Sonntag, 21. Juni 2020

Lesereise - Mein Kompass ist der Eigensinn - II


- ein Buch von Maria Almana - 


Nun bin ich etwas weiter gereist,
  durchs Wörtermeer mit meinem Schiffchen
und bei einem Fragespiel angekommen.

Sind Sie eigensinnig?

Diese Fragen kann ich alle ehrlichen Herzens mit Ja beantworten.
Nur: einige davon hätte ich für mich etwas anders formuliert.
Zum Beispiel:

Ich mag nicht tun, was alle tun - wo bleibt denn da meine Individualität?

Das käme mir nie in den Sinn, musz für mich heiszen: ich kann nicht tun, was alle tun. Individualität (nicht nur die eigene!) ist für mich eine so selbstverständliche Sache, 
dasz ich nie darauf käme, sie extra zu benennen.
Wenn ich nicht tue, was alle tun, dann ausschlieszlich deshalb,
 weil es sich für mich nicht richtig anfühlt!

Unkonventionell zu denken, zu leben, zu handeln, 
sich zu kleiden... eine spannende Sache!

Das fiele mir in dem Zusammenhang auch nicht ein, das ist doch selbstverständlich
 und hat nichts Spannendes, sondern eher etwas Existenzielles.
 Aber im Ganzen nicht der Rede wert -

Ich möchte nicht so sein wie alle - das ist doch langweilig!

Würde ich nie denken, bzw. könnte ich mir als Intention nicht vorstellen.
Ich kann nicht so sein wie alle.
Und: ich mag solche Bewertungen nicht.
Ich kann mir gut vorstellen, dasz es für andere Menschen ein Stück Sicherheit ist
 und etwas Tröstliches hat, zu sein wie alle und damit "Ríchtig" zu sein
 und nichts falsch zu machen. Nicht zur Zielscheibe zu werden.
Ausgegrenzt.
Denn das kann verdammt unangenehm werden.
Würde gern drauf verzichten.
Geht nur eben nicht. Seufz!

*
Nächstes Kapitel.

Bücher als Lebewesen, ja, so hab ich das auch immer gesehn.
Und jedes Lebewesen ist einzigartig!

Eigensinnig gestaltete Bücher habe ich schon viele gemacht.
Handgeschriebene, die es nur einmal gibt auf der Welt.
Und das soll auch so bleiben (an Druck denke ich nicht).

Ob gebunden, Leporello oder lose-Blätter-Mappe 
- damit man mehere Blätter nebeneinander betrachten kann -
daran habe ich ganz viel  Spielfreude und Spasz.
Oft hab ich es bedauert, wenn Bücher keine Bilder hatten... 
und so kommt es vor, dasz ich sie mir selbst illustriere.
Oder ganz eigene Bild-Geschichten mache.
 Zum Selber-Spinnen...

*

In den folgenden Kapiteln geht es um Hermann Hesse.
Seinen positiven Eigensinn.
Ehrlich gesagt: ich konnte mit Hesse nie etwas anfangen,
weder als Jugendliche, noch jetzt.
Mochte ich einfach nie lesen.
Zu viele Wörter
und ich weisz manchmal gar nicht, worüber.
Ausnahme: Magie der Farben.
Seine Bilder aus dem Tessin.

Wenn ich an meine Zeit früher denke:
da war Eva Strittmatter vor allen.
Mensch sein, Stille erleben.
Kraft schöpfen aus kleinen Dingen.
Genau hinschauen.
Einfache präzise Sprache. Ein Wort und Punkt.
Gedichte wie Bilder für mich.
Wortmalerei.
 Bilder vom heilsamen  Eingebunden-Sein
in alles, was ist - in einem Land und einer Zeit,
wo das absolut kein Thema war (so, wie hier und heute).
Eigensinn hat sie ganz sicher viel gebraucht,
um neben Erwin selbst zu schreiben - 


Und dann Konstantin Paustowski. Erzählungen vom Leben.
Erinnerungs-Abenteuer-Reise-Bücher für mich.
Meister der Kurzgeschichte. Journalist.
Und natürlich sein Buch "Die goldene Rose".
Gedanken über die Arbeit des Schriftstellers (1955).
Darin ist so ziemlich alles gesagt.

(Dasz er sehr eigensinnig war, hat mir die Website des Sohnes 
über den Vater noch einmal gründlich bestätigt.)


Etwas später entdecke ich Fiederike Mayröcker.
Ihre wahrhaft eigensinnige Wortverwendung,
ihre wundersamen Textgewebe... 
waren immer ganz nach meinem Sinn.
Sind sie bis heute.

*

Ach ja, ich komme immer weiter vom Kurs ab!
Trudele hier mir meinem Schiffchen herum.
Aber es ist ja auch keine Buchrezension,
sondern Assoziationen und Gedanken, die Marias Buch bei mir anstöszt.

Für die Weiterreise nehme ich mir viel Zeit.
Bin gespannt, was und wer mir alles noch begegnet!


1 Kommentar:

  1. Oh, das geht ja schon gleich spannend weiter und ich kann mich in ganz vielen deiner Aussagen wiederentdecken. Eigensinnig zu sein habe ich mir nicht selbst ausgesucht, ich war halt so. Das war auch nie eine Frage der Langeweile. Und manchmal auch schmerzhaft, denn aus wurde als Egoismus ausgelegt ( deshalb dann ganz oft für andere "gelebt" und mich vergessen ). Ich bin immer angeeckt ( gerade auch mal wieder mit einem meiner letzten Blogposts ).
    Individualität ist irgendwie auch was Selbstverständliches, da mache ich nichts bewusst.
    Was Herrmann Hesse anbelangt stimme ich dir in jeder Hinsicht zu. Zu Eva Strittmatter kann ich dann nichts sagen, denn ich kenne zu wenig von ihr, aber sie wie die Mayröcker stehen auf meiner Liste der Great Women, ihr Tag wird also noch kommen in meinem Kosmos.Die Frauenbiografien sind momentan die einzigen literarischen Begegnungen, zu denen ich noch komme. Und deine Bücher sind zauberhaft!
    Alles Liebe!
    Astrid

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