Samstag, 29. Mai 2021

25 Dinge aus der DDR, die ich vermisse

 

 Eine subjektive, nicht-repräsentative Liste 

1. Die Erwartung und Freude, welche das Erscheinen eines neuen Buches auslösen
 konnte (und das ganz ohne Werbung!) und die noch gröszere Freude,
 dieses Buch dann sogar in der Buchhandlung zu bekommen.
 
2. Überhaupt: die Wertschätzung von Büchern generell. 
Die nicht als Ramschware überall in Grabbelkisten lagen. 
Und auch die Achtung vor Dichtern und Autoren.

3. Die Freude (und die Schlange vor den Läden), wenn es Lizenzschallplatten 
(also West-Musik), Bananen, Bettwäsche, Handtücher etc. gab

4. Das kostenlose Gesundheitssystem mit den gut aufgestellten Polikliniken.
Krankenversicherung für alle und Medikamente kostenlos.
In jedem Dorf eine Arztstation, Zahnarzt, Gemeindeschwester, alles war erreichbar 
und  Notdienste stets in unserer Stadt 
(nicht irgendwo auswärts, wo ich nie hinkomme)

5. Die leistungsfähigen Krankenhäuser: selbst in unserer Kleinstadt gab es dort alle Stationen,
 von HNO bis Urologie oder Kieferchirgie -  Kranke muszten nicht erst 
umständlich und weit in andere Städte fahren bzw. auf Hilfe verzichten deshalb.

6. Der gut funktionierende und günstige ÖV, womit jeder Ort erreichbar war 
und die Busse viel häufiger fuhren (so dasz man ein eigenes Auto nicht brauchte)

7. Das gute SERO-System, also die Annahme und Wiederverwertung 
von Sekundär-Rohstoffen.
Überall gab es Annahmestellen für Glas, Papier, Lumpen und Plaste gegen etwas Geld
(Schüler sammelten sich so das Geld für den Wandertag) und die Flaschen 
und Gläser wurden nicht zerschlagen, sondern sortiert und der Konservenindustrie 
zur Wiederverwendung zugeführt, so wie es heute nur noch mit Pfandflaschen üblich ist.

8. Die günstigen Ferienplätze des FDGB (Freier Deutscher Gewerkschaftsbund, was natürlich nicht so wörtlich zu nehmen war...das mit dem "frei" - ), die sich jeder 
leisten konnte und durch Austausch der betriebseigenen Ferienobjekte mit ausländischen Partnerbetrieben konnte man sogar spottbillig Auslands-Reisen bekommen.

9. Ferienlager für alle Kinder

10. Die Ferienbetreuung vor Ort für daheim gebliebene Kinder: für den symbolischen 
Beitrag von 1 Mark konnte ein Kind volle 3 Wochen an den "Ferienspielen" teilnehmen:
 da gab es jeden Tag Abenteuer und Baden gehen und Eis essen, Besuch des 
Sommertheaters, Mittagessen und Nachmittagsvesper, Basteln bei Schlechtwetter
 und ein schönes Abschluszfest...

11. Ein Kino in jeder Stadt, täglich ein anderer Film
und Eintrittspreise von 25 (K) bis 55 Pfennig (E) pro Vorstellung

12. Sehr günstiges Theateranrecht incl. organisierter Busfahrten dorthin
(heute seit 15 Jahren kein Theater mehr besuchen können)

13. Die schönen Stadtfeste, die auf Kultur und Mitmachen 
statt auf Kommerz ausgerichtet waren

14. Feste Arbeitsplätze für alle, jeder konnte seine Nische finden und 
Lebenshilfe-Werkstätten (mit ihrer Ausbeutung) brauchte es nicht - auch Behinderte 
wurden integriert und verrichteten  ganz selbstverständlich ihre Arbeit, 
je nach Fähigkeiten, und wurden ganz normal bezahlt.

15. Die kostenlose Vitamin-Versorgung in den Betrieben (Summavit)

16. Das völlig selbstverständliche FKK
 
17. Das Leben ohne grenzenlosen Überflusz, Werbung und ständiges Geblinker:
 man hatte zwar vieles nicht, schätzte dafür Vorhandenes aber umso mehr, 
warf nicht so viele Dinge weg und da reichte auch eine einzige Kerze auf dem Tisch
 und nicht all dieser heutige Deko-Kram (nicht, dasz ich manches jetzt nicht schätze - )

18. Dasz kaum Lebensmittel weggeworfen wurden, 
weil es einfach nicht solchen Überflusz gab

19. Das "Haus der Pioniere": bei uns in einer wunderschönen alten Villa mit 
einem Spielplatz im Park, offen für jedes Kind (gab es  in fast allen Städten) 
und die kostenlosen Freizeit-Angebote, von Reiten bis Ballett, da konnte 
jedes Kind hingehen, ohne gut verdienende Eltern zu haben.

20. Das Tageszeitungs-Abo für monatlich 3 Mark.
 
21. Die reichlich vorhandenen Sportstätten und Schwimmbäder: 
unsere Kleinstadt hatte damals sogar zwei und der Eintritt kostete 10 bzw. 20 Pfennig
(mein diesjähriges Schwimmvergnügen scheitert wahrscheinlich am Geld)

22. Die billigen Grundnahrungsmittel und Mieten,
die sich jeder leisten konnte.

23. Jede Schulklasse hatte eine sogenannte Patenbrigade in einem Betrieb.
Diese lud die Kinder ein, den Betrieb anzusehen, organisierte
 Weihnachtsfeiern, Wandertage oder Theaterfahrten und finanzierte so mancherlei - 
bei uns war es z.B.eine kleine Bibliothek schöner Kinderbücher

24. Selbst Kleinstädte hatten gute Konzertorchester, regelmäszig traten auch
berühmte Solisten auf und über den Preis der Eintrittskarte brauchte man nicht 
nachzudenken - Kultur war einfach für alle möglich!

25. Die mehr oder weniger intelligenten (gefährlichen!) politischen Witze,
wie es sie heute einfach nicht mehr gibt.




(eine Liste mit den Dingen, auf die ich gerne verzichte, kommt später)

2 Kommentare:

  1. Regina Sehnert1. Juni 2021 um 15:28

    ..gebe dir in allem recht!!!! Genauso würde ich es mir auch wünschen!! Einfach Danke an die Erinnerungen!! Liebe Grüße von Regina

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