Die liebe Astrid möchte mit #staying home mehr erfahren
über unsere Refugien und Rückzugsorte.
Da es heute endlich etwas heller war als die letzten zehn Tage...
konnte ich einige Ecken knipsen - doch längst noch nicht alle,
die es wert gewesen wären.
Da wird mir natürlich selbst auch wieder so richtig klar,
was mir mein Zuhause bedeutet und wie wichtig es für mich ist,
dies zu haben!
Eigentlich wollte ich vorher aufräumen und Staub wischen,
aber das schaffe ich im Moment einfach nicht
und so ist es, wie es real eben ist.
Bitte, tretet also ein in mein Reich :)
Im Korridor treffen sich gerade die dünnen
mit den dicken Jacken - es ist ja früh oft saukalt
und tagsüber dann doch wieder mild, da kommen beide Arten zum Zuge.
Im Korb warten Tücher und Masken auf ihren Einsatz, wenn es hinaus geht.
Im kleinen Fenster zur Strasze wachen die Alpenveilchen langsam auf
und meine Fellwesten haben grad auch wieder Saison.
Hier gibt es Tee und Kommunikation, oder einfach nur Dekoration.
Und die Katze läuft auch immer quer drüber,
wenn sie durchs Fenster hereinkommt.
Hier gibt es Bücher
...und ein uraltes Zufallsbild
(hab noch so viele drauszen im Stall stehn)
In der Küche hängt der Haussegen (schon immer schief - ),
gemalt auf drei Abfall-Bretter.
Hebräisch: Denn Dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen"
...und drauszen über der Tür - gleich unter der Decke -
mein Engel Zadkiel. - Engel kommen nun mal von ganz oben herab.
Im Bad neben der Küche die Sammlung der Staubgefäsze
(ordentlich verstaubt - man sieht es! )
habe ich da auch gern.
In der Küche gibts Dinner for one am frühen Morgen
...und mittags Dinner for two in der Biblio, ganz unkonventionell und stillos
den Suppentopf (grüne Bohnen, orientalisch) auf den Tisch.
Die Silberkelle hat Opa gefertigt.
die für gutes Raumklima - besonders des nachts - sorgen sollen
und eine Schale mit Schungit und Edelsteinen steht da auch.
hängt immer gleich drauszen, je nach Saison.
Zum Glück sind es nur Rucksäcke und keine lebenden Tiere,
die hätten da nicht soviel Geduld, besonders Hunde nicht...
Temporär.
Diese alten Holzschränke stammen von meinen Groszeltern
aus ihrer Werkstatt - sie sind schön tief, da passen A3-Mappen längs hinein.
Und genau solche Sachen sind da auch drin:
Collagenmaterial, Farben, Papiere...
Ich habe die Schränke nun auch schon seit 1988 in Besitz
und Gebrauch und sie sind mehrmals mit mir umgezogen.
Früher in Halle ja auch schon einige Male und dann nach hierher.
Die sind doch ganz anders drauf als moderne Möbel!
Auch wenn sie schäbig aussehen: ich mag sie einfach
und gebe sie niemals her!
Jetzt gehts in die Ecke, an den PC - da liegt jetzt auch grad
jede Menge Papier rum, seit ich am Groszeltern-Blog arbeite.
Alles schon vorsortiert zur Verwendung...
Hier gehts nach oben, die ungelesenen, noch unitegrierten Bücher
warten auf der Treppe auf einen positiven Asylbescheid
(oder sie werden weiter geschickt zum öffentlichen Bücherschrank)
und von meinen alten ledernen Ballettschuhen mag ich mich auch nicht trennen -
Auf dem Treppenabsatz das ebenerdige Fensterchen
ist für Lichtspiele immer gut...
Der fake-Kamin, mein bevorzugter Deko-Platz, liegt derzeit voller Papiere,
die vorsortiert sind, aber noch warten...
und auch die Wäsche wartet darauf, wieder einsortiert zu werden,
aber auch dazu komme ich grade nicht
... seit ich die grosze Kiste geöffnet habe voller Papiere,
in denen faktisch das ganze Leben meiner Groszeltern steckt:
von der Geburt über die Kriege, die Kämpfe
gegen verordnete Wertkstattschlieszung 1943...
schöne Auftraggeber-Korrespondenz und Bürokratie-Schikanen (gabs
auch früher schon) und all das, worüber nie gesprochen wurde...
was meine Mutter unverständlicherweise unter Verschlusz gehalten hat
und was jetzt alles doch noch da ist, gesichtet, sortiert und teils
noch für den Blog aufbereitet werden soll...
Die eingescannten Originale und Fotos kommen anschlieszend
ins Moritzburg-Museumsarchiv nach Halle
- auch deswegen will ich jetzt weiter arbeiten und das durchziehn
so schnell wie möglich. Da liegt dann eben mal alles voll...
Staying home ist da gerade das Beste für mich - - -
Wenns mir zuviel wird, setz ich mich ein wenig aufs Dach.
Geniesze die Aussicht nach vorn...
...und die nach hinten...
Und nun gehts Treppe wieder runter.
Ein Winter-Engel mit Pelzweste und Mütze hält Wacht.
Ein Winter-Engel mit Pelzweste und Mütze hält Wacht.
Drauszen im Korridor meine Gehhilfen: Fahrrad und Krücke.
Und allerhand Bücher sind auch längst ausgewandert,
in ihrem Protest gegen die Massen-Regalhaltung in der Bibliothek ;)
Das Sachgebiet Länder, Kulturen, Religionen, Zeitgeschichte
fand hier drauszen sein neues Domizil.
Die Apfelernte musz diesjahr auch im Korridor bleiben,
weil die Mäuseplage mal wieder gar so arg ist.
Bei einem teilunterkellerten Altbau ohne zementierten
Kellerfuzboden graben die sich immer wieder durch
unterm Fundament...
Die Katze schafft leider nicht alle, obwohl sie recht fleiszig ist.
Vorm Rausgehn schnell nochmal eine kleine Stärkung
(frisch genittenes Rinderherz ist eben doch bequemer als Lauern auf Maus)
So, nun hoffe ich, meine Details und Farben sind Stärkung
für die Betrachter*innen. Bleibt alle gesund und kommt gut
über die farbenärmere Zeit.