Ich bin KiChi und das sind meine ersten Fotos seit langem.
Ich bin noch sehr jung, gerade etwas über ein Jahr,
doch ich habe schon viel erlebt. Und nicht nur Gutes.
Es gab schon einmal Menschen, die freundlich zu mir waren.
Aber meine Abenteuerlust trieb mich ins Freie.
Da war dieser Kater und plötzlich überkam es mich...
Sowas hatte ich noch nicht erlebt!
Danach fühlte ich mich irgendwie... anders.
Und etwas war in mir, das wuchs und wuchs und bewegte sich.
Die Menschen sahen das auch und eines Tages haben sie mich
in ihre rollende Blechkiste gesetzt und sind mit mir weit fort gefahren.
Raus in den Wald. Da haben sie mich frei gelassen.
Das war sehr schön im ersten Moment und die Welt voller unbekannter Geräusche.
Nur leider sind die Menschen ohne mich wieder weggefahren.
Da stand ich nun. Ganz allein.
Ich erkundete meine Umgebung: da war ein Bach zum Trinken, das war schon mal gut.
Und verstecken konnte ich mich auch.
Nur Futter brachte mir niemand. Ich fing ein paar magere Waldmäuse, das reichte nicht weit.
Ja, und dann wurde mir so seltsam.
Ich legte mich nieder und wuszte irgendwie, was zu tun ist.
Jede Katze weisz das, nur für mich war es noch ganz neu.
Dann waren sie da: fünf kleine Kätzchen.
Ich habe sie sauber geleckt und mich um sie gelegt... aber ich war auch sehr müde.
Und sie begannen ganz von selbst an mir zu saugen.
Das war ein schönes Gefühl und am liebsten wäre ich da nie wieder aufgestanden.
Aber der Hunger! Er trieb mich um und immer weiter.
Jagen muszte ich, aber die Beute war mager.
Und wurde mich auch noch von anderen Tieren streitig gemacht.
Ich wurde immer schwächer, die Baby saugten mich aus
und ich konnte ihnen nicht genug geben.
Oft schrieen sie vor Hunger. Das tat mir in der Seele weh
und dabei war mir selbst zum Schreien!
Ich muszte auch sehr vorsichtig sein, denn immer wieder kamen Menschen mit Hunden.
Die hielten ihre fahrenden Blechdosen ganz in der Nähe an,
öffneten sie und heraus sprangen grosze Hunde.
Ich war oft auf der Flucht und wurde mehrfach gebissen.
Einer stöberte dann noch meine Jungen auf - aber die waren sowieso kaum noch am Leben.
Ich konnte sie nicht bewahren und hatte kaum noch die Kraft zur Trauer.
Ich konnte sie nicht bewahren und hatte kaum noch die Kraft zur Trauer.
Und auch mein Leben schwand immer weiter dahin.
Ich leckte meine Wunden, so gut es ging und versuchte, mich auf den Beinen zu halten.
Es fiel mir zusehends schwerer und eine grosze Hitze kam auch.
Der Hunger schmerzte mehr als die Verletzungen.
Und Zecken saugten an mir, Fliegenlarven krochen durch mein Fell.
Ich bin ein reinliches Wesen, aber ich hatte keine Kraft mehr,
mich zu putzen. - Es waren einfach zu viele!
Ich war fast am Sterben und wollte doch nur eines: leben!
Aber immer muszte ich mich verstecken, weil die Menschen dort so grosze Hunde hatten.
Und manche, die mich sahen, hetzten die Tiere dann noch auf.
Eines Morgens kam eine Frau, die sah mich und nahm ihre Hunde zurück.
Ich schaute sie an... doch auch sie ging weiter.
Wegen der Hunde.- Wieder eine Hoffnung umsonst!
Was ich nicht wuszte: sie hat es ins Internet geschrieben,
wo sie mich gesehen hatte. Und eine andere Frau las das
und machte sich auf den sehr weiten Weg.
Sie suchte nach mir und dann kam die erste Frau auch noch dort hin.
Diesmal ohne die Hunde.
Sie gaben mir Futter, oh was war ich froh!
So ausgehungert, nur noch Fell und Knochen.
Gerne liesz ich mich mitnehmen und sie brachten mich von dort weg.
Erstmal in ein Haus, da roch es seltsam und da war ein Tisch aus kaltem Metall.
Ein paar Hände griffen nach mir, dann piekste etwas... und bald wurde es dunkel.
Ich kann mich an nichts mehr erinnern.
Als ich erwachte, lag ich in einem Käfig und ein Schlauch ging in mich hinein.
Ich fühlte mich aber angenehm leicht und ohne Schmerzen.
Mein Fell war sauber und die tränenden Augen besser.
Mit ging es so gut, wie schon lange nicht mehr!
Sie kamen noch zu dritt, um an mir herumzufummeln, aber ich habe einfach geschnurrt.
Ich spürte: die wollen mir nichts Böses!
Dann, nach Ewigkeiten des Dahindämmerns, wurde ich wieder
in einen Korb gepackt und in einer Blechbüchse weggefahren.
Ich hatte schon Angst, sie bringen mich nun zurück in den Wald.
Aber nein: ich kam hier in dieses Haus.
Hier bekam ich wieder Futter und habe Ruhe. Hier gibt es keinen Hund.
Leider werde ich noch nicht aus dem Zimmer herausgelassen - ich bin ja
soo neugierig, was es hier alles zu entdecken gibt!
Na wird schon noch werden.
Jetzt mache ich erstmal ein Nickerchen. Ich bin immer noch sehr schwach.
So könnte es gewesen sein, denn das kommt leider viel zu oft vor.
Vielleicht war es aber auch noch ganz anders.
Mein Bild geht erstmal durchs Internet und einschlägige Suchseiten,
falls mich doch jemand vermiszt.
Aber das kümmert mich im Moment wenig.