Samstag, 6. September 2025

Friedensgebet

 

"Im Garten Gethsemane" 
Archimandrit Serafim (in aramäischer Sprache), 2020
Assyrisch Orthodoxe Kirche in Georgien 
 

 

Freitag, 5. September 2025

#WMDEDGT - Von Wassersuche und Reise-Orten

 

 


Fünfter September.
 Frau Brüllen lädt wieder zum Tagebuchbloggen ein. 
 Mein erstes Mal auf dem neuen PC...
 
*
 
Bin erst nach 6:00 aufgestanden, da ich durch das chronische
nächtliche Schlafdefizit erst zur Aufstehzeit um 5:00 wieder eingeschlafen bin.
Dafür hab ich es nachts regnen gehört und mich riesig gefreut.
Die Trockenheit dieses Sommers ist einfach verheerend.
 
Nach den üblichen Morgenroutinen ist erstmal die rituelle Opferung 
eines Rinderherz-Teilstücks für die Katzengötter daran.
Nebst Streichelservice und was sonst noch so gewünscht wird.

Danach digitales Zeitunglesen, den FreitagsFüller ausfüllen, 
Frühstück und Morgentelefonat mit Schatz.
Allerhand Haushaltskleinkram erledigt, der immer liegen geblieben ist.
Dann begebe ich mich zum Orthopädieschuhmacher, der mein spezielles 
Problem aber auch nicht lösen kann. Ergo gebe ich nun doch schweren Herzens alle
vier paar Birkenstock-Sandalen in den Altkleidersack. Es ist einfach nicht fair,
dasz Füsze im Alter wachsen, während man sonst eher kleiner wird! 

Dann schaue ich noch beim Foodsharing vorbei. Dort liegt leider wieder
kein Brot, aber jede Menge Tüten mit Salatmischung.
Wenn man die ordentlich ausliest und abspült...kann man sie noch gut essen.
Ich rette also zwei dieser Tüten, sortiere, schnippele Tomaten mit rein und 
streue Croutons darüber - schon habe ich eine tolle Salatschüssel.
Freue mich, heute nicht kochen zu müssen, denn Schatz braucht noch Erholung 
nach seiner Fahrt und die kriegt er am besten allein (geht mir ja genauso).

Als Getränk bereite ich mir einen Zaziki-Drink (eigene Idee):
0,5l weiszer Joghurt, etwas Salz, Pfeffer, Zucker, Minze, eine Handvoll 
Walnuszkerne, eine Salatgurke und zwei Zehen Knoblauch
in den Mixer geben und schon hat man einen sättigenden Drink.
Einfach lecker!
 
Danach überkommt mich wieder die unbändige Lust, ins Wasser 
zu springen und meine Bahnen zu schwimmen.
Aber damit ist es vorbei: unser Bad hat am 31.8. die Saison beendet.
Da kann das Wetter noch so sommerlich sein, die machen einfach zu
und denken nicht an Badegäste.
 
Ich beschliesze also, runter zum Bürgerpark zu radeln.
Dort liegen Steine in einem Teich, zum Darüber-Balancieren.
Wenn schon nicht im, dann wenigstens am Wasser sein! 
 
 

 

Allerdings ist durch die anhaltende Trockenheit der Wasserstand so niedrig, 
dasz die Steine jetzt nicht mehr im Wasser liegen und es ist ein 
ganz normaler Weg daraus geworden.

Auch hier würde ich am liebsten hineinspringen, aber der Park 
ist bewacht und ich würde Hausverbot riskieren.
Also nehme ich meine Krücke und gehe ein Stückchen weiter.



 
Hier finde ich einen perfekten Ort für Vorlesungen.
Vor Schwänen... Enten...Katzen...Waschbären...oder wer auch immer
sich hier niederlassen und zuhören mag.
Vielleicht ist das hier auch ein geheimer Gebetskreis?
In der Dämmerung, wenn der Park menschenleer und verschlossen ist, 
finden sich die Wassergeister, Nixen, Baumfeen, Blütenelfen, Wildkräuterseelchen,
Graswurzelzwerge, Blätterwisperer, Spinnenweber, Strauchdiebe, Frühlingsanstifter, 
Vogelnestwächter, Kieselsteinschieber, Herbstanstreicher, Weidenzweigakrobaten,
Schattentänzer, Sonnenfleckenanbeter, Nebeldickichtführer
 und sonstige Wesen hier ein,
um für den Erhalt dieser Erde zu beten, die von den Menschen
immer weiter und sinnlos zerstört wird.
Irgendwer musz es ja noch leise und friedlich versuchen, wenn alle nach Kriegstüchtigkeit schreien oder längst schreckliche Waffen abfeuern - - - 
 
 

Ich gehe weiter. Ein tröstlicher alter Baum erscheint
wie auf einer Bühne  - er steht ein Stück unterhalb des Weges.
 


