Nein, diese ist bedeutend kleiner und fährt durch den Harz. Nur die Kälte war heute fast schon sibirisch…
Mittwoch, 29. Dezember 2010
Montag, 27. Dezember 2010
Vogelfüszchen
Sonntag, 26. Dezember 2010
Aus meinem Sprüche - Album
Samstag, 25. Dezember 2010
Die etwas andere Weihnachtsgeschichte
Da war Maria in der Weihe-Nacht
hat ganz allein den Sohn zur Welt gebracht
hat kein Haus gehabt – schon lang nicht mehr
auch keinen Stall, nur beide Hände – leer…
In Abriszmauern ist geborn das Kind
da war kein Esel und kein Rind
kein Stern der leuchtet und kein Hirte hat’s gesehn.
Wo war der Engel? –
Blieb nicht wer vorm Fenster stehn?
Vielleicht
war Josef in der Nähe noch
im Suff gelegen in dem finstren Loch
vielleicht
war er auch längst schon wieder fort
auf ew’ger Flucht und Suche nach dem Ort
die Bürde abzulegen und zu ruhn…
Und für Maria konnt er gar nichts tun.
Die ist alleine durch die Stadt geirrt
Ob keine Tür sich öffnen wird
Und in der Frostnacht ist das Kind erfrorn
Und keiner hat gesagt:
Ein König
ist euch heut geborn.
geschrieben 1996 (?)
- nach einer Zeitungsmeldung aus Göttingen -
hat ganz allein den Sohn zur Welt gebracht
hat kein Haus gehabt – schon lang nicht mehr
auch keinen Stall, nur beide Hände – leer…
In Abriszmauern ist geborn das Kind
da war kein Esel und kein Rind
kein Stern der leuchtet und kein Hirte hat’s gesehn.
Wo war der Engel? –
Blieb nicht wer vorm Fenster stehn?
Vielleicht
war Josef in der Nähe noch
im Suff gelegen in dem finstren Loch
vielleicht
war er auch längst schon wieder fort
auf ew’ger Flucht und Suche nach dem Ort
die Bürde abzulegen und zu ruhn…
Und für Maria konnt er gar nichts tun.
Die ist alleine durch die Stadt geirrt
Ob keine Tür sich öffnen wird
Und in der Frostnacht ist das Kind erfrorn
Und keiner hat gesagt:
Ein König
ist euch heut geborn.
geschrieben 1996 (?)
- nach einer Zeitungsmeldung aus Göttingen -
Freitag, 24. Dezember 2010
Nächtliche Stimmen
Es gibt kein Weihnachtsbild ohne Engel.
Engel singen Loblieder. Sie spielen auf Instrumenten.
Sie beten das Kind an.
Die Weihnachtsengel, die uns die frohe Botschaft verkünden
Und zugleich flügelschlagend die Geburt des Kindes besingen, vermitteln uns etwas von der Leichtigkeit des Seins.
Sie Lassen auch in uns das Kind wieder aufleben,
damit wir das Leben leichter nehmen,
hoffnungsvoller und mit mehr Freude.
Anselm Grün
Aus „In heiliger Nacht“ Weihnachtliche Worte und Weisen.
Herder Verlag Freiburg 2008
Engel singen Loblieder. Sie spielen auf Instrumenten.
Sie beten das Kind an.
Die Weihnachtsengel, die uns die frohe Botschaft verkünden
Und zugleich flügelschlagend die Geburt des Kindes besingen, vermitteln uns etwas von der Leichtigkeit des Seins.
Sie Lassen auch in uns das Kind wieder aufleben,
damit wir das Leben leichter nehmen,
hoffnungsvoller und mit mehr Freude.
Anselm Grün
Aus „In heiliger Nacht“ Weihnachtliche Worte und Weisen.
Herder Verlag Freiburg 2008
Donnerstag, 23. Dezember 2010
Dienstag, 21. Dezember 2010
Montag, 20. Dezember 2010
Ariadne in Prag
Da ich dich sah, stieg ich hinunter; von bitterer Venus an die beschmutzte Stätte meiner Armut, Maulbeeren im Schuh, waagerecht im Joch der Armbrust, Kork und Eid klimpernd, wie Flügel meine Zeit würzend zum Salzigen.
