Samstag, 24. März 2018

Wochenrückblick





Da es offenbar doch Menschen gibt, die an meinem unspektakulären Alltagsleben Anteil nehmen möchten (staun!)... überlege ich gerade, einen regelmässigen Wochenrückblick 
in deutscher Sprache einzuführen.
Bisher habe ich ja immer bewusst unpersönlich und allgemeingültig gebloggt, 
bis auf wenige Linkparties mit persönl. Fragen.

Bitterkalt begann die Woche und am Dienstag kam dann noch mehr Schnee.
Das sind so Tage, da bekomme ich hier kaum genug Wärme rein mit der alten Heizung und ich flitze nur treppauf-treppab der Katze hinterher,
 die die Türen wieder weit geöffnet hat.
Katze, ruhelos, die nicht akzeptieren kann, dass es da draussen nicht schön ist und etwas später noch nicht anders..., die immerzu raus geht und 2min später wiederkommt. 
Und das Spiel geht von neuem los.
Katze, wegen der ich oft keinen Blogkommentar, keinen Satz beenden kann
 und keinen Vorgang, ohne gestört zu werden.
Ein Schlafmittel für Katzen, das müszte mal erfunden werden... Nein, kleiner Scherz!

*

Bei den Straszenverhältnissen jedes Radeln unmöglich, nehme ich dennoch mein Rad immer mit. Denn ein Rad, schiebenderweise, kann eine wunderbare Gehhilfe und Stütze sein. Und es geht sich so wesentlich leichter als mit Krücken.
Ausserdem wirkt man Fahrrad schiebend nicht so behindert.
Freies Gehen ist mir derzeit kaum möglich, das rechte Bein knickt dauernd 
unter mir weg und ehe ich in den Ruf einer Schapsdrossel komme,
 wenn man mich so auf der Strasse sieht -

*


Die Mitarbeiter der Entsorgung beneide ich nicht um ihren Job.
Meiner als Postfrau, damals in den Wintern, steckt mir bis heute in den Knochen.

*
Mein Liebster ist verreist, den sicher letzten Geburtstag 
seines langsam sich entfernenden Vaters feiern.
Ich bin allein diese Woche und ausser mit Mutter und der Katze rede ich mit niemandem.
Das weiss ich durchaus zu schätzen und geniesse es sehr, denn Reden - im Gegensatz zu Schreiben - ist für mich meist ziemlich anstrengend.
Allerdings wünsche ich mir doch manchmal auch Menschen für einen Austausch 
und um etwas gemeinsam zu unternehmen. 
Solches fehlt in meinem Leben ganz und gar!

Abends esse ich die obligaten Bratkartoffeln (alternativ Bratreis oder Linsensalat , als glutenfreier Brotersatz) und trinke den Kräuertee von A.
 Er ist nun auch schon bald 4 Monate fort.
Und so geht es immer: falls es mir/uns wiklich einmal gelingt, einen Kontakt zu knüpfen, einen Menschen zu finden, der mit mir/uns kompatibel ist in Lebenssicht etc... dann geht dieser Mensch bald fort aus dem Ort.
Ich  kann es niemandem verdenken: wer jung ist, eine gute Ausbildung oder akademischen Grad hat, findet woanders Arbeit und geht leichten Herzens. 
Weint dieser Stadt keine Träne nach!
Wer bleibt oder bleiben muss, verspiessert oder erstickt über kurz oder lang.
Kleinstadtmief.


