Dienstag, 31. Dezember 2019

Lieber Marc Aurel!



... hier ist Zebedäus.



Ich schreibe Dir zum letzten Mal in diesem Jahr und ich
wünsche Dir und Deiner Menschenfrau ein schönes ruhiges Silvester.
Wir haben die Katze heute sediert - es ist besser, sie bleibt drin!
Sie schläft jetzt friedlich bei der Frau im Bett.
Mein Mensch bleibt auch in seiner Höhle, denn er ist krank.

Uns Übrigen geht es gut.
Mü schläft immer im Kleiderschrank.



Die Kleinen haben ein Puzzle begonnen, aber sie kommen
nicht recht voran, weil Mü immer beim grande battement
mit ihrer Ballettschuspitze die Teilchen durch die Luft kickt,
so dasz sie bis auf den Fuszboden fliegen.






Brumm musz dauernd welche aufsammeln.



Leokadia meint, solche Allüren kann sie sich zulegen, wenn sie mal Primaballerina ist, 
aber das ist sie noch lange nicht, da musz sie noch viel arbeiten.
Die Frau korrigiert sie oft beim Üben und eigentlich sollte sie
nebenan bleiben, aber ihr gefällt es so besser...



Inzwischen haben sie sich zusammengerauft und Mü puzzelt auch mit.
Sind jetzt schon ganz schön weit und wollen es dieses Jahr noch schaffen.




Wir machen uns auf eine schlimme Böllernacht gefaszt
und haben schon Ohropax herausgelegt.
Wir finden, dieser Unfug gehört abgeschafft, weil es die Umwelt sinnlos belastet 
und die Luft ist am nächsten Mittag noch total verpestet.
Man kann ja in jeder Stadt ein organisiertes Feuerwerk abbrennen, was dann
alle Leute sehn, aber der Verkauf von Knallzeug gehört verboten!


Und nun wünschen wir allen einen guten Start ins Neue Jahr.

Euer Brumm, Leokadia, Mü und
Zebedäus.

Montag, 30. Dezember 2019

You want it darker



















If you are the dealer, I'm out of the game
If you are the healer, it means I'm broken and lame
If thine is the glory, then mine must be the shame
You want it darker
We kill the flame

Magnified, sanctified, be thy holy name
Vilified, crucified, in the human frame
A million candles burning for the help that never came
You want it darker

Hineni, hineni
I'm ready, my lord

There's a lover in the story
But the story's still the same
There's a lullaby for suffering
And a paradox to blame
But it's written in the scriptures
And it's not some idle claim
You want it darker
We kill the flame

They're lining up the prisoners
And the guards are taking aim
I struggled with some demons
They were middle class and tame
I didn't know I had permission to murder and to maim
You want it darker

Hineni, hineni
I'm ready, my lord

Magnified, sanctified, be thy holy name
Vilified, crucified, in the human frame
A million candles burning for the love that never came
You want it darker
We kill the flame

If you are the dealer, let me out of the game
If you are the healer, I'm broken and lame
If thine is the glory, mine must be the shame
You want it darker

Hineni, hineni
Hineni, hineni
I'm ready, my lord

Hineni
Hineni, hineni
Hineni

Songwriters: Leonard Cohen / Patrick Leonard

Freitag, 27. Dezember 2019

Lieber Marc Aurel



...hier ist Zebedäus.



Wir bedanken uns ganz herzlich bei Dir und Deiner Menschenfrau
für die Gaben, die wir gestern bekommen haben.



Den goldenen Stern haben wir schon aufgehängt.



Gestern war ja der 60. Geburtstag von unserer Menschenfrau,
aber dieser Tag ist für sie nie besonders schön -
sie ist immer froh, wenn sie ihn hinter sich hat
(und deshalb feiert sie eigentlich lieber ihren Halbjahres-Geburtstag im Juni, 
weil davon niemand weisz, auszer ihrem Schatz und der Tag ist dann richtig schön).

Sie kommt aus einer Familie, wo es keine Probleme gab,
aber alle sind ständig über den Teppich gestolpert,
unter den alles daruntergekehrt wurde...
Und so ist es immer geblieben, auch wenn jetzt nur noch
die ganz alte Frau übrig ist und gestern sogar hier war.
Aber das ist für unsere Frau nie ein gutes Gefühl und meist
ziemlich viel Stresz.
Naja, nun ist es überstanden und heute geht es ihr
und uns gleich viel besser!



Und jetzt wollen wir unser neues Familienmitglied vorstellen,
welches der Mann gestern zu uns gebracht hat: hier ist Mü!

Mü ist die winzigste jüngste Mümla aus dem Mumintal.
Das liegt in Finnald und erzählt hat davon Tove Jansson.

Wahrscheinlich war es ihr dort auf Dauer zu dunkel und zu kalt
und so ist sie ausgewandert nach Berlin.
Sie wollte zur Ballettschule und den schwarzen Schwan tanzen lernen.
Aber weil sie so klein ist... ging sie in der groszen Stadt verloren.
Marc Aurels Menschenfrau hat sie schlieszlich gefunden
und mit zu uns geschickt, weil es hier viel ruhiger ist.



Ballettmusik haben wir auch


...und nun übt sie fleiszig ihre Arabesquen.



Und weil sie eigentlich aus dem Wald kommt,
hat sie sich auch gleich mit dem Hirsch angefreundet.



Wir haben sie natürlich auch gebührend begrüszt


Und die Frau hat sie sofort erkannt und in den Arm genommen
und gesagt: Du bist doch Mü!

Eigentlich wollte sie ja nicht erkannt werden,
weil sie jetzt eine Tänzerin ist...


Hier bei uns hat sie es gut, hier ist genug Licht und Wärme
um nicht wieder verloren zu gehen.


Und jetzt werden die Kleinen erstmal das neue Buch fertig machen,
das die Frau gestern zum Geburtstag bekommen hat.





Ich zeige Mü inzwischen das Haus und die Umgebung
 und dann haben wir Hunger auf Mittagessen.



Herzliche Grüsze an Euch alle,

Euer Zebedäus,

Leokadia, Mü und Brumm



Ein Stück Himmel - кусочек неба -




Shared with Skywatch Friday

Donnerstag, 26. Dezember 2019

Lyrikzeit...





Kleine Dezemberelegie


Seltsamer Freudenmonat im Dickicht
zwischen Erwartung, Enttäuschung, Versagung
meiner Kinderjahre, durch die manchmal
noch ein bimmelnder Pferdeschlitten fuhr.
Dezember, geheimnisvolle Palette
aus Gerüchen, Farben, verwehenden Tönen:
Bratäpfel, heiße Maroni, Nebel,
Wachs und Weihrauch, bitteres Harz.
Morgenschneelicht, irisierender
Kaufbudenflitter und dahinter
das Graugemisch der Hinterhöfe,
die Hungerblässe in ungeheizten
Zimmern und die sternenlose Schwärze
einer fieberdumpfen Heiligen Nacht,
in der unüberhörbar mit dünner Stimme
eine ferne Glocke zu singen begann.

- Christine Busta -

aus: Atem der Erde. Lyrik zu den vier Jahreszeiten.
Hrsg.: Asta Scheib. Radius Stuttgart 2013












Dienstag, 24. Dezember 2019

Unser Weihnachtswunder


Lieber Marc Aurel, lieber Mensch in der Ferne und Ihr alle,

hier kommt unsere Weihnachtspost.


Es ist ein düstergrauer Tag gewesen und hat nur geregnet,
nicht einmal das Katzentier wollte hinaus.


Wir hatten hier einige Pannen:
Leokadias Baum leuchtet nicht mehr.
Haben alles versucht, aber die Lichterkette bleibt kaputt.



Auch meiner, vom Vorjahr, wollte nicht,
weil das Teil für die Steckdose fehlte.
Haben es auf dem Speicher gesucht, denn eigentlich
tun wir Dinge, die zusammen gehören, auch an den gleichen Fleck,
aber da war es nicht und auch sonst nicht im Keller, nicht
beim Elektrozeug und nirgendwo.
Zum Glück fiel der Frau dann ein, dasz noch so eine gleiche Lichterkette da ist
und wir konnten den Adapter nehmen - nun leuchtet der Baum!



Am schönsten ist es eben doch mit echten Kerzen,
die zündet man einfach an und schon ist alles gemütlich.



Ja, gemütlich haben wir es hier: mittag gabs mexikanische Kartoffelpfanne
und zum Nachmittag Glückstee und Kokoschips dazu.





Und natürlich habe ich den Kleinen wieder unsere
Weihnachtsgeschichte vorgelesen, die die Frau
schon aus ihrer Kindheit kennt.





Und wir haben auch ordentlich herumgealbert -
das musz sein! Schlieszlich bin ich ja nicht so oft hier...
(und jetzt hab ich schon wieder ein Loch - )



Aber eigentlich wollten wir ja das Weihnachtswunder suchen
und so hat reihum jeder gesagt, wie er sich das vorstellen mag:


Mascha: Mein Weihnachtswunder ist bunt.
Brumm: Mein Weihnachtwunder ist kugelrund.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder hat Tatzen.
Leokadia: Mein Weihnachtswunder kann an Türen kratzen.

Mascha: Mein Weihnachtswunder hat schmutzige Pfoten.
Brumm: Mein Weihnachtswunder mag gern Paprikaschoten.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder trinkt immer Tee.
Leokadia: Mein Weihnachtswunder tappelt durch den Schnee.

Mascha: Mein Weihnachtswunder ist still und leise.
Brumm: Mein Weihnachtswunder macht sich auf die Reise.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder ist schon angekommen.
Leokadia: Mein Weihnachtswunder hat die Botschaft heut vernommen.

Mascha: Mein Weihnachtswunder hat goldene Flügel.
Brumm: Mein Weihnachtswunder steht auf einem Hügel.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder hat grüne Zweige.
Leokadia: Mein Weihnachtswunder leert die Schüssel bis zur Neige.