Du hieltst dein Herz sehr aufrecht und unlesbar, und gleich erfuhr ich es. Ich zeichnete einen unsagbaren schatten, und so schweige ich über ihn. Vor nur dreitausend Jahren nun fand ich deine erschütterte Spur am Grab der ägyptischen Ahnen, die uns gemeinsam war. Du wandtest dein Antlitz, um mich nicht zu blenden, obwohl ich dieses Verstummen forderte wie eine Gabe; aber dein Leib blieb vor mir bis zu diesem Tag.
Ich streichelte und strich über den magischen Namen bis zum Verlust meiner Hände, jubelnd jedoch dich endlich zu nennen. Sanft übertrat ich deines Willens Kreide, zerriß dein antikes Kleid und glättete es und saß nieder, um es zu kosten. Wild liebte ich die Worte, welche du gegen mich sprachst!
Von nun an folge ich nackt dem schlanken Fluß, um demütig deine Geste zu trinken, beleuchtet nur am Ufer-Wege durch deiner Bug-Figuren zynisches Lachen. Um mich zu narren, kam zum Bild die Dichtung: Kali mit Hut und Hund in riesiger Kajüte, lächelnd gestreckt und erdlos wie du. Meuterin! widersinniger Engel auf faserigen Brücken, verschwindest trotz alledem, was ich bin, Herz, Nerv, Innereien und Brunnen, geflochtener Brief, der im geheimen Munde wohnt, so zärtlich umarmtes Siegel! Hast mich gelassen im dauernden Biß unheilbaren Mangels, den Faden im Sinn nicht als Weg; eher Wurm, der leise klatscht zu den Kapiteln, wenn die Sicheln singen. Der Wein meiner Nacht wurde zu Essig. Ich trank den erfundenen Speichel in fremder Gewalt, fuhr über deine Stirn auf anderem Gebein, wo stolz sie sich trägt wie Laubschimmel und herbstlicher Königin Herausforderung. Tränen umkreisten mein Auge, und vor diesem welken Prellstein vergaß ich zu künden von meiner Lungen Kraft, all deine Katheder zu verdunkeln! Nackt und erstarrt blieb ich zurück wie in herrlich unwiderlegbarem Leugnen; mit Liebe das schadhafte Kreuz entziffernd, konnte meine Tore nicht mehr lesen.
Lena Vandrey
aus „Paradigmen der unbequemen Schönheit“
Verlag Zeichen und Spuren – Frauenliteraturverlag Bremen 1986
Du hieltst dein Herz sehr aufrecht und unlesbar, und gleich erfuhr ich es. Ich zeichnete einen unsagbaren schatten, und so schweige ich über ihn. Vor nur dreitausend Jahren nun fand ich deine erschütterte Spur am Grab der ägyptischen Ahnen, die uns gemeinsam war. Du wandtest dein Antlitz, um mich nicht zu blenden, obwohl ich dieses Verstummen forderte wie eine Gabe; aber dein Leib blieb vor mir bis zu diesem Tag.
Ich streichelte und strich über den magischen Namen bis zum Verlust meiner Hände, jubelnd jedoch dich endlich zu nennen. Sanft übertrat ich deines Willens Kreide, zerriß dein antikes Kleid und glättete es und saß nieder, um es zu kosten. Wild liebte ich die Worte, welche du gegen mich sprachst!
Von nun an folge ich nackt dem schlanken Fluß, um demütig deine Geste zu trinken, beleuchtet nur am Ufer-Wege durch deiner Bug-Figuren zynisches Lachen. Um mich zu narren, kam zum Bild die Dichtung: Kali mit Hut und Hund in riesiger Kajüte, lächelnd gestreckt und erdlos wie du. Meuterin! widersinniger Engel auf faserigen Brücken, verschwindest trotz alledem, was ich bin, Herz, Nerv, Innereien und Brunnen, geflochtener Brief, der im geheimen Munde wohnt, so zärtlich umarmtes Siegel! Hast mich gelassen im dauernden Biß unheilbaren Mangels, den Faden im Sinn nicht als Weg; eher Wurm, der leise klatscht zu den Kapiteln, wenn die Sicheln singen. Der Wein meiner Nacht wurde zu Essig. Ich trank den erfundenen Speichel in fremder Gewalt, fuhr über deine Stirn auf anderem Gebein, wo stolz sie sich trägt wie Laubschimmel und herbstlicher Königin Herausforderung. Tränen umkreisten mein Auge, und vor diesem welken Prellstein vergaß ich zu künden von meiner Lungen Kraft, all deine Katheder zu verdunkeln! Nackt und erstarrt blieb ich zurück wie in herrlich unwiderlegbarem Leugnen; mit Liebe das schadhafte Kreuz entziffernd, konnte meine Tore nicht mehr lesen.
Lena Vandrey
aus „Paradigmen der unbequemen Schönheit“
Verlag Zeichen und Spuren – Frauenliteraturverlag Bremen 1986
Sonntag, 19. Dezember 2010
Samstag, 18. Dezember 2010
Freitag, 17. Dezember 2010
Donnerstag, 16. Dezember 2010
Da ist kein anderes Kleid
Gekränkter Falter! Oh Namenlose! Heliotrop! Traumgurt, Traumzoll, welch immer Herr, - Hoch- oder Niederkunft! In dieses Haus bist du eingetreten, Meisterin allein des Unglücks! Wie Dornen und Efeu in fremden Sprachen verwurzelt, Samt und Schimmer nur in der eigenen, die du verfremdest und überfährst, schnöde Schwester! Deine Kunst ernährt sich am Sonnengeflecht der Völker, und du wirfst sie aus dem Fenster, deine Lettern, doch sie zerbrechen. Und zur Hymne des Streites willst du mit einer Säge dir die Adern zerschneiden und über die Kirchen nackt ins Wasser springen? Über Feuer und Bett willst du bestimmen, über Erde, Ton, Ocker, Kohle und monatliches Blut in den Münzen? Wie ein Quälgeist lässt du regnen im Heft der Anschriften und kriechst im Schlamm wie eine Wöchnerin, um die Hasen zu nähren, welche dich nicht sehen dürfen! Hast du Land? Nein, nein, nein, ich habe nur Städte; Städte zwar wie Sand am Meer, erstickte Gebäude und blasse Mädchen in unfertiger Häkelei, Hafentöchter ohne See und kranke Mütter. Ich habe Ameisen in der Schulen und Würmer im Gewerbe, Wolle und Wäsche in der Armee! Peinlich bin ich, göttlich und monogam; immer hinter dem Herd und in der Herde – und schlucke Farbe, Farbe um jeden Preis! Immer den Süden im Leib, immer die fremde Sonne kaufen wollen durch den Fall meines Nebels, und manches Mal versuche ich zu tauschen in dieser unverständlichen Währung: Tau gegen Licht!
Aber ich fliehe bald, vor dem Echo des Eises auf dem Efeu und vor dem Rost im Wind, vor dem Atem des Zorns im Laub: dass es mir nur nicht die Augen verdunkle! Denn ich will doch hell bleiben, hell wie die Zeit auf den Zähnen in den Ländern die mir nicht zuhören! Ich bin hungrig, hungrig, seit vierzig Jahren; als Nahrung nur diesen Hunger im Kasten, den ich hüte wie das Fasten. Kann nicht ausgehen, bin eine Bettlerin, ein tonloses Ich; amusisch wie die Kerze neben dem Knochen. Nichts habe ich als kalte Grenzen, verirrte Öfen und zufällige Oblaten neben dem Fisch. Keine Weltlichkeit ist möglich und kein verbrämtes Holz um meine Dochte: zu arm dazu, zu stolz, zu reich, zu niedrig, zu hoch, zu gerade, zu schief! Da ist kein anderes Kleid in diesen Büschen. Kein Stoff, worunter zu atmen wäre.
Nicht einmal Seide.