Rübergeschaut: weit entfernt ist sie nicht, die Zivilisation...



Ein nettes Kompliment! Das nehme ich jetzt einfach mal so an :)




Noch ein Stück weiter erreiche ich meine geliebten Tore.
Das ist einfach ein verzauberter Ort!
 


 
Hier lasse ich mich nieder, um mit Andrea Karimé nach Kairo zu reisen 
("Zum Sterben nach Kairo", ein Buch, das ich jetzt endlich habe).
Sie schreibt einzigartige Kinderbücher, die ich sehr mag.
Aber die wenigen Romane für Erwachsene sind noch einmal von 
ganz besondere poetischer  Kraft - ich würde mir mehr davon wünschen!
An diesem Ort lasse ich mich gern entführen in eine fremde Welt.



 
Irgendwann musz ich den Rückweg antreten: in unsere Welt,
 durch die spätsommerliche Flora bis zum Ausgang.
Ich habe Mühe, den Weg zu schaffen, die Schmerzen sind nach dieser kurzen
gelaufenen Strecke schon wieder sehr schlimm.
Ich radele noch bis zum "Fressn*pf, um Delikatessen für
die feliden Götter zu erstehen und schleppe mich gerade so bis heim.
Wo ich von einem hungrigen Raubtier bereits sehnsüchtig erwartet werde.
Ja, es war ein schöner Tag!

*

Danke fürs Vorbeischauen und bis zum Oktober dann :) 
 
 

FreitagsFüller

 

 

 

 
Immer freitags, immer bei Barbara: der Lückentext. Das Original. 
Heute ganz mit Herbst-Einstimmung, wonach mir gerade noch nicht ist. 

*
 
 
1. Wenn ich durch meine Nachbarschaft laufe, sehe ich vielerorts Gartenservice-
Mitarbeiter am Werk. Nur ich mache alles selbst. Und das ist diesjahr viel,
denn der gesamte Knöterich musz vom Geländer abgeschnitten werden und
die Buchsbaumhecke musz weg, weil sie der Zünsler totgefressen hat.
Ich hoffe, es wird nicht zu viel für die Strauchschnittabfuhr, denn selbst
wegschaffen kann ich es ja nicht. Zum Verbrennen
ist das Grundstück zu klein und die Bebauung zu nahe dran.

2.  Einen Weiszkohleintopf mit grüner Currypaste koche ich am liebsten am Vortag.
Dann zieht das scharfe Gewürz schön durch.

3.  Das Leben ist zu kurz, um es auf Social Media zu verplempern .

4.  Mein Haus-Outfit ist kuschelig und gemütlich.
Aber das brauche ich jetzt noch nicht, denn hier ist noch schönster Sommer.

5.  Kürbis ist im Herbst mein Lieblingsgemüse .

6. Manches Gemüse wie Rosenkohl ist besser wenn es erstmal Frost bekommen hat.
Auch Schlehen brauchen welchen, um genieszbar zu werden. 
Nur dasz die Vögel sie dann meist schon abgeerntet haben.

7. Was das Wochenende angeht, da bin ich im Garten. Ob zum Arbeiten oder 
Relaxen - wo könnte ich auch sonst hin?
 
 
 

Friedensgebet

 

 Ouijdane - Qamarun


 

Mittwoch, 3. September 2025

Gerade jetzt

 

 


Jetzt immer mittwochs bei Rina. 
 
*
 
 denke ich: es ist ganz gut jetzt mit den zwei PCs, dem Neuen und dem Alten, 
nur halt ein bissel umständlicher und wenn ich mein Bildchen suche, hab ich
 es grad nicht - musz ich eben fix ein anderes nehmen!

mag ich: den September

mag ich nicht: dasz unser Freibad schon wieder geschlossen hat
und mir meine so ziemlich einzig mögliche Auszeit von täglichen Einerlei
nicht mehr vergönnt ist

spüre ich: allerhand Zipperlein, aber noch erträglich, 
keine zu schlimmen Schmerzen

freue ich: über das sommerliche Wetter

fühle ich: mich endlich wieder gesund, nach dem Rückfall mit der
Harnwegsinfektion

trage ich: schöne Sommerblusen

brauche ich: irgendeinen Ort, wo Natur ist und den ich noch erreichen kann

höre ich: Wind

mache ich: gefühlt zwanzigmal Treppe rauf und runter, weil Katz jetzt wieder 
oben schlafen will statt in meinem Bett und natürlich kommt er immer wieder
 mauzend runter...und ich soll mit rauf -

lese ich: Andrea Karimé "Zum Sterben nach Kairo"

trinke ich: viel Wasser, schönen Grüntee

vermisse ich: Regen, Regen, Regen

schaue ich: ins Morgenlicht

träume ich: von einem Auto, das mich zu einem Badegewässer bringt
 
*
 
Später veröffentlicht als geschrieben, sonst geht mein schönes Mittwochslied
gleich wieder unter
 
 
 

Das Mittwochslied

 

 
Ruhm den Schafen -  La Rioule des Compagnons du Monde & les Monts Rieurs
 

 

Friedensgebet

 

Psalm 57 - Abby and Zach Vestnys 


 

Dienstag, 2. September 2025

Autismus

 

 


 

Wenn du andere Menschen wie hinter einer Glaswand wahrnimmst,
die du nicht durchdringen kannst
- dann ist das Autismus.
Wenn du Mimik nicht sehen/nicht deuten kannst und selbst kaum
welche hast und kein soziales Lächeln
- dann ist das Autismus.
Wenn Du Menschen nicht ansprechen kannst,
nicht um Hilfe bitten, nicht nach dem Weg fragen
- dann ist das Autismus.
Wenn deine Empathie niemals intuitiv ist, sondern rein rational über
den Abruf selbst ähnlich erlebter Situationen zustande kommt
- dann ist das Autismus.
Wenn du für andere seltsam erscheinende Interessen verfolgst
und dich ganz und gar auf diese fokussieren kannst
- dann ist das Autismus.
Wenn dich Spontanität restlos überfordert und du deine eigenen Abläufe,
Ordnungen und Rituale brauchst um zu funktionieren
- dann ist das Autismus.
Wenn Reisen, Hotels, Krankenhäuser oder sonstige fremde Umgebungen und Situationen, 
für die du (noch) kein Handlungsmuster hast, kaum zu meistern sind
- dann ist das Autismus.
Wenn dir ein klingelndes Telefon oder unerwarteter Besuch vor der Haustür
wie ein schwerer Raubüberfall vorkommt
- dann ist das Autismus.
Wenn du dich nicht fotografieren lassen magst,
nicht ständig Selfies oder  Reels von dir postest
- dann ist das Autismus.
Wenn du keinen Smalltalk beherrschst und meinst, du solltest auf die Frage
"Wie gehts?" eine ausfühliche Antwort geben
- dann ist das Autismus.
Wenn du mehreren durcheinander sprechenden Personen
an einem Tisch nicht folgen kannst
- dann ist das Autismus.
Wenn du Gemeinschaftsgefühl oder Zugehörigkeit nicht kennst und nicht einsiehst, 
warum du Gruppenmeinungen unreflektiert zu deiner eigenen machen solltest
- dann ist das Autismus.
Wenn du dir keine sozialen Kontakte und Netzwerke schaffen kannst,
weil du ganz einfach die Mechanismen dahinter nicht verstehst
- dann ist das Autismus.
Wenn du Treffen mit zwanzig, dreiszig, fünfzig Frauen nicht organisieren kannst,
denn keine würde deiner Einladung folgen...
- dann ist das Autismus.
Wenn du dich in gröszeren Gruppen sehr unwohl fühlst und du nach
kürzester Zeit deinen Rückzug brauchst
- dann ist das Autismus.
Wenn du unter permanenter Reizüberflutung leidest, also helles Licht, Verkehrlärm,
Dudelmusik und den Grundlärm in gröszeren Speisesälen nicht ertragen kannst
- dann ist das Autismus.
Wenn du soziale Normen und Regeln niemals begreifen lernst
so sehr du auch zur Anpassung erzogen worden bist
- dann ist das Autismus.
Wenn du nicht einmal weiszt, dasz es nonverbale Kommunikation
überhaupt gibt
- dann ist das Autismus.
Wenn dir viele Verhaltens-, Denk- und Urteilsweisen anderer Menschen
seltsam und unlogisch erscheinen
- dann ist das Autismus.
Wenn du keinen Subtext (er)kennst und deine Worte
nur im einfachen Wortsinn gemeint sind
- dann ist das Autismus.
Wenn Du anderen nicht in die Augen schauen magst,
weil dich das zutiefst irritiert und vom Wesentlichen ablenkt
- dann ist das Autismus.
Wenn du trotz fachlicher Kompetenz kaum je einen Job bekommst,
weil du das soziale Darumherum nicht bringst,
- dann ist das Autismus.
Wenn du vor Verlassen des Hauses jede mögliche soziale Interaktion wie eine Rolle
einstudieren muszt und dir drauszen dann doch immer der Souffleur fehlt,
- dann ist das Autismus.
Wenn jegliches Zusammensein und Interagieren mit anderen
ein Quelle für Megastresz statt Freude und Energie ist
- dann ist das Autismus.

