Die letzten sieben Tage der Schöpfung
von Jörg Zink (1970)
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
Aber nach
vielen Jahrmillionen war der Mensch endlich klug genug. Er sprach: Wer
redet hier von Gott? Ich nehme meine Zukunft selbst in die Hand. Er nahm
sie, und es begannen die letzten sieben Tage der Erde.
Am Morgen des ersten Tages
beschloss der Mensch,
frei zu sein und gut, schön und glücklich. Nicht mehr Ebenbild eines
Gottes, sondern ein Mensch. Und weil er etwas glauben musste, glaubte er
an die Freiheit und an das Glück, an Zahlen und Mengen, an die Börse
und den Fortschritt, an die Planung und seine Sicherheit. Denn zu seiