Fünfter September.
Frau Brüllen lädt wieder zum Tagebuchbloggen ein.
Mein erstes Mal auf dem neuen PC...
*
Bin erst nach 6:00 aufgestanden, da ich durch das chronische
nächtliche Schlafdefizit erst zur Aufstehzeit um 5:00 wieder eingeschlafen bin.
Dafür hab ich es nachts regnen gehört und mich riesig gefreut.
Die Trockenheit dieses Sommers ist einfach verheerend.
Nach den üblichen Morgenroutinen ist erstmal die rituelle Opferung
eines Rinderherz-Teilstücks für die Katzengötter daran.
Nebst Streichelservice und was sonst noch so gewünscht wird.
Danach digitales Zeitunglesen, den FreitagsFüller ausfüllen,
Frühstück und Morgentelefonat mit Schatz.
Allerhand Haushaltskleinkram erledigt, der immer liegen geblieben ist.
Dann begebe ich mich zum Orthopädieschuhmacher, der mein spezielles
Problem aber auch nicht lösen kann. Ergo gebe ich nun doch schweren Herzens alle
vier paar Birkenstock-Sandalen in den Altkleidersack. Es ist einfach nicht fair,
dasz Füsze im Alter wachsen, während man sonst eher kleiner wird!
Dann schaue ich noch beim Foodsharing vorbei. Dort liegt leider wieder
kein Brot, aber jede Menge Tüten mit Salatmischung.
Wenn man die ordentlich ausliest und abspült...kann man sie noch gut essen.
Ich rette also zwei dieser Tüten, sortiere, schnippele Tomaten mit rein und
streue Croutons darüber - schon habe ich eine tolle Salatschüssel.
Freue mich, heute nicht kochen zu müssen, denn Schatz braucht noch Erholung
nach seiner Fahrt und die kriegt er am besten allein (geht mir ja genauso).
Als Getränk bereite ich mir einen Zaziki-Drink (eigene Idee):
0,5l weiszer Joghurt, etwas Salz, Pfeffer, Zucker, Minze, eine Handvoll
Walnuszkerne, eine Salatgurke und zwei Zehen Knoblauch
in den Mixer geben und schon hat man einen sättigenden Drink.
Einfach lecker!
Danach überkommt mich wieder die unbändige Lust, ins Wasser
zu springen und meine Bahnen zu schwimmen.
Aber damit ist es vorbei: unser Bad hat am 31.8. die Saison beendet.
Da kann das Wetter noch so sommerlich sein, die machen einfach zu
und denken nicht an Badegäste.
Ich beschliesze also, runter zum Bürgerpark zu radeln.
Dort liegen Steine in einem Teich, zum Darüber-Balancieren.
Wenn schon nicht im, dann wenigstens am Wasser sein!
Allerdings ist durch die anhaltende Trockenheit der Wasserstand so niedrig,
dasz die Steine jetzt nicht mehr im Wasser liegen und es ist ein
ganz normaler Weg daraus geworden.
Auch hier würde ich am liebsten hineinspringen, aber der Park
ist bewacht und ich würde Hausverbot riskieren.
Also nehme ich meine Krücke und gehe ein Stückchen weiter.
Hier finde ich einen perfekten Ort für Vorlesungen.
Vor Schwänen... Enten...Katzen...Waschbären...oder wer auch immer
sich hier niederlassen und zuhören mag.
Vielleicht ist das hier auch ein geheimer Gebetskreis?
In der Dämmerung, wenn der Park menschenleer und verschlossen ist,
finden sich die Wassergeister, Nixen, Baumfeen, Blütenelfen, Wildkräuterseelchen,
Graswurzelzwerge, Blätterwisperer, Spinnenweber, Strauchdiebe, Frühlingsanstifter,
Vogelnestwächter, Kieselsteinschieber, Herbstanstreicher, Weidenzweigakrobaten,
Schattentänzer, Sonnenfleckenanbeter, Nebeldickichtführer
und sonstige Wesen hier ein,
um für den Erhalt dieser Erde zu beten, die von den Menschen
immer weiter und sinnlos zerstört wird.
Irgendwer musz es ja noch leise und friedlich versuchen, wenn alle nach Kriegstüchtigkeit schreien oder längst schreckliche Waffen abfeuern - - -
wie auf einer Bühne - er steht ein Stück unterhalb des Weges.
Das ist einfach ein verzauberter Ort!
Hier lasse ich mich nieder, um mit Andrea Karimé nach Kairo zu reisen
("Zum Sterben nach Kairo", ein Buch, das ich jetzt endlich habe).
Sie schreibt einzigartige Kinderbücher, die ich sehr mag.
Aber die wenigen Romane für Erwachsene sind noch einmal von
ganz besondere poetischer Kraft - ich würde mir mehr davon wünschen!
An diesem Ort lasse ich mich gern entführen in eine fremde Welt.
Irgendwann musz ich den Rückweg antreten: in unsere Welt,
durch die spätsommerliche Flora bis zum Ausgang.
Ich habe Mühe, den Weg zu schaffen, die Schmerzen sind nach dieser kurzen
gelaufenen Strecke schon wieder sehr schlimm.
Ich radele noch bis zum "Fressn*pf, um Delikatessen für
die feliden Götter zu erstehen und schleppe mich gerade so bis heim.
Wo ich von einem hungrigen Raubtier bereits sehnsüchtig erwartet werde.
Ja, es war ein schöner Tag!
*
Danke fürs Vorbeischauen und bis zum Oktober dann :)
Liebe Mascha,
AntwortenLöschenich bin furchtbar müde, aber deinen Artikel musste ich noch schnell überfliegen. Wie blöd, dass das Schwimmbad zu ist. Und schade mit den Steinen im Bürgerpark. Deine Tore liebe ich auch, sie sind so poetisch und magisch!
Danke fürs Mitnehmen, ich fühle mich sehr gut unterhalten. Ein wahrlich schöner Tag, den du da hattest. Und dein Knoblauch-Kräuter-Drink klingt herrlich erfrischend für warme Tage! Werde ich ausprobieren.
Liebe Grüße
Silke
Beautiful photos. ❤️ Warm greetings from Montreal, Canada 😊 🇨🇦
AntwortenLöschenAch, ich wünschte, dein Schwimmbad hätte noch länger auf. Aber danke für die wunderbaren Bilder!
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