Und soweiterundsofort.
Verständlich erklären kann man es sowieso nicht.
 Wie sich das anfühlt,
wissen nur die, die es selbst betrifft.

 

*

 Geschrieben für eine Bloggerin, die jetzt eine ADHS-Diagnose bekam 
und nun meint, ADHS/Autismus in Verbindung schreiben zu müssen.
Das ist eine sehr unselige Verknüpfung, die vielen Autisten durch
Verzerrung und Verallgemeinerung noch mehr Schaden hinzufügt,
als sie durch ihre Neurodiversität in der Gesellschaft eh schon erfahren.
Ja, mir ist bekannt, dasz neueste medizinische Forschung diese Verknüpfung
jetzt auch herstellt und natürlich können einzelne Autisten auch ADHS-Anteile
aufweisen. Letzten Endes hilft solche Nennung in einem Atemzug aber niemanden. 
 
 

Friedensgebet

 

Psalm 57 - Shane & Shane & Mac Hays 


 

 

Montag, 1. September 2025

Meditation zum Wochenbeginn

 

 


 

 O Ewige!
Segne mich,
   o segne mich!
Denn Dir vertraut meine Seele,
   unter Deinen Flügeln finde ich Zuflucht.
In Deinem Schatten bin ich geborgen.

Ich rufe zu Dir,
   denn in Dir hat der Jammer ein Ende.
Du schenkst mir Deine Weisheit,
   Du spendest mir Deine Liebe und Gerechtigkeit.

Meine Seele scheint schutzlos,
   ein Opfer meiner Illusionen.
Sie kämpfen gegen mich
   mit dem scharfen Schwert
      ihrer zerstörerischen Gedanken.
Sie legen mir Netze,
   sie graben mir eine Grube
   und ich falle hinein.
   Sie drücken meine Seele nieder.
Erhebe mich über sie, Du Ewige!


Mein Herz ist bereit,
   mein Herz ist bereit,
mich zu wandeln
...und den Weg der Weisheit zu gehen.

Aus Dank will ich Dir singen
   und Deine Weisheit loben.

Wache auf, meine Seele,
   wache auf mit Freude!

In der Frühe will ich Dir singen,
Du mein höheres Selbst!
   Ich will Dir danken,
   ich will Dich loben.
Denn Deine Weisheit reicht,
   soweit der Himmel ist,
und Deine Liebe und Gerechtigkeit,
   soweit die Wolken gehen,
Du Göttliches in mir,
   Du mein höheres Selbst!

*

- Anna vom Sternengrund -  inspiriert vom 57. Psalm

  (mit freundlicher Genehmigung der Autorin)

 
















"Mystischer Psalter Teil 3. Das Buch des Vertrauens"
ist im Brockenmystik-Verlag erschienen




Sonntag, 31. August 2025

Impulswerkstatt - Ein Pfundskerl im Wasser

 

 

"Die Sommerferien sind vorbei, ab morgen bleibt das Bad geschlossen", 
verkündete der Bademeister und weidete sich 
an den enttäuschten Gesichtern der Badegäste.
Wie er diesen Moment liebte: er hatte das Sagen, er hatte die Macht. 
Keiner konnte ihm jetzt noch hineinreden, denn endlich war er sein eigener Chef.
 
Seit das Ressort für Sportanlagen der Stadtverwaltung vakant geworden war, 
unterstand es nun ihm. 
Er sasz inzwischen mehr im Rathaus als auf dem Bademeisterthron.
Die Qerulantin, die immer scheinheilig im Rathaus angerufen hatte, 
um sich nach der Öffnung des Bades zu erkundigen...hatte nun keine Chance mehr. 
Wie oft hatte er ihretwegen Ärger bekommen, da man im Rathaus nichts 
von einer Schlieszung wuszte und er danach wieder öffnen muszte - 
Jetzt war er sein eigener Chef, jetzt hatte ihm niemand mehr etwas vorzuschreiben!
 
Seine Karriere hatte er seitdem auch fleiszig vorangetrieben. 
Bei der letzten  Bürgermeisterwahl hatte er die Stichwahl nur ganz knapp verloren.
 "Ich bin der Macher" war sein Slogan und der kam offenbar gut an. 
Und seine Parteilosigkeit auch.
Nun war ja bald wieder Wahl und diesmal würde er es schaffen. 
Da war er ganz sicher.


Was er nicht sah: die zwei Rentnerinnen, die kein gröszeres Vergnügen kannten, 
als täglich schwimmen zu gehen und zwar bei jedem Wetter... 
zwinkerten sich verschwörerisch zu.

Die hatten längst die kleine Pforte im Metallzaun entdeckt, die man kaum sah.
Dahinter befand sich nur undurchdringliches Gestrüpp. 
Deshalb machte sich niemand die Mühe, dort abzuschlieszen.
Sonntag für Sonntag hatten die beiden nun, bewaffnet mit Gartenscheren 
und Lederhandschuhen, im Schutze der Frühe, wenn alles noch schlief...
daran gearbeitet, sich einen schmalen Pfad freizuschneiden. 
Bis zu der Pforte.
Nicht zu auffällig und das Ganze dann wieder mit Brombeerranken getarnt, 
hatten sie jetzt ihren Schleichweg. So könnten sie immer noch schwimmen gehen, 
ganz allein - oh was für eine Aussicht!
Sogar leckere Pilze wuchsen dort in dem Dickicht, 
die hatten ihnen so nebenbei manche Mahlzeit beschert. 


Sein letzter Arbeitstag im Rathaus war vorüber. 
Nun endlich war sein Urlaud daran.
Er ging mit zwei Kollegen noch auf einen kleinen Absacker, dann machte er sich auf 
den Heimweg. Es wurde schon dämmerig, der Sommer war sichtbar vorbei.
Nein, ein kleiner Abstecher ins Bad muszte heute auch noch sein!
Die himmliche Ruhe dort war ihm viel wert.
Die endlich nicht mehr durch Badegäste gestört wurde.  

Er machte seinen Rundgang und blieb am Beckenrand stehen.
Der Mond schien auf die spiegelglatte Wasserfläche, die von keinem 
Schwimmer zerstört wurde. So sah er das Wasser am liebsten. 
 
Zufrieden versank er in eine meditative Stimmung.
Halt, knackte da nicht etwas? Er schaute sich um: nichts! 
Das waren sicher wieder die Waschbären. Die wurden auch immer 
zahlreicher und nichts war vor ihnen sicher.
Nur seine Stimmung, die konnten sie ihm nicht zerstören.
Nicht heute. So kurz vor dem Urlaub.

Lautlos hatten die beiden sich angeschlichen. 
Eigentlich wollten sie ja nur schwimmen gehn, aber nun stand er stand dort 
und störte ihr Vorhaben. So ging das aber nicht!
Sie blickten sich an und zückten lautlos ihre Pilzmesser. 
Die Lederhandschuhe - wegen der Brombeeren - hatten sie noch nicht abgelegt.
 
Wie zwei Raubkatzen schlichen sie sich an und stachen zu. 
Er war so überrumpelt und perplex, dasz er sich kaum zur Wehr setzte.
Ein Stich nach dem anderen. 
"So du Macher, du machst hier nicht wieder zu!", sagte die eine hämisch 
und dann wälzten sie den schweren Körper über den Beckenrand.

Ziemlich betreten standen sie schon da, als ihnen klar wurde,
 was sie da angerichtet hatten.
Mit Schwimmen war es also vorbei. Das hatten sie sich gründlich versaut!
Welcher Teufel hatte sie da nur geritten?!

Sie schlichen sich davon, schlossen die Pforte und verlieszen das Dickicht einzeln, 
jede in ihre Richtung. 
Auf der Strasze war um diese Zeit niemand mehr. Zum Glück!


*

Ramona war sauer: schon 23:00 Uhr und Frank war immer noch nicht da! 
Um zwei Uhr wollten sie starten, um pünktlich in H. am Flieger zu sein.
Hier sasz sie nun auf fertig gepackten Koffern.
Er hatte die Tickets und den Wagen. 
Die gesamte Reisevorbereitung war, wie immer, ihr Ressort.
 