Das Buch "Die Tage in W." von Rolf Schneider spielt zwar 1932, ist aber gut beobachtet und treffend beschrieben: genau so tickt dieser Ort heute noch.
 Mit seinen Bewohnern und denen, die hier die Fäden ziehen.
Logisch, dass niemand hier dieses Buch kennt. Oder zugibt, es gelesen zu haben - 

*


Ich habe mich endlich darangemacht, die unendlich vielen Collagenblätter
 zu sortieren und zu Bilderbüchern zusammen zu stellen.
Früher habe ich immer an einzelnen Geschichten gearbeitet, von Anfang 
bis Ende ein Buch konzipiert und wenn es fertig war... kam das Nächste.
Inzwischen habe ich, in kuerzen Alltagspausen, nur noch Blätter geklebt, 
nach Farbstimmung, nach Laune und oft auch zu den Themen einiger Kreativ-Challenges.
Und so war ein beachtlicher Stapel angewachsen,
 den ich jetzt auseinandergenommen habe.
Sind 14 Bücher geworden, einigermassen stimming.


Dafür werden nun 14 Einbandmappen gebraucht.
Das sind 336 Einzelteile, zuzuschneiden aus Pappe, Papier und Stoff.
Diese dann in bestimmter Reihenfolge zusammenzukleben und unter
 Zeitungspapier-Bücherstapeln zu trocknen, benötigt einige Zeit.



Leider habe ich einige nun auch noch versuaut, da sich nicht jeder Stoff kleben lässt.
 Wenn der Baumwolle Polyester beigemischt ist, fällt alles 
möglicherweise wieder auseinander.
 Aber das merkt man erst nach dem Trocknen -


Und auch nicht jedes Papier verarbeitet sich gut. 
Das dünne billige Geschenkpapier hat oft schöne Dessins, 
ist beim Kleistern aber die reinste Katastrophe!
Soviel schiefgegangen wie bei dieser Aktion ist mir schon lange nicht mehr...


*
Dank der Web-Verfügbarkeit preiswerter antiquarischer Bücher sind zwei weitere 
Bücher mit Illustrationen von Stefanie Harjes hier eingezogen.
Ich mag diese Graphikerin unwahrscheinlich gern.
Sie illustriert die Geschichten nicht, sie lebt sie!
Und das auf unnachahmliche phantasievolle Art.
Da kann ich stundenlang schauen und immer wieder Neues entdecken!



Ich bin eigentlich kein Kafka-Fan, aber so, mit diesen Bildern ist er einfach wundervoll!
Und die Gutenachtgeschichte von Plenzdorf hätte ich als Text nie gelesen.
Diese Art Erwachsener, mit Kindern zu reden, habe ich schon als Kind nicht gemocht.
Aaaber diese Bilder - - -  einfach toll!
Damit hat der Text jetzt herrlich Sinn und Unsinn bekommen.

*



Froh und dankbar bin ich diese Woche für jeden Sonnenstrahl 
und mein Junge-Welt-Probeabo.
In der DDR habe ich sie nicht gelesen, heute gehört sie für mich 
zum Besten, was es an Zeitungen gibt.
Gefolgt vom "Neuen Deutschland" und danach kommt "Die Zeit".
Schade nur, dass ich mir niemals ein Jahresabo leisten könnte!
So geniesse ich denn wenigstens ab und zu drei Gratis-Wochen.


Es geht nichts über eine Zeitung auf Papier, siehe oben - zum Kleistern 
und Trocknen der Mappen wird dann jedes Blatt noch mehrfach verwendet, 
zwischendurch auf der Wäscheleine wieder getrocknet.
Aber erst, wenn mein Liebster sie auch noch gelesen hat.

*
Jetzt taut es kräftig und der Garten kommt wieder zum Vorschein.
Ist jetzt bald wirklich Frühling?

Allen Lesern ein schönes Wochenende :)

6 Kommentare:

  1. ...you sure are a creative gal!

