Samstag, 28. März 2020

Was ich gerade lese...



Ich schreibe selten über Bücher.
Weil das, was ich lese, oft eher "abseitig" ist und kaum jemanden interessieren wird.
So wie z.B. diese hier. Eine geniale Satire, die mir ganz viel Spasz macht.
Immer wieder.



Doch um diese geht es jetzt nicht.


Sondern um 
"Nachtgeschwister" von Natascha Wodin

Welches ich von einer Bloggerin bekam, die es nicht zuende lesen mochte.
Unsere Lesart scheint wohl sehr verschieden - 
ich kaufte mir schon mal ein Buch, welches ihr nicht 
sonderlich gefiel und fand es ungeheuer gut 
("In einer Nacht woanders" von Katerina Poladian).

Und das ist jetzt auch bei diesem Buch der Fall.
Obwohl die Story wirklich alles andere als schön ist:

Ein Dichter aus dem Osten veröffentlicht ein Büchlein im Westen.
Eine Frau im Westen - selbst Autorin - findet dieses zufällig
und verliebt sich in das Bild, welches sie sich vom Dichter macht.

Sowas musz ja schief gehen, denn die Wirklichkeit ist immer anders!
Da sind zwei Menschen aus nahen und doch sehr fernen, 
unterschiedlichen, unverständlichen Welten.
Zwei Fremde füreinander und auch Fremde in sich selbst.
Fremd schon in der jeweils eigenen, angestammten Lebenswelt.

So entwickelt sich eine handfest unerquickliche Liebesgeschichte.
Zweifel, Selbsthasz, Eifersucht, Säuferwahn mit psychotischen Zügen.
Das ganze volle Programm. 
Zerstörerisch. Verstörend.
Dinge, die man eigentlich nicht wissen möchte.
Doch auf eine Art geschrieben, dasz ich immer weiter lesen musz.

Mit dem ganzen Gefühlskram komme ich nicht immer so ganz zurecht.
Oftmals lege ich "Gefühlsbücher" sehr schnell zur Seite.
Wenn ich nicht verstehe, wovon das Buch eigentlich handelt....

Dieses Buch ist anders.
Seine Sprache, sein Erzählstil.
Detailreich und in Bildern.
Das erzeugt bei mir einen inneren Film, entwickelt einen Sog,
dem ich mich nicht entziehen kann.

Und wahrscheinlich ist es auch die Welt im Osten,
die mir nur allzu vertraut ist.
Die Menschen und die Stimmung in den ersten Jahren
 nach derWende ist subtil und wunderbar eingefangen.
Vielleicht ist es auch das, was mich daran besonders anspricht (?)


Ansonsten erinnerte es mich an eine Erkenntnis,
zu der ich mit Anfang Zwanzig gelangte:

Wenn Männer richtig  gut schreiben können,
taugen sie im Alltag überhaupt nichts.


(unbestellte und unbezahlte Werbung, da alle Bücher selbst gekauft 
oder privat geschenkt bekommen)

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