Wer weisz, welche junge Badenixe er sich in dieser Saison wieder angelacht hatte! 
War ja nicht das erste Mal, aber noch nie war er dabei so dreist gewesen.
 Sah ganz so aus, als würde sie hier auf den Koffern sitzen bleiben.
Wütend ginng sie zu Bett und beschlosz, gleich morgen die Scheidung einzureichen.
Diesmal endgültig.

*

Das Leben in der Stadtverwaltung ging auch ohne ihn seinen Gang. 
Er war ja im Urlaub.
Zehn Tage später machten sich zwei Mitarbeiter des Gartenamtes daran, im Schwimmbad noch einmal den Rasen zu mähen und die Hecken zu schneiden.
A. düste mit dem Mäher los und K. begann mit der Hecke am Planschbecken.
Friedlich lag das Bad im Sonnenschein.

Mit dem ersten Heckenstück fertig, setzte sich K. auf eine Bank. Kleine Pause.
Doch da bekam er einen Schock: im Wasser schwamm ein Toter!
A. sah seinen Kollegen gerade noch von der Bank kippen und stieg ab. 
Dann sah er die Wasserleiche auch.

*

Polizei und Notarztwagen kamen schnell. 
Doch sie konnten nichts mehr ausrichten.
Verwertbare Fingerabdrück gab es keine. 
Die Tatwaffen - zwei Pilzmesser - lagen an Grund des Beckens.
Das Tatmotiv blieb völlig unklar.
 In der Kasse fehlte kein einziger Cent.
Alle Geräte waren noch da, Spuren von Vandalismus gab es nicht.

Zeugen gab es auch keine. 
Das Bad war von einem hohen Zaun umgeben, der an eine Verkehrsstrasze
und zwei unbewachte Parkplätze grenzte. 
Die vierte Seite wurde von Dickicht und Uferböschung gesäumt.
Die Bewohner des einzigen angrenzenden Hauses waren verreist 
und konnten so auch nichts gesehen haben.
Was aber sollte diese grausige Tat???

Der junge Praktikant der Kripo sagte lieber nichts dazu. 
Er war begeisterter Schwimmer und hatte sehr oft enttäuscht
vor verschlosseer Tür gestanden.  Er bekam so eine leise Ahnung - - -
Aber lieber nicht äuszern, sonst fiele der Verdacht noch auf ihn.

*

Im Rathaus war man fassungslos. 
Er war so ein umgänglicher Kollege gewesen, alle mochten ihn gern!
Und sie kamen auch alle zur Beisetzung. Sprachen Ramona ihr Beileid aus.
Der smarte junge Bürgermeister ohne soziale Ader konnte sich einer 
gewissen Genugtuung allerdings nicht erwehren. 
So stand seiner nächsten Bürgermeisterwahl also niemand mehr im Weg!
Er liesz es sich nicht anmerken, sonst wäre er nachher noch verdächtig. 
 An seiner aalglatten Fassade bemerkte man sowieso nichts.

*

Das Leben ging weiter. Nun ohne ihn.
Vor der nächsten Badesaison ergab sich ein Personalproblem. 
Man löste es, in dem man das abgelegene Waldbad der kleinen Gemeinde E. 
schlosz und den Bademeister in die Stadt versetzte.
Was brauchte so ein Örtchen ein Freibad? Hatten doch sowieso fast alle Autos.
Die paar Rentner und Kinder waren zu vernachlässigen.
Eine Touristenstadt ohne Bad - das ging natürlich nicht!

*

Endlich kam die Eröffnung der Badesaison.
Die beiden Rentnerinnen erschienen am Kassenhäuschen, 
kauften sich ihre günstigen Zwölferkarten und gingen hinein.
Es traf sie der Schock, als sie den Bademeisterthron erblickten. 
Sie bekamen einen Schreikrampf. 
 
Die medizinische Hilfe kam schnell und verbrachte die 
so auszer sich geratenen Damen in die Psychiatrie.
 
Sie hatten beide nicht gewuszt, dasz er einen Zwillingsbruder hatte.

Ob zu der Klinik auch ein Schwimmbecken gehörte, ist nicht bekannt.



 
 

*  


Die Geschichte ist frei erfunden. 
Eventuelle Ähnlichkeiten mit toten oder lebenden Personen wären rein zufällig.
Inspiriert haben mich die Wasserfotos von MYRIADE im Rahmen ihrer 

Samstag, 30. August 2025

Monatscollage August

 

 


 

Jeden letzten  Donnerstag eines Monats lädt die_Birgitt zur Monatscollage ein.
Ich bin diesmal zu spät und es ist auch nur ein provisorisches Unterbrechen
meiner Blogpause erstmal. 
Ein Versuch des Weiterarbeitens unter völlig neuen Bedingungen. 
 