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  2. Ach, Dein noch leicht frostig-sonnendurchfluteter Ausblick, der hat es mir heute angetan! Bei und ist das Eis im Teich verschwunden, es wird wärmer und etwas hat gestern und auch heute die Sonne mal geblinzelt. Aber ich gebe zu, dass mir das glitzernde Weiß im Moment immer noch lieber wäre, als das matschige Braun. Andererseits braucht die Natur jetzt endlich die Wärme.
    Und bei Deinen Schilderungen von Merula kann ich mir lebhaft vorstellen, wie kalt der Winter bei Dir war :-( Denn bei Allegra in der Kleiderkammer war es trotz Thermostat auf 5 und bullernder Heizung zeitweilig eisig kalt, da dort kaum isoliert ist und der Fußboden kaum gedämmt. Und wir müssen vom Wohn-/Schlafraum durchs eisig-kalte Treppenhaus, um ins Bad zu gelangen. Bei der Planung hatte uns leider niemand gesagt, dass unser 'zierliches' Treppenhaus bei Frost nur 4°C Temperaturunterschied zur Außentemperatur haben darf - sonst gibt es Tauwasser im Dach. Also reißen wir die Tür weit auf, wenn andere heizen …
    Schade, dass Dein Sturz solche extremen Nachwirkungen für Dich hat. Aber gut, dass nun wenigstens Dein Fahrrad wieder hergestellt und Dir eine gute Stütze ist.
    Sind das eigentlich DIN A4-Mappen, die Du jetzt fertigst? Ich hatte vermutet, dass Deine Collagen ein etwas größeres Format hätten …
    Liebe Grüße schickt Dir und der Katze Silke mit einer angekuschelten Feala. Die anderen beiden spielen wohl gerade wieder Kellerkinder ;-)

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  3. Habe ich doch gerade in der U-Bahn gelesen, dass Katzen 70 Prozent ihres Lebens verschlafen, deine wohl nicht ;-)
    Wenn dir das bein wegknickt, solltest du es doch untersuchen lassen. Mein letzter Unfall kam ja auch daher, dass mein Bein weggeknickt ist, Balance verloren, auf Bordstein geknallt, Ellenbogen ausgerenkt...
    Bitte pass auch dich auf!
    Deine Mappen sehen ja vielversprechend aus, ich hoffe, du zeigst sie noch mal!
    Einen schönen Sonntag!
    Astrid

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  4. Na Deine Katze ist ja anscheinend sehr anstrengend -- uups!
    Du wirst lachen - ich kenne den Roman von Schneider, der Fall Michailsky... gefiel mir überhaupt nicht - die Erzählungen von Schneider hingegen fand ich toll- viel ansprechender als dieser Roman!
    Tolle Bücher werden das wohl mit Deinen schönen Collagen... oje, kann ich mir vorstellen, dass das nicht immer so läuft beim Binden, wie frau sich das vorstellt! Kenn ich aus eigener Erfahrung sehr gut.
    Genieße die Sonnestrahlen und gute Besserung weiterhin!
    Lg und ein schönes WE
    Susi

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  5. I enjoyed seeing your gluing progress. I hope they stay together! What a lovely thing to own a book of collages.
    I think your idea of walking with the bike is genius!
    I wish you well with your leg, your loneliness, your cat and the cold.
    xo Jazzy Jack

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  6. Heute habe ich nun in Ruhe deinen ausführlichen Post gelesen.
    Ich gehöre auch zu den Menschen, die an "deinem unspektakulärem Leben " interessiert sind ;-)
    Du machst sehr viel und sehr viel unterschiedliche Dinge.
    Ich muss sagen, dass ich das sehr bewundere.
    Amüsant finde ich die kleine Geschichte mit der Katze.
    Katzen sind ganz anders wie Hunde, sie haben einen Sturkopf ;-)
    Wenn du dann mal alle deine Mappen fertig hast, stelle sie uns bitte vor.
    Das wird bestimmt eine ganz schön anstrengende Arbeit sein.
    Ich bewundere deine ausdauer und Geduld.
    Übrigens, bei uns ist nun auch das letzte Bisschen Schnee verschwunden, ich hoffe sehr, dass nun nichts Weißes mehr vom Himmel fällt.
    Noch einen gemütlichen Abend wünscht dir Jutta

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