Der Elektromonteur Alfons Schmidt feierte seinen vierzigsten Geburtstag.
Es wurde ein groszes Besäufnis, die halbe Firma war erschienen.
Ganz in der Ecke gewahrte er einen seltsamen alten Mann, den er noch nie gesehen hatte.
Vermutlich ist das der legendäre Seniorchef, dachte er sich.
Naja, bissel jenseits sieht der freilich schon aus!
Alfons nahm ein Bier und ging zu ihm.
Was wünschst Du Dir?, fragte der Alte.
Hm, naja, ne flottere Karre könnt ich schon brauchen.
Oder so eine Villa, wie der Chef eine hat.
Junge, Du verstehst mich nicht: was wünschst Du Dir ganz für Dich selber?
Eine Zeitreise ins Mittelalter, meinte Alfons spontan.
Kaum ausgesprochen, fand er sich mit einem Bündel über der Schulter
auf einer schlammigen unbefestigten Strasze wieder.
Seltsame Stille. Kein Motorengeräusch.
Nicht mal ein Pferdefuhrwerk kam vorbei.
Er marschierte los, bis er an ein Stadttor kam.
Die Wachen fragten nach seinem Begehr, seiner Herkunft
und welch Handwerk er ausübe.
Er versuchte es zu erklären, doch man glaubte ihm nicht.
Nicht sicher, ob er ein Magier oder ein Hochstapler sei,
wurde er vorsorglich festgenommen und später zum Fürsten gebracht.
Auch dieser befragte ihn eingehend, konnte sich aber nicht vorstellen,
wie die Kraft von Blitzen gebändigt
und zum Antrieb einer Mühle verwendet werden könne.
Er konstatierte: Du magst zwar ein Scharlatan sein, bist aber ein kräftiger Bursche.
Du kannst für mich in den Krieg ziehn!
So wurde er dem fürstlichen Fuszvolk zugeteilt.
Bekam Rüstung, Schwert und Schild und einen Strohsack als Nachtlager zugewiesen.
Bei einem reichlichen deftigen Abendbrot machte er sich mit den Kameraden bekannt.
Wenige Tage später ging es los. Antreten und in den Kampf ziehen.
Da war er schon, der Feind!
Mit den blauen Schilden unschwer zu erkennen.
Er stand einem gegenüber - hier kämpfte noch Mann gegen Mann.
Seltsam vertraut erschien ihm dieser feindliche Mann, aber was solls!
Fix zuschlagen, ehe man selbst getroffen wird.
Er zog sein Schwert. Verdammt, das war ja aus Holz!
Na egal, dann muszte es eben mehr Muskelkraft sein.
Ej, aufhören, das ist doch nur Show! hörte er Stimmrn im Hintergrund.
Ich kämpfe für meinen Fürsten, schrie er zurück und schlug noch kräftiger zu.
Da wurde er von hinten überwältigt und es ward dunkel um ihn.
Er erwachte in einem Krankenzimmer.
Neben seinem Bett sasz Micha.
Mensch Alfi, da hast du aber Mist gebaut! Was war denn in dich gefahren?
Entschuldige, dasz ich dich so vermöbelt habe, aber Du warst anders nicht zu bremsen.
Der Bernd liegt auf der Intensivstation, du hättest ihm fast den Schädel gespalten.
So haben wir dich ja noch nie erlebt!
Ich kämpfe für meinen Fürsten, lag Alfons auf der Zunge.
Doch bevor er die Worte herausbrachte durch seine geschwollene Lippe,
erschienen sie ihm selbst reichlich absurd.
In der Ecke des Zimmers, wie hinter einem Schleier, sah er den Alten.
*
Die Story kam mir in den Sinn, als ich dieses Foto aus MYRIADES Impulswerkstatt sah
Dasz es Römer und nicht Mittelalter-Krieger sind, war mir nicht gleich klar.
In den Zeiten, da ich meinen Bildungsgrundstock bekam...gab es in meinerm Land keinen Asterix - sonst wäre es mir sicher aufgefallen ;)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ich freue mich sehr über Dein Interesse und Deinen Kommentar.
Mit dem Abschicken deines Kommentars akzeptierst du, dass der von dir geschriebene Kommentar und die personenbezogenen Daten, die damit verbunden sind (z.B. Username, E-Mailadresse, verknüpftes Profil auf Google/ Wordpress) an Google-Server übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhältst du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.