Lena Vandrey
Aus „Paradigmen der unbequemen Schönheit“
Verlag Zeichen und Spuren – Frauenliteraturverlag Bremen 1986
Aber ich fliehe bald, vor dem Echo des Eises auf dem Efeu und vor dem Rost im Wind, vor dem Atem des Zorns im Laub: dass es mir nur nicht die Augen verdunkle! Denn ich will doch hell bleiben, hell wie die Zeit auf den Zähnen in den Ländern die mir nicht zuhören! Ich bin hungrig, hungrig, seit vierzig Jahren; als Nahrung nur diesen Hunger im Kasten, den ich hüte wie das Fasten. Kann nicht ausgehen, bin eine Bettlerin, ein tonloses Ich; amusisch wie die Kerze neben dem Knochen. Nichts habe ich als kalte Grenzen, verirrte Öfen und zufällige Oblaten neben dem Fisch. Keine Weltlichkeit ist möglich und kein verbrämtes Holz um meine Dochte: zu arm dazu, zu stolz, zu reich, zu niedrig, zu hoch, zu gerade, zu schief! Da ist kein anderes Kleid in diesen Büschen. Kein Stoff, worunter zu atmen wäre.
Nicht einmal Seide.
Lena Vandrey
Aus „Paradigmen der unbequemen Schönheit“
Verlag Zeichen und Spuren – Frauenliteraturverlag Bremen 1986
Mittwoch, 15. Dezember 2010
Julias Kleid
Einmal war es ein weißer Mousselin, wie von den Kindern ins Fenster eingeträumt: ein Schleier vorm Brautgesicht der Sonne. Die Mutter nähte ihr ein Kleid daraus (es war schon Krieg), das wurde Schulkleid, Tanzkleid, Hochzeitskleid. Ach Traum, ach Braut, die weißen Kleider hielten in den Jahren kaum, was sie versprachen. Mit schwarzer Farbe wurde es in einem Topf gekocht, gekürzt, verengt – ein Jahr war es schön zu bleicher Haut -, dann abgelegt schnell nach der Trauerzeit. Doch schon im ersten Hungerjahr des Friedens braucht sie es wieder; der Sommer in dem Jahr schien grün wie nie; sie nähte eine feuerrote Blende an den Ausschnitt, und trennte Säume auf; man trug die Röcke wieder lang und heiter; zur nächsten Hochzeit ging sie nicht in Weiß.
Es war das schönste Kleid noch immer und blieb es durch die Jahre; sie trennte auf und nähte ab und überdeckte das Zerschlissene mit Flicken. Vom vielen tragen hatt es einen Glanz wie manchmal eine junge Freau mit weißem Haar, lang, kurz, eng, weit: es gibt so vielgeliebte Kleider, die wachsen an wie zweite Haut, und werden Talisman und schützen vor Krankheit, Alter, bösem Blick – so glaubte sie und trug es gestern noch in der Pianobar und dachte dass sie so glatt ihm anläge und es wie damals schmückte: ich sah die Leute lachen.
Doch Julia drehte sich, warf Schulter, Kopf, das Haar im Schwung zurück, und glaubt im Blickfeld sich wie ehemals, und nahm Gelächter für Bewunderung.
Gerlind Reinshagen
Aus „Zwölf Nächte“ Suhrkamp-Verlag 1989
Es war das schönste Kleid noch immer und blieb es durch die Jahre; sie trennte auf und nähte ab und überdeckte das Zerschlissene mit Flicken. Vom vielen tragen hatt es einen Glanz wie manchmal eine junge Freau mit weißem Haar, lang, kurz, eng, weit: es gibt so vielgeliebte Kleider, die wachsen an wie zweite Haut, und werden Talisman und schützen vor Krankheit, Alter, bösem Blick – so glaubte sie und trug es gestern noch in der Pianobar und dachte dass sie so glatt ihm anläge und es wie damals schmückte: ich sah die Leute lachen.
Doch Julia drehte sich, warf Schulter, Kopf, das Haar im Schwung zurück, und glaubt im Blickfeld sich wie ehemals, und nahm Gelächter für Bewunderung.
Gerlind Reinshagen
Aus „Zwölf Nächte“ Suhrkamp-Verlag 1989
Montag, 13. Dezember 2010
Aus meinem Sprüche - Album
Sonntag, 12. Dezember 2010
Netter Besuch
Donnerstag, 9. Dezember 2010
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