Mittwoch, 31. Dezember 2025

Das Geisterhaus (?)

 

Das meint jetzt nicht das Buch von Isabel Allende...sondern 
eines meiner derzeit ungelösten Alltagsrätsel. 
 
Das Haus hat unten Küche/Bad, einen groszen Raum, den wir durch die
 Anwesenheit von ca. 10000 Büchern "Bibliothek" nennen - da steht an der Seite 
zur Strasze der Esztisch und an der Hofseite mein PC-Arbeitsplatz...
 und eine Tür zu meiner Schlafkammer gibt es dort auch.
Merula hat darin einen Lieblingsstuhl (abseits vom Tisch) und zwei übereinander
liegende Schaffelle als nächtlichen Schlafplatz.
Morgens legt sie sich meist in mein Bett, um bis Mittag - bis mein Schatz
zum Essen kommt - zu schlafen. Jetzt im fortgeschrittenen Alter 
legt sie sich auch nachmittags da wieder hin, um erst zur Dämmerung 
hinauszugehen und zu späterer Stunde wieder reinzukommen. Dann kommt 
sie fast immer zu mir ins Bett, das ist so unser Abendritual.
 
Im Falle von Besuchern wird dieser Rythmus gestört, da haut sie immer 
sofort ab, kommt dann aber zurück, wenn die Luft wieder rein ist.
 
Oben unterm Dach ist noch mein Arbeitsraum und zwei kleine Kammern. 
Da gibt es ein Futonbett und ein rundes Bodenkissen als Sitz-und Schlafplätze.
Gelegentlich genutzt, vornehmlich, wenn ich auch oben bin.
Türen sind immer angelehnt - sie kann also kommen und gehen, wann 
und wohin sie möchte. Der Heizkostenrechnung bekommt das nicht so gut, 
aber inzwischen wird ja hier sowieso nur noch sehr spärlich geheizt, 
da macht es nicht mehr so viel aus.
Ein freies selbstbestimmtes Leben für die Katz ist doch die Hauptsache, oder? 
 
 
Am 2. Weihnachtstag kam frühmorgens mein Bruder kurz zu Besuch.
Wir saszen in der Biblio am Tisch und redeten leise, denn Merula 
lag in meinem Bett. Sie schaute kurz um die Tür herum und legte sich 
- ganz ungewöhnlich - wieder hin statt abzuhauen.
Mein Bruder verhält sich Katzen gegenüber auch nicht ungebührlich
- sie haben ja selbst welche. 
Es hatte kein Krachen oder Klirren gegeben, nichts ist
herunter gefallen, auch kein Papiergeraschel, nichts. 
 Doch plötzlich sprang Merula auf und flüchtete, ziemlich panisch.
Als mein Bruder weg war, sah ich sie im Garten und wollte sie herein lassen.
Da flüchtete sie sogar vor mir! 
 
Es waren 8° Frost, doch sie kam den ganzen Tag nicht mehr ins Haus
(wie in ganz frühen Jahren nach einem Tiwerarztbesuch immer).
Nahm auch kein Futter an. 
Erst abends, als ich oben sasz, kam sie rein als wäre nichts gewesen.
Liesz sich füttern und ewig streicheln, schlief die Nacht dann oben. 
 
So ist es seither geblieben: tagsüber und unten, flüchtet sie selbst vor mir
und angebotenen Futternäpfen. Schläft nicht, läuft irgendwo
in der Kälte herum.
Begegnet sie mir oben, ist es wie immer.
Unten betritt sie seither keinen Raum mehr.
 
Da frage ich mich langsam wirklich: was ist hier los? 
Gibt es einen Katzengeist, der hier umgeht und den evtl. mein Bruder 
mitgebracht hat? Sind es irgendwelche schlimmen Erinnerungen?
Brüderlein hatte allerdings nicht mit Rasierwasser gespart - vielleicht kennt sie den 
Duft von früher aus angstbesetzter Situation? Vielleicht roch ein TA mal so?
Wie lange erinnern sich Katzen überhaupt an ihre ersten Jahre? 
Sie ist seit 2011 bei mir, die Vorgeschichte unbekannt.
Aber dasz sie jetzt selbst vor mir wieder davonläuft? 
 
 
Seit gestern hat es sich noch einmal verschärft:
 sie betritt nun auch oben keinen Raum mehr sondern hockt nur noch
im eiskalten Treppenhaus herum.
Zwar flüchtet sie dort vor mir nicht mehr und sie nimmt auch Futter an
- krank wirkt sie nicht -  aber schläft nicht, liegt irgendwie nur
auf der Lauer. Mein Versuch, ihre Schaffelle mit raufzubringen, 
brachte auch nur vorwurfsvolle Blicke.
Sie geht nicht raus - es schneit ja auch - hockt nur da, oben 
im Korridor oder auf der halben Treppe. 
Ich habe nichts verändert: nicht aufgeräumt oder saubergemacht,
alles steht an seinem Platz, ich habe auch keine Duftkerzen oder 
Raumspray benutzt. Und oben ist auch mein Bruder nicht gewesen
und sonst niemand auszer Schatz und mir. Wie immer. 

Ich hoffe, das geht heut Abend gut, denn oben im Korridor hört man die 
Knallerei noch viel lauter und wir hatten es uns die letzten Jahre
unten gemütlich gemacht, jeder auf seinem Lager und die Tür
zu mir offen gelassen, so dasz sie jederzeit kommen konnte.
Das wird nun wohl diesjahr auch nichts.
 
 
Was nehmen Katzen wahr, was Menschen nicht sehen???
 
Ich erinnere mich an Murrer (Nachbarskater) vor paar Jahren.
Er war zum Küchenfenster reingekommen, hatte sich ein gefülltes 
Näpfchen erbettelt und wollte/sollte wieder gehn.
Dann stand er lange wie angewurzelt vor den Stufen im Korridor.
Ging nicht hinunter.
Als ich ihm schlieszlich einen Anstupser gab, flog er in hohem Bogen über 
die drei Stufen runter bis zur Haustür. Als hätte jemand auf der
Treppe gestanden, an dem er nicht vorbeigehn konnte - - - 
 
Merlin damals hatte auch manchmal so komische Tage.
Wo er uns wie ein Geisterseher vorkam.
 
 

(Bild hat nichts mit dem Text zu tun - ist nur eines aus meiner Sammlung) 
 
Ziemlich ratlos geschrieben für Christianes Maunztag*51

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