 

 
Der Monat hatte seine Höhen und Tiefen ziemlich extrem.
Mein Schatz durfte endlich seinen Mietvertrag unterschreiben, das war der absolute Höhepunkt. Nun steht dem Umzug im Oktober nichts mehr im Wege. 

 
 
 

 
Einen Umzug ganz anderer Art hatte ich hier: auf einen neuen PC. 
So gut ich den in wochenlanger Kleinarbeit vorbereitet hatte... so schief ging
der Umzug letztendlich doch. Das liegt wohl in der Natur der Sache. 
Und nachdem schnell klar war, dasz ich mit Win 11 zu arbeiten weder gewillt noch
in der Lage bin, wurde es dann auch noch ein kleiner Umzug im Haus.
In einer Dachkammer Platz für einen zweiten PC-Arbeitsplatz geschaffen,
provisorisch dort erstmal für Stromzufuhr gesorgt...fehlten dann
noch Kabel, Adapter etc. - Kleinigkeiten, die ich mangels Mobilität per Post 
bestellen muszte und das dauert natürlich länger.
 
Es ist längst noch nicht alles so, wie es werden soll und die beiden Bildschirme
 müssen auch erst noch für meine Augen kompatibel eingestellt werden. 
Die Arbeit auf zwei Geräten ist natürlich umständlicher - jetzt nehme 
ich die Fotos hier erstmal direkt vom USB-Stick in den Blog rein.
Auf längere Sicht werd ich sicher auf Linux umsteigen - mit Win 11 
hat Microsoft dem Bogen endgültig überspannt. Mit Win 11 kann man wohl gut
gamen, streamen, surfen...aber eben nicht mehr arbeiten.
Bitte keine gutgemeinten Ratschläge diesbezüglich - das ist meine Meinung
und mein sicheres Gefühl für mich selbst! 
Das kann jeder für sich entscheiden und halten, wie er mag. 



 
Die wenigen Hitzetage des August habe ich recht gut überstanden,
nur die verheerende Trockenheit hat dem Garten sehr zu schaffen gemacht.
Dieses Jahr ist nicht einmal mehr der Giersch gewachsen - da
hatte ich dafür keine Arbeit mit Jäten, Rasen mähen etc.

Einen kleinen Ausflug in den örtlichen Bürgerpark hab ich mit Krücke doch
 ganz gut geschafft und ich hoffe auf weitere, die ich da noch bewältigen kann.




Schwimmen war ich, so oft es ging und ich werde die letzten beiden
Tage, die jetzt noch offen sind, auch noch einmal nutzen.
Morgen heiszt es dann schon wieder Abschied nehmen vom Freibad.
Die Saison wird bei uns hier immer recht kurz gehalten.

Ansonsten hat mir eine fiese Infektion arg zugesetzt, gegen die selbst
zwei verschiedene verordnete Antibiotika nicht so recht ankamen.
Ich hoffe, es ist nun bald endlich ausgestanden!



 
Nun denn, auf einen wundervollen September mit Lichtzauber,
Herbsttagen, Altweibersommer, Äpfelernten etc.
Genieszt die Zeit und: bis zum nächsten Mal!

Danke fürs Vorbeischauen :)
 
*
 
Geteilt auch mit Judith Peters 



Sonntag, 24. August 2025

Blogpause aus technischen Gründen

 

Hier bleibt erst einmal Ruhe, bis die Technik wieder so installiert
und benutzbar ist, wie ich es brauche.
 
So long!

 

Samstag, 23. August 2025

Friedensgebet

 

Heute nichts Sakrales, sondern ein serbisches Lied aus dem 1. Weltkrieg
"Dort in der Ferne" 
 

 
 Dasselbe, Priesterchor der Diözese Banja Luka
 
 



Freitag, 22. August 2025

FreitagsFüller

 

 


Immer freitags, immer bei Barbara: der Lückentext. 
 
*
 
 1. Ich habe Appetit auf ein Croissant. Und ich habe sogar eines,
das backe ich mir jetzt gleich auf. Hmm...

2.   Zu meinem Lieblingsschmuck gehören Donuts aus Stein, 
mit einem Loch in der Mitte.

3.   Dahlien mag ich sehr. Sie anzupflanzen ist aber sinnlos,
denn die Schnecken mögen sie auch sehr. Es tat mir dann immer leid,
 diese abgenagten Strünke zu sehn, die niemals zum Blühen kamen.

