Dienstag, 24. April 2012

Eduard Bagrickij

Вecнa

В аллеях столбов,
По дорогам перронов -
Лягушечья прозелень
Дачных вагонов;
Уже окунувшийся
В масло по локоть
Рычаг начинает
Акать и окать...
И дым оседает
На вохре откоса,
И рельсы бросаются
Под колеса...
Приклеены к стеклам
Влюбленные пары,-
Звенит палисандр
Дачной гитары:
"Ах! Вам не хотится ль
Под ручку пройтиться?.."-
"Мой милый! Конечно,
Хотится! Хотится!.."
А там, над травой,
Над речными узлами
Весна развернула
Зеленое знамя,-
И вот из коряг,
Из камней, из расселин
Пошла в наступленье
Свирепая зелень...
На голом прутье,
Над водой невеселой
Гортань продувают
Ветвей новоселы...
Первым дроздом
Закликают леса,
Первою щукой
Стреляют плеса;
И звезды
Над первобытною тишью
Распороты первой
Летучей мышью...

Мне любы традиции
Жадной игры:
Гнездовья, берлоги,
Метанье икры...
Но я - человек,
Я - не зверь и не птица,
Мне тоже хотится
Под ручку пройтиться;
С площадки нырнуть,
Раздирая пальто,
В набитое звездами
Решето...
Чтоб, волком трубя
У бараньего трупа,
Далекую течку
Ноздрями ощупать;
Иль в черной бочаге,
Где корни вокруг,
Обрызгать молоками
Щучью икру;
Гоняться за рыбой,
Кружиться над птицей,
Сигать кожаном
И бродить за волчицей;
Нырять, подползать
И бросаться в угон,-
Чтоб на сто процентов
Исполнить закон;
Чтоб видеть воочью:
Во славу природы
Раскиданы звери,
Распахнуты воды,
И поезд, крутящийся
В мокрой траве,-
Чудовищный вьюн
С фонарем в голове!..
И поезд от похоти
Воет и злится:
- Хотится! Хотится!
Хотится! Хотится!

- Эдуард Багрицкий – 1927


Frühling

In den Alleen der Signalmasten,/ auf den Wegen der Bahnsteige/ ist das Froschgrün/ der Vorort-Waggons;/ schon bis zum/ Ellenbogen ins Öl tauchend,/ beginnt der Hebel/ zu ächzen und zu stöhnen…/ Und der Rauch senkt sich/ auf das Ocker der Böschung,/ und die Gleise werfen sich/ unter die Räder…/ An die Fenster gedrückt/ sind Liebespaare - / es klingt der Palisander/ der Vorort-Gitarre:/ „Ach! Habt ihr keine Lust,/ Arm in Arm spazierenzugehen?...“/ „Mein Liebster. Natürlich./ Wir haben Lust! Wir haben Lust!“/ Und dort, über dem Gras,/ über den Fußknoten,/ hat der Frühling/ sein grünes Banner entrollt - / Und aus Baumknorren,/ aus Steinen, aus Spalten/ ist zum Angriff übergegangen/ das grimmige Grün…/ Auf dem kahlen Gezweig, /über dem unfrohen Wasser,/ pusten ihre Kehlen klar/ die Neusiedler der Zweige…/ Mit der ersten Drossel/ rufen laut die Wälder,/ mit dem ersten Hecht/ schießen die Gewässer,/ und die Sterne/ über der uranfänglichen Stille/ sind aufgetrennt/ von der ersten Fledermaus…/ Es ergötzen mich die Traditionen/ des gierigen Spiels:/ Nistplätze, Höhlen,/ das Laichen…/ Doch bin ich ein Mensch,/ ich bin kein Tier und kein Vogel;/ auch ich habe Lust,/ Arm in Arm spazierenzugehen;/ von der Plattform hinabzuspringen,/ den Mantel zerreißend,/ in das mit Sternen/ vollgestopfte Sieb…/ Um, als Wolf trompetend/ am Schafskadaver,/ die ferne Brunst/ mit den Nüstern zu betasten;/ oder in der schwarzen Lache,/ wo ringsum die Wurzeln sind,/ mit der Fischmilch zu bespritzen/ den Hechtlaich;/ dem Fisch nachzujagen,/ über dem Vogel zu kreisen,/ als Fledermaus zu springen/ und der Wölfin zu folgen;/ zu tauchen, heranzukriechen/ und loszustürzen zum Erjagen - / um hundertprozentig/ das Gesetz zu erfüllen;/ um mit eigenen Augen zu sehen:/ zum Ruhm der Natur/ sind die Tiere verstreut,/ sind die Wasser weit geöffnet,/ und der Zug, sich schlängelnd/ im feuchten Gras,/ ist ein ungeheures Neunauge/ mit einer Laterne im Kopf!.../ Und der Zug heult/ und ärgert sich vor Wollust:/ „Ich habe Lust! Habe Lust! Habe Lust! Habe Lust!...“

- Eduard Bagrickij - (1895-1935)

(dt. von Kay Borowsky)
aus „Russische Lyrik. Von den Anfängen bis zur Gegenwart“ Reclam-Verlag

Anmerkung für alle, die das russische Original nicht lesen können: das ist wieder so ein Lautklang-Spiel, das sich in Übersetzungen kaum wiedergeben lässt. Die letzten Worte lauten „Chotitsja, chotitsja, chotitsja, chotitsja“, was, schnell gesprochen, wie das Geräusch der fahrenden Bahn klingt. (Mascha)



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