Durch meine Neuentdeckungen der letzten zwölf Monate
- Karl-Markus Gauß, Saša Stanišić und Vladimir Vertlib -
bin ich dahinter gekommen, dasz es ein gröszeres Lesevergnügen,
ein tieferes Eintauchen ist, wenn ich gleich mehrere Bücher eines Autors
hintereinander lese... und so tue ich es denn auch jetzt, mit meiner
nächsten Offenbarung: Andrea Karimé.
Noch nie sah ich irgendwo Werbung, nie wurden mir ihre Bücher bisher
angezeigt auf Plattformen wie Ama*on, Re*uy oder sonstwo.
Entdeckt habe ich ihren Blog über die monatliche 12von12 Bloggeraktion.
Und dieser Blog machte mir ganz viel Lust auf Mehr-Lesen.
*
Morgenland.
Das Wort sagte mir mein Groszvater. Da war ich noch ziemlich klein.
Und heute scheint der Begriff ganz und gar aus der Mode gekommen zu sein.
Jedenfalls hat Groszvater mit seinen Geschichten und den Büchern
voller kunstvoller Illustrationen - morgenländischer (Buch)kunst,
die er verehrte... eine Faszination bei mir
für die morgenländische Kultur bei mir geweckt.
Und Oma hüllte mich seinerzeit ein in echte -uralte - Kamelhaardecken.
Sie röstete Zucker mit Butter in der Pfanne und kochte mir Karamelmilch.
Sie röstete Zucker mit Butter in der Pfanne und kochte mir Karamelmilch.
Ich sagte dazu Kamelmilch und stellte mir diese so vor.
Ich war ja noch ziemlich klein.
Ich hatte hier vor Jahren schon einmal drüber geschrieben.
Da gab es auch die kostbaren Edelsteine in dem kleinen Kästchen.
Die zeigte Groszvater mir manchmal. Hielt einige gegen das Licht.
Andere waren dunkel. Blau. Mit Goldpartikeln darin.
So verbindet sich Orient für mich mit Schatzkästchen.
Groszvater selbst ist nie gereist, war nie im Morgenland.
Es waren ganz andere Zeiten.
Dasz er einen Edelsteinhändler aus Teheran kannte, ist allerdings
anhand von noch erhaltenen Papieren zu belegen.
Und Groszvaters Name hatte an Ende auch einen accent aigu,
genau wie Karimé...
Inzwischen ist mir längst klar, dasz es mit
"Ex oriente lux, ex oriente pax" so eine Sache ist, denn diese uns fremde Welt
ist vielfach zerrsissen von Konflikten und unvorstellbarem Leid.
Eine Einmischung gemäsz unserer westeuropäischen Werte macht dort
allerdings auch nichts wirklich besser, ist meine persönliche Meinung dazu.
Aber zurück zur Literatur.
Groszangelegte Romane aus der islamischen Welt haben mich
schon einige nachhaltig beeindruckt:
Bachtyar Ali "Die Stadt der weiszen Musiker"
Raja Alem "Das Halsband der Tauben",
um mal die Lieblingsbücher zu nennen.
Andrea Karimé's Bücher sind anders.
Erzählerin, poetische Stimme in kleinem, geschütztem Raum.
So empfinde ich es.
Und immer ein Brückenschlag zwischen den Welten.
habe ich verschlungen und sie sind mir sehr nahe gegangen.
"Wörter Wörter, Himmelörter" ist ein inspirierendes Buch,
das ich in kleinen Häppchen lese und das mich ganz sicher
über längere Zeit begleiten wird.
Fasznation für Sprache(n) und das Spielen damit. Das liegt mir auch.
Das Buch gibt mannigfaltige Anstösze.
Dann sind da noch jede Menge Kinderbücher.
Ich hab bis jetzt erst einige davon.
Sie erzählen viel von Kindern und Menschen,
die fremd sind in der für uns selbstverständlichen Welt.
Die zwischen den Kulturen wandern
oder auch zwischen ihnen hin-und hergerissenwerden.
Menschen-Kinder, die nicht immer Wertschätzung erfahren,
und die sie deshalb umso nötiger brauchen.
Das hat sich die Autorin zur Aufgabe gemacht und ihre Geschichten
tun nicht nur Kindern gut. Können Horizonte erweitern.
Zusammen mit den detailreichen, hintersinnigen Illustrationen
habe ich daran viel Freude.
Auch wenn ich sie noch nicht alle gelesen habe bis jetzt.
Die Kurzgeschichten in "Alamat" habe ich auch noch vor mir.
Da hab ich noch Lesestoff für einige Zeit.
Ich selbst war ja kein zweisprachiges Kind.
In meiner kleinen Stadt, in meiner Schule, in meinem Land damals...
gab es das nicht. Doch hab ich es mir immer schön vorgestellt und gewünscht:
Eltern mit verschiedenen Sprachen.
Mit denen ich ganz selbstverständlich aufwachsen kann.
Hin-und herspringen in den Wörtern, sie betrachten, vergleichen,
austauschen, einige besonders lieben im Klang.
Bis heute bewundere ich Menschen für ihre Mehrsprachigkeit.
Das Slawische bei mir ist ja nur ein ganz kleiner,
später angenommener Ansatz.
Mir selbst blieb als Kind nur das Drehen am Radio und machmal
hatte ich Glück, irgendeinen fremdsprachigen Sender zu erwischen.
Worte, die ich nicht verstand... klangen für mich wie kostbare Stoffe:
Himmelblau mit Silberfäden durchwirkt, grünbestickt, Goldbrokat und
Samt in sattem Rot oder Lila. Farben. Schätze. Bilder zum Wegträumen.
Dasz fremde Wörter auch fliegende Teppiche sein können.
erfahre ich jetzt durch Andrea Karimé.
*
Dieser Beitrag ist keine Werbung. Ich habe mir die Bücher gekauft,
weil ich sie lesen möchte. Und es ist ganz allein mein Empfinden,
sie weiter zu empfehlen und anderen Menschen ans Herz zu legen.
Als Gegenstück zu Hasz und Hetze und den täglichen Nachrichten,
die man eigentlich nur noch ausblenden kann.
Juchuu, liebe Mascha, danke für deinen tollen Artikel. Es freut mich sehr, dass du meine Bücher so supportest. Ich werde deinen Blog in meinen nächsten Tagebuchstaben verlinken. Liebe Grüße
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