Stapel angewachsen,
 den ich jetzt auseinandergenommen habe.
Sind 14 Bücher geworden, einigermassen stimming.


Dafür werden nun 14 Einbandmappen gebraucht.
Das sind 336 Einzelteile, zuzuschneiden aus Pappe, Papier und Stoff.
Diese dann in bestimmter Reihenfolge zusammenzukleben und unter
 Zeitungspapier-Bücherstapeln zu trocknen, benötigt einige Zeit.



Leider habe ich einige nun auch noch versuaut, da sich nicht jeder Stoff kleben lässt.
 Wenn der Baumwolle Polyester beigemischt ist, fällt alles 
möglicherweise wieder auseinander.
 Aber das merkt man erst nach dem Trocknen -


Und auch nicht jedes Papier verarbeitet sich gut. 
Das dünne billige Geschenkpapier hat oft schöne Dessins, 
ist beim Kleistern aber die reinste Katastrophe!
Soviel schiefgegangen wie bei dieser Aktion ist mir schon lange nicht mehr...


*
Dank der Web-Verfügbarkeit preiswerter antiquarischer Bücher sind zwei weitere 
Bücher mit Illustrationen von Stefanie Harjes hier eingezogen.
Ich mag diese Graphikerin unwahrscheinlich gern.
Sie illustriert die Geschichten nicht, sie lebt sie!
Und das auf unnachahmliche phantasievolle Art.
Da kann ich stundenlang schauen und immer wieder Neues entdecken!



Ich bin eigentlich kein Kafka-Fan, aber so, mit diesen Bildern ist er einfach wundervoll!
Und die Gutenachtgeschichte von Plenzdorf hätte ich als Text nie gelesen.
Diese Art Erwachsener, mit Kindern zu reden, habe ich schon als Kind nicht gemocht.
Aaaber diese Bilder - - -  einfach toll!
Damit hat der Text jetzt herrlich Sinn und Unsinn bekommen.

*



Froh und dankbar bin ich diese Woche für jeden Sonnenstrahl 
und mein Junge-Welt-Probeabo.
In der DDR habe ich sie nicht gelesen, heute gehört sie für mich 
zum Besten, was es an Zeitungen gibt.
Gefolgt vom "Neuen Deutschland" und danach kommt "Die Zeit".
Schade nur, dass ich mir niemals ein Jahresabo leisten könnte!
So geniesse ich denn wenigstens ab und zu drei Gratis-Wochen.


Es geht nichts über eine Zeitung auf Papier, siehe oben - zum Kleistern 
und Trocknen der Mappen wird dann jedes Blatt noch mehrfach verwendet, 
zwischendurch auf der Wäscheleine wieder getrocknet.
Aber erst, wenn mein Liebster sie auch noch gelesen hat.

*
Jetzt taut es kräftig und der Garten kommt wieder zum Vorschein.
Ist jetzt bald wirklich Frühling?

Allen Lesern ein schönes Wochenende :)