Montag, 4. Dezember 2017

Weihnachtsbäckerei





Astrid Ka fragt nach Weihnachtsbäckerei.
 Das war irgendwie fast vorauszusehen diesen Monat.
Viel dazu sagen kann ich jedoch nicht.

I

Es geht mir nichts über ein paar frisch gebackene Weihnachtsplätzchen, 
vorausgesetzt, ich musz diese nicht selbst backen!
Also habe ich mir, wann immer möglich, ein paar vom Bäcker geholt, 
als ganz besondere Belohnung für mich selbst.
Zu DDR-Zeiten war das kein Problem, mit meiner ungelernten Hilfsarbeit verdiente ich 
zwar nicht viel, aber doch ausreichend für alle täglichen Bedürfnisse.
Später wurden Weihnachtskekse vom Bäcker dann zum Luxus, 
dafür auch umso mehr geschätzt.
Achtsam gegessen.

Die meisten Jahre gab es Spekulatius aus dem Supermarkt zum Tee und noch lange nach Weihnachten dann Lebkuchen, die es hinterher bei der Tafel gab - 
ich war also meist bestens versorgt, so ungefähr bis Ostern.

II

Mutter buk früher jedes Jahr vier riesige Weihnachtsstollen.
 Die blassen Teiglaibe lagen tagelang im Schlafzimmer aufgebahrt
bis sie schlieszlich gebacken wurden.
 Das war wohl so nötig, ich weisz das nicht genau.
Jedenfalls schmeckten diese dann immer so penetrant nach Hefe 
(konnte ich als Kind gar nicht ertragen diesen Geschmack), 
dasz ich davon kein Stückchen herunter bekam.
Da dies vielleicht nicht nur mir so ging... 
reichten die Stollen dann auch meist bis Ostern.
Irgendwann wurde diese Tradition eingestellt, 
da war ich aber auch schon bald weg dort.

III

Mutters Weihnachtsplätzchen waren unendlich lecker, aber sie wurden 
auch gut verwahrt: in Blechdosen getan und mit Pflasterstreifen
 zugeklebt im Schlafzimmer versteckt.
Da blieb vorher nur der Duft, der durchs Haus zog... 
aber wahrscheinlich wäre sonst
 Heiligabend nichts mehr da gewesen für die bunten Teller -

IV

Ich selbst habe mehrfach versucht, selbst Plätzchen zu backen,
 doch bin ich in solchen Dingen nicht sehr erfolgreich.
Und ich kam bald zu dem Schlusz, dasz der Arbeitsaufwand - und das Säubern 
des Schlachtfeldes Küche hinterher- in keinem gesunden Verhältnis 
zum Ergebnis steht. Insofern hab es es dann bald gelassen.

V

Diese Jahr nun ist sowieso alles anders und meine Hoffnung auf irgendetwas
 Leckeres zu Weihnachten habe ich inzwischen aufgegeben.
Das Ergebnis der Biopsie, welche Zöliakie bestätigen oder ausschlieszen soll... 
bekomme ich vermutlich erst nächstes Jahr, da die Arztpraxis, 
wo ich es mir nächste Woche abholen sollte... bis Jahresende nur noch
renoviert wird und dann geschlossen hat.

Nachdem mir gestern mein 3. Versuch, ein glutenfreies Brot selbst zu backen... 
auch wieder restlos daneben ging nach ganz viel Mühe und Aufwand... 
gebe ich die Versuche glutenfreier Selber-Bäckerei jetzt endgültig auf.
Ich kann mir die Zutaten eh nicht leisten und nachdem inzwischen 
auch noch meine bereits vermutete Hühnerei-Allergie 
gesichert diagnostiziert ist... hat das ganze Suchen nach Rezepten, 
die evtl. doch gehen könnten... nun ein Ende.
Es ist einfach alles zu teuer und zu aufwändig oder hier in meiner Nähe 
gar nicht zu kriegen...und nun auch noch Eier anderweitig zu ersetzen
 überfordert mich ganz und gar.
Diese Ernährungsform, von manchen Leuten freiwillig und als Passion betrieben...
 ist zu sehr Wissenschaft für sich, als das ich da noch mitgehen könnte.
Und ich habe irgendwie auch ganz andere Prioritäten.


Gibt es also diesjahr überhaupt kein Weihnachtsgebäck 
und weiterhin Möhrchen, Kartoffeln, Brokkolie, Äpfel.
Hauptsache gesund und für mich verträglich.
Ohne die ewigen Bauchkrämpfe, Übelkeiten, Allergieattacken, 
Gelenkentzündungen und chron. Schmerzen der letzten Jahre.
Da ich jedoch immer eine absolute Genusz-Esserin war, fehlt jetzt für mich ein 
ganz gewaltiges Stück Lebensqualität... aber ich hoffe immer noch, 
es ist nun nicht für immer.
Typ-III-Allergien lassen einem immerhin die Chance, sie auch mal wieder 
zu verlieren, wenn man lange genug abstinent bleibt.
Über den Zöliakieverdacht denke ich jetzt lieber nicht weiter nach.
Werd's ja irgendwann wissen.
Und leider ist da auch noch mehr nicht okay, 
das sagte man mir bereits am Untersuchungstag.


Als ich gestern am Weihnachtsmarkt vorbei kam, wurde gerade dieses Lied gespiet.
Und damit wünsche ich allen, die daran mehr Spasz haben als ich,
eine fröhliche Weihnachtsbäckerei und eine schöne Adventszeit.



4 Kommentare:

  1. ...an interesting read, enjoy the weeks leading to Christmas.

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  2. Ich bewundere deine Geschwindigkeit bei Verfassen dieses Posts! Danke fürs erneute Mitmachen!-
    Dass die Lebensqualität unter all diesen Einschränkungen auf der Strecke bleibt, kann ich nun erst recht nachvollziehen, nachdem "mein Bäcker" die Lust am Backen verloren hat als Diabetiker und z.Zt. keine Freude mehr am Essen hat. Und die Ungewissheit, der du nun auch noch länger ausgesetzt sein wirst, finde ich reichlich blöd.
    Übrigens mag ich den Hefegeruch auch gar nicht und Hefegebäck ist auch nicht so nach meinem Geschmack. Am Stollen mag ich am liebsten den Marzipan drinnen...
    Ich wünsche dir, dass du noch etwas findest, was dir gut tut und die Lebensqualität befördert!
    Herzlichst
    Astrid

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  3. ach .. das tut mir aber unendlich Leid
    wenn man gleich mehrfach gebeutelt ist wird einem das Leben schon arg trist
    da hoffe ich für dich dass es irgendwann einmal besser wird
    totzdem musst ich über den ersten Teil schmunzeln ja.. das Schlachtfeld habe ich hier auch gerade..
    und den Stollen bekamen wir zu DDR Zeiten jedes Jahr von meinem Cousin geschickt
    ich mochte ihn gerne ;)
    ich wünsche dir trotz allem noch eine schöne Sdventszeit
    liebe Grüße
    Rosi

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