Samstag, 31. März 2012

Strauchschnittsammlung




Mal etwas ganz und gar Un-Poetisches:
Es ist ein schönes Gefühl, wenn man das alles nicht nur abgeschnitten (eine völlig überalterte Hecke ausgelichtet), sondern auch gebündelt und verpackt und vors Haus geschafft hat.
Die halbjährliche Strauchschnittabfuhr ist schon eine segensreiche Einrichtung… die die Zahl der qualmenden Gartenfeuer deutlich reduziert.

Und diese Bilder als kleine Entschuldigung dafür, dasz ich zeitweise nicht zum Blog-Schreiben komme ;-)

Mein Dasein besteht nicht nur aus der Beschäftigung mit Poetischem und Schönen…

Dienstag, 20. März 2012

Buchkunst des Morgenlandes

Ich finde das wunderschön.


Goldmalerei mit bunten Vögeln auf einem Randseitenschmuck einer Miniatur in persischem Stil. Fol. 5b aus dem Sammelalbum des vierten indischen Mogul-Kaisers Jahângîr (entstanden 1608-1618). Berlin. Staatsbibliothek

Samstag, 17. März 2012

Marija Petrovych

Назначь мне свиданье на этом свете.
Назначь мне свиданье в двадцатом столетье.
Мне трудно дышать без твоей любви.
Вспомни меня, оглянись, позови!
Назначь мне свиданье в том городе южном,
Где ветры гоняли по взгорьям окружным,
Где море пленяло волной семицветной,
Где сердце не знало любви безответной.
Ты вспомни о первом свидании тайном,
Когда мы бродили вдвоем по окраинам,
Меж домиков тесных, по улочкам узким,
Где нам отвечали с акцентом нерусским.
Пейзажи и впрямь были бедны и жалки,
Но вспомни, что даже на мусорной свалке
Жестянки и склянки сверканьем алмазным,
Казалось, мечтали о чем-то прекрасном.
Тропинка все выше кружила над бездной…
Ты помнишь ли тот поцелуй поднебесный?..
Числа я не знаю, но с этого дня
Ты светом и воздухом стал для меня.
Пусть годы умчатся в круженье обратном
И встретимся мы в переулке Гранатном…
Назначь мне свиданье у нас на земле,
В твоем потаенном сердечном тепле.

Друг другу навстречу по-прежнему выйдем,
Пока еще слышим,
Пока еще видим,
Пока еще дышим,
И я сквозь рыданья
Тебя заклинаю: назначь мне свиданье!
Назначь мне свиданье, хотя б на мгновенье,
На площади людной, под бурей осенней,
Мне трудно дышать, я молю о спасенье…
Хотя бы в последний мой смертный час
Назначь мне свиданье у синих глаз.

Мария Петровых (1908-79)

Gib mir ein Wiedersehn auf dieser Welt./ Gib mir ein Wiedersehn im 20. Jahrhundert./ Das Atmen fällt mir schwer ohne deine Liebe,/ gedenke mein, schau dich um, rufe mich!/ Gíb mir ein Wiedersehn in jener südlichen Stadt,/ wo die Winde über die umliegenden Hügel jagten, / wo das Meer uns verzauberte mit seiner siebenfarbigen Welle,/ wo das Herz eine Liebe ohne Antwort nicht kannte./ Gedenke unseres ersten heimlichen Treffens,/ als wir zu zweit durch die Vorstadt schlenderten,/ an engen Häuschen vorbei, durch schmale Gassen,/ wo man uns antwortete mit einem Akzent, der nicht russisch war./ Die Gegend war ja wirklich arm und kläglich,/ aber erinnere dich, dass selbst auf dem Müllhaufen/ die Blechdosen und Fläschchen mit diamantnem Schimmern/ von etwas Schönem zu träumen schienen./ Der Pfad schwang sich immer höher über dem Abgrund hinauf…/ Gedenkst du des Kusses dort in der Höhe?.../ Ich weiß nicht das Datum, doch von jenem Tage an/ wurdest du mein Licht und meine Luft./ Wenn sich die Jahre doch wieder zurückdrehen wollten/ und wir in der Granat-Gasse einander begegneten…/ Gib mir ein Wiedersehn bei uns auf der Erde,/ in deines Herzens verborgener Wärme.

Gehen wir wie einst einander entgegen,/ solange wir noch hören,/ solange wir noch sehen,/ solange wir noch atmen,/ und unter Schluchzen/ beschwöre ich dich: gib mir ein Wiedersehn!/ Gib mir ein Wiedersehn, wenigstens für einen Augenblick,/ auf dem belebten Platz, unter dem Sturm des Herbstes./ Das Atmen fällt mir schwer, ich flehe um Rettung…/ Wenigstens für meine letzte, für meine letzte Stunde/ gib mir ein Wiedersehn bei deinen lichten Augen.

1956 (dt. von Kay Borowsky)

aus „Russische Lyrik.
Von den Anfängen bis zur Gegenwart“
Reclam-Verlag

Mittwoch, 7. März 2012

Eva Strittmatter

Nachher

Keiner schreibt, keiner ruft an.
Ich bin vergessen, vergangen.
Was man nie vorher wissen kann:
Es hat nicht angefangen.

Es war nicht mehr als die Tasse Tee,
Die wir miteinander hatten.
Um wahr zu sein, Freund: Auch ich seh
Dich nur noch als den Schatten

Des Lichts, das neulich um uns war.
Wie siehst du eigentlich aus?
Das Wirkliche ist das ernste Jahr
Und die einsame Arbeit zu Haus.

Der Rausch aus Reden und aus Lachen,
Die Liebe im uns aus dem Wort –
Wir wolln daraus kein Drama machen:
Etwas war da und ist nun fort.

- Eva Strittmatter –

Aus dem Buch „Eva Strittmatter. Leib und Leben.“
Von Irmtraud Gutschke
(aufbau-taschenbuch)

Montag, 5. März 2012

Im Schneehemd

Im Schneehemd
fallen flüchtende Engel
aus den Wolken

Wir schwimmen
im Strom
ihrer gebrochenen Flügel
Eistränen
Auf den Wimpern

Der Wind
bläst Posaune

- Rose Ausländer –



(das sollte schon lange hier rein, ich bin nur nie dazu gekommen... - )