Christrose - helleborus niger -
in einem hübschen Weidenkorb.
Ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk.
Wie ich mich freue!
Eine neue Gefährtin für karge Zeit...
Jetzt stell ich sie erstmal auf die Treppe.
Später, im Frühjahr, pflanz ich sie aus.
Damit sie mich noch viele Winter lang erfreut.
Allen wünscht man Frohe Weihnacht.
Was wünscht man dem Weihnachtsmann?
Ist er glücklich und zufrieden?
Oder k.o. und froh, wenn er endlich heimgehn kann?
Fällt er in den Winterschlaf
nachdem er seinen Mantel mit Mottenpulver bestreut
oder - wird er von der ARGE betreut?
Stellt er einen Antrag auf Hartz IV?
Oder klaut er lieber Kartoffeln, sammelt Pilze im Revier?
Schreibt ihm vielleicht mal jemand einen Brief
in dem nicht immer nur Wünsche drin stehn?
Und - musz er sich dann
nach seinen eigenen Wünschen umsehn?
Was ist, wenn es ihn doch nicht gibt?
Ob ihn dann überhaupt noch jemand liebt?
Ich hab mir nichts gewünscht.
Falls er trotzdem hier vorbeikommt
schenk ich ihm einfach
ein paar rote Äpfel.
Mein Weihnachtsmann heißt Bruno,
denn er ist ein Problembär.
Ich mag Bären mit Problemen
und habe ihn deswegen
adoptiert.
Eigentlich ist er ganz lieb.
Kleine Vogelfüszchen
haben Spuren hinterlassen
unter den groszen Eiben
hat jeder sein eigenes
Muster gemalt.
Die längste Nacht ist vergangen
der kürzeste Tag
Sonne scheint stillzustehn
doch es ist tröstlich
daß es nicht noch dunkler
nun werden mag
Wenn der Frost kommt
und der Schnee
igle ich mich ein in meine Hütte
verlasse sie am liebsten nicht
geniesze Stille und All-ein-sein
tiefe Ruhe
Winter-Schlaf
und Traum
vom Frost umgeben
eingeschneit
Paraphrase von den Spuren im Schnee
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Im Schnee lief eine Spur von bloßen Füßen.
Sie ging verloren, irgendwo am Straßenrand,
von Schuhn zertreten, wehrlos, unerkannt.
Nun werd ich winterlang den Bruder suchen müssen.
Im Schnee lief eine Spur von bloßen Füßen:
Wir gingen warm verhüllt durch dunkle Zeit.
Weh uns, wenn wir dereinst den Frost der Herzen büßen!
Sie ging verloren, irgendwo am Straßenrand...
Wen kümmerts, ist man selber nur gefeit!
Die Flocke schmilzt nicht mehr, denn lieblos ist die Hand.
Von Schuhn zertreten, wehrlos, unerkannt:
Dies ist das Ende. Niemand gibt Geleit.
Ein böser Frost hat alle Träume längst verbrannt.
Nun werd ich winterlang den Bruder suchen müssen:
Vielleicht werd ich am Wege selbst verschneit...
Wenn Gott uns fände? Ach, nur seinen Saum zu küssen!
Im Schnee lief eine Spur von bloßen Füßen.
Sie ging verloren, irgendwo am Straßenrand,
von Schuhn zertreten, wehrlos, unerkannt.
Nun werd ich winterlang den Bruder suchen müssen.
- Christine Busta -
aus "Der Regenengel" St.Benno-Verlag Leipzig 1977
Der Kessel der Zauberfrau
magischer Spiegel
vermischt Himmelsblau
mit dem dunklen Grund
der unter allem ruht
wirft Sonnenlicht zurück
dasz es nicht wehe tut
nichts ist nur so wie es scheint -
ahnst du warum
schwarzer Vogel
weint ?
Hinter verschlossenen Türen
was mag dort lauern
was mag dort sein ?
Ein groszes Geheimnis
eine Welt voller Zauber
Phantasieland der Kinderzeit
- bewahrt bis heute -
Ein anderes Leben
vielleicht
ein vergessenes Leben
auch ?
Wenn sich eine Tür schlieszt
öffnet sich eine Neue
so sagt man oft
Türen öffnen sich
auch im Advent
Das sind so
magische Momente fast
wenn man
durch eine leere Strasze geht
und kein Laut und kein Lebenszeichen
nur das Licht liegt darüber
mit seinem eigenartigen Schein
und man steht vor einem Tor
und man weisz
dasz es sich nicht öffnen wird
nein
und man steht davor und ist gleichzeitig
auch irgendwie
darinnen -