Heute statt musikalisch wieder etwas Literarisches:
Friederike Mayröcker "Pick mich auf, mein Flügel
oder Anleitungen zu poetischem Verhalten"
Der schriftliche Text ist im Web nicht zu kriegen,
aber eine Lesung mit der groszen Autorin selbst
Leider ist es nur ein Teil des dreieinhalbseitigen Textes, welcher so beginnt:
"Gehen Sie abends im Mai nach schmerzhafter Zahnbehandlung über die
Strudelhofstiege langsam abwärts, sehen Sie in alle Grasspalten,
Vogeltritte, Reservationen, bleiben Sie an der Büste von Gido Hasen
stehen, werfen Sie viele Blicke in die kloppen & daken der Heilsarmee,
in den Versammlungsraum mit der Äskulapnatter, verankern Sie sich im
winzigen Rasenmäher von nebenan, gehen Sie ganz an ihn heran so dasz er
mit einem schrecklichen Aufjaulen – und fort! erinnern Sie sich an den
Hafen von rya-rya, an resa till delphi,
drehn Sie sich lautlos in die herrliche Höhle mit den Kandelabern und der Steinplatte, den Springbrunnen, dem Urwald und beachten Sie die erwartungsvolle Spannung ihrer Mitbrüder…"
aus "Gesammelte Prosa 1949-1975"
Suhrkamp-Verlag
(ich will hier eigentlich keine Werbung machen, aber dieses Buch
- häppchenweise - zu lesen kann eine sehr gute, meditative Selbstberuhigunstechnik
in Krisenzeiten sein...und auch darum geht es ja bei meinem "Friedensgebeten")
Fliegen Sie über sich selbst hinweg!
fliegen Sie über sich selbst hinweg!
fliegen Sie über sich selbst hinweg!
& fort!
fliegen Sie über sich selbst hinweg!
fliegen Sie über sich selbst hinweg!
& fort!
*
Überhaupt geht es mir mit den allmorgendlichen Friedensgebeten
auch darum, etwas entgegen zu setzen gegen die zunehmend
von Hasz und Gewalt geprägte Sprache - auch hier bei uns -
da wird nun schon "Kriegsmüdigkeit" als Vorwurf gebraucht...
Ein Stückchen kann man selbst versuchen, dasz einen DAS nicht erreicht,
nicht vollständig von einem Besitz ergreift...
indem man schöne Sprache zelebriert und meditativ verwendet
(Mayröcker hat es vorgemacht), öfter Gedichte liest oder Bücher,
die in besonders schöner Sprache geschrieben sind.
Da hat jeder sicher eigene Favoriten...und vielleicht
werde ich jetzt auch öfter Gedichte bringen im Blog.
Ist ein Versuch!
Ob Gregorianik, Liturgisches und heilende Gesänge verschiedener Tradition
oder gesprochenes Wort, das kann auch Wohlklang haben, heilsam sein.
Was gerade sehr nötig ist.
Die Zeichnung mit Geschmack und Inhalt. (Picasso gleich.) Sie sagt etwas aus und......schon damals....treffend, so wie heute.
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