Mascha: Mein Weihnachtswunder ist durch die Hecke gekrochen.
Brumm: Mein Weihnachtswunder hat Vanilleduft gerochen.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder kommt heut abend an.
Leokadia: Mein Weihnachtswunder riecht nach Baldrian.


Mascha: Mein Weihnachtswunder ist um die Ecke gekommen.
Brumm: Mein Weihnachtswunder hat den Zug genommen.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder bringt einen Blumenstrausz.
Leokadia: Mein Weihnachtswunder sieht vergoldet aus.

Mascha: Mein Weihnachtswunder träumt im Rosenhag.
Brumm: Mein Weihnachtswunder gerne Pfannkuchen mag.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder kommt mit der Kaffeekanne.
Leokadia: Mein Weihnachtswunder schmückt die grüne Tanne.

Mascha: Mein Weihnachtswunder ist blau angestrichen.
Brumm: Mein Weihnachtswunder ist hell lila verblichen.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder schleicht auf leisen Sohlen.
Leokadia: Mein Weihnachtswunder geht Kastanien holen.

Mascha: Mein Weihnachtswunder ist eine Leseratte.
Brumm: Mein Weihnachtswunder liegt auf der Isomatte.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder putzt die Stiefel blank.
Leokadia: Mein Weihnachtswunder lugt herab vom Kleiderschrank.

Mascha: Mein Weihnachtswunder zündet Kerzen an.
Brumm: Mein Weihnachtswunder glaubt an den Weihnachtsmann.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder fährt mit dem Campingrad
Leokadia: Mein Weihnachtswunder iszt sich an Forellen satt.

Mascha: Mein Weihnachtswunder ist immer da gewesen.
Brumm: Mein Weihnachtswunder hat Zeitung gelesen.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder hört gerne Musik.
Leokadia: Mein Weihnachtswunder kriegt Lachs in Aspik.

Mascha: Mein Weihnachtswunder kann Besenreiten.
Brumm: Mein Weihnachtswunder kündet bessere Zeiten.
Zebedäus: Mein Weihnachtswunder kommt ganz nah heran
Leokadia: Unser Weihnachtswunder ist nicht der Weihnachtsmann.

Alle: Unser Weihnachtswunder das sind wir!
Und darum sind wir alle heute hier.



Ja, so verbringen wir hier die Zeit und feiern und spaszen
und wir hoffen, Ihr in der Ferne habt heut auch Euer Weihnachtswunder 
entdeckt und habt mit ihm herumgealbert und gekuschelt
und könnt es Euch bewahren übers Jahr bis zum nächsten Fest.

und nun: habt es alle fein!

Euer Zebedäus, Brumm und Leokadia.



Am Wendepunkt der Dunkelheit



...haben wir auch dieses Jahr unseren traditionellen
Spaziergang gemacht.



Es war keine Spur von Winter diesmal,
eher eine Mischung aus Herbstfarben und Frühlingsluft.
Worüber ich nicht traurig bin - von mir aus
kann der Winter gern ausfallen...
Aber er fängt ja kalendarisch auch gerade erst an
und Weihnacht liegt nur in Liedern mitten im tiefsten Winter.



Innig begrüszt haben wir unsere vier Schwester-Eichen (nur drei im Bild),
welche, selbst arg mitgenommen, die Stellung noch halten inmitten
der immer lichter werdenden Fichten - früher war das hier
ein dichter dunkler Märchenwald!



Auch über unseren Gabentisch wird es immer lichter
und er ist längst nicht mehr wind-und regengeschützt wie einst,
als ich die Stelle fand.



Wie jedes Jahr haben wir den Wesen des Waldes
einen symbolischen Tisch gedeckt und sie alle zum Festmahl eingeladen.
Haben die Elemente begrüszt und uns bedankt für ihr Sein.
Für uns, die wir ohne Luft, Feuer, Wasser und Erde nicht wären.
Die Stürme und auch die Sonne um Mäszigung gebeten
und den Regen um Erscheinen zur richtigen Zeit...
Das ist unsere Art, der Erde einen Dank zu bringen
mit Bitte um Verzeihen und den Wunsch für genug Stärke
um weiterhin zu sein und all das zu ertragen,
was ihr angetan wird

Vielleicht hätte Greta dabei sein mögen, vielleicht hätte es ihr gut getan, 
diese Art, dieser Weg mit dem Nicht-wirklich-ändern-Können umzugehn (?)
- ich las gerade das Buch über sie...






Nachdem wir den Tisch gedeckt hatten, kam sogar ein Sonnenstrahl.



Wir umarmten noch einmal die Eichen
und wünschten ihnen guten Schlaf und grünes Erwachen
und werden im Frühjahr wierder nach ihnen sehn.


Das letzte Nachmittagslicht muszte noch reichen
für unseren Heimweg - und das tat es auch noch. Gerade so.





Auf dem Heimweg den schönen Blick übers Land genossen-
der Vorteil, wenn man in bergiger Gegend wohnt...

















Wir schafften es gerade noch vorm Dunkel bis heim,
wo wir dann unsere Kerzen entzündet, Tee und Kekse genossen haben
und unser Beisammensein.
Davon haben ja Brumm und Leokadia schon erzählt.