4.  Supermarkt-Eigenmarken sind oft genau so gut wie Markenprodukte.

5.   Solange noch Sommer ist, geniesze ich diese Zeit.  
Und ich bin dankbar für jeden Tag, den das Bad noch offen ist 
und ich schwimmen gehen kann.

6.  Ich werd heute leckere Brombeeren pflücken. 
Das wird bestimmt eine grosze Schüssel voll.

7. Was das Wochenende angeht, da würde ich gern noch einmal in den
 Bürgerpark gehen. Mal sehn, ob ich das realisieren kann! Diese Steine dort, 
auf denen man übers Wasser laufen kann, ziehen mich magisch an.




Friedensgebet

 

 


Donnerstag, 21. August 2025

Dienstag, 19. August 2025

Friedensgebet

 

Psalm 56, polnisch gelesen 

und deutsch gesungen
Musik: Heinrich Schütz, Worte: Corneluis Becker (1561-1604)


 

Montag, 18. August 2025

Umzugs-Chaos

 

So, ich bin jetzt auf einen neuen PC umgezogen.
Von Win8.1 ohne Zwischenstop auf Win11 - das Arbeiten hier ist einfach nur grausig!
Wir hatten versucht, meine alten Dateien und Programme mit hier rüber zunehmen.
Zwecks dessen hatte ich sie alle ordentlich sortiert.
Daran mehrere Wochen gearbeitet.

Offensichtlich arbeitet PureSync bei mir nicht richtig (den Verdacht
hatten wir schon lange), denn das,  was nun hier ankam,
ist das reinste Chaos: kein Fotoordner
ist mehr so, wie er war. Alles ist durcheinander.
Und so einfach wieder dorthin verschieben, wo sie hingehören
(falls ich das überhaupt noch weisz bei Fotos aus -zig Jahren)...
geht offenbar auch nicht.
Wer hat sich nur solchen Sche*sz ausgedacht,
mit dem man nicht mal vernünftig arbeiten kann?!

Ich werde wohl sehr-sehr lange brauchen, bis ich wieder einen Fotopost
erstellen kann wie gewohnt.
Deshalb gibt es diese Woche nur die allmorgendlichen Friedensgebete,
die ich bereits online gespeichert und zur Veröffentlichung geplant habe.
Danach werden wir weitersehn, wann und wie ich hier zurechtkomme.

Oder es erscheint eine ganze Weile nichts mehr.
Sorry, aber Umzüge bedeuten wohl meistens maximales Chaos.
Man kann es noch so gut vorbereiten!

Ich bin jetzt erstmal auszer Gefecht. 





Meditation zum Wochenbeginn

 

 


O Ewige,
   ich will Deine Weisheit rühmen!
Denn ich vertraue Dir
   und lasse meine Ängste los.

Du segnest mich mit Weisheit,
   aber meine Illusionen sind töricht.
Täglich klagen sie mich an
   und ängstigen meine Seele.
Sie lassen meine Gedanken kreisen
   und machen mich hoffnungslos.
Sie lassen mich denken:
   Alle Menschen sind meine Feinde,
   sie tun mir Übles,
   sie lauern auf mich,
   sie sind mir auf den Fersen
   und wollen mich zu Fall bringen.

Lehre mich,
   den Einflüsterungen meiner Illusionen
   zu entrinnen.
Helfe mir zu durchschauen,
   wie sie mich vergiften.
Zeige mir die Wege zu Dir
   und trockne meine Tränen.
Du weißt um sie,
   Du hast sie gezählt.

Wenn ich meine Irrtümer durchschaue,
   dann werden sie mir nichts anhaben.
Wenn ich Dich rufe,
   so bist Du da.
Was können mir dann
   die Hirngespinste antun?

Ich will Dich rühmen!
   Auf Dich setze ich mein Vertrauen
   und fürchte mich nicht.
Ich habe auf Dich gehört,
   jetzt will ich Dir danken.
Denn Du hast mir geholfen
   und mich von meinen Illusionen befreit.
Du hast mich gerettet
   und meine Füße vorm Gleiten bewahrt.
So wandle ich vor Dir
   im Licht der Lebendigen,
Du Göttliches in mir,
   Du mein höheres Selbst!

- Anna vom Sternengrund -  inspiriert vom 56. Psalm

  (mit freundlicher Genehmigung der Autorin)

 











"Mystischer Psalter Teil 3. Das Buch des Vertrauens"
ist im Brockenmystik-Verlag erschienen