Montag, 14. Juni 2010

Mitternachtstrolleybus

Полночный троллейбус

Когда мне невмочь пересилить беду,
когда подступает очаянье,
я в синий троллейбус сажусь на ходу
в последний, в случайный.

Полночный троллейбус, по улицам мчи,
верши по бульварам круженье
чтоб всех подобрать потерпевших в ночи
крушенье, крушенье!

Полночный троллейбус, мне дверь отвори!
Я знаю, как в зябкую полночь
твои пассажиры - матросы тбои -
приходят на помощь.

Я с ними не раз уходил от беды,
я к ним прикасался плечами...
Как много, представьте себе, доброты
в молчанье, в молчанье.

Полночный троллейбус плывёт по Москве,
и пассвет мостовая стекает,
и боль, что скворчонком стучала в виске,
стихает, стихает.


Wenn nachts voll Verzweiflung ich irre umher
und find alle Türen verrammelt,
dann schwinge ich mich auf den Trolleybus, der
die Bummler einsammelt.

Mein Trolleybus, hole, hol deine Fracht,
all die mit der Welt sind zerstritten!
Bring heim, bringe heim aus dem Wirrsal der Nacht,
die Schiffbruch erlitten!

Mein Mitternachtsbus, bitte, öffne die Tür!
‚s ist kalt! Laß hinein mich ins Warme!
Ich weiß ja, ich weiß: Da ist kein Passagier,
der sich nicht erbarme.

Wir trugen gemeinsam gar mancherlei Leid.
Ich brauchte euch nur zu berühren,
um schon eure hilfreiche Gutherzigkeit
im Schweigen zu spüren.

Mein Trolleybus schwimmt durch die Nebel der Stadt
Und tanzt wie auch schwankenden Wogen.
Der Schmerz, der im Schädel gehämmert mir hat,
ist plötzlich verflogen.

- Nachdichtung: Stefan Remmane’ –

Aus „Romanze vom Arbat. Bulat Okudshawa. Lieder. Gedichte.“ Verlag Volk und Welt. Berlin 1985


*


2 Kommentare:

  1. Hi Mascha!

    Das Gedicht "Mitternachtstrolleybus" erinnert mich an das McDonalds-Restaurant im Berliner Hauptbahnhof um Mitternacht:

    Ein Raumschiff mit eigener Wirklichkeit.
    Eine einsame Schönheit, die um Mitternacht Erdbeerkuchen isst,
    eine Durchreisende mit starrem Blick in die Ferne, niemand weiß, woher sie kommt und wohin sie geht, von der ich nur einen kleinen Schritt auf ihrer Reise sehe,
    ein alter Mensch, der schläft,
    ein Liebespaar, das gerade von einer Party kommt
    ...
    alle klammern sich an einen Cafe, an einen Kuchen oder irgendeine
    Kleinigkeit, mit dem sie den Abend verbringen, der sich hindehnt wie
    eine Ewigkeit ...
    und über allem eine seltsame Ruhe und eine Fremdheit, die Raum schafft
    für eine seltsame Gemeinschaft, die einer Pilgergruppe gleicht, die
    sich trifft, einander erkennt und im nächsten Moment wieder
    auseinander geht ...
    und alles unterlegt von einem Klang aus vergänglichem, ermatteten
    Frieden und Verzweiflung, aus Einsamkeit, die sich zu überwinden
    sucht, aber doch wieder in sich selbst zurückfällt.

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  2. Danke Yokhannan, für Deine poetischen Worte.
    Liebe Grüsze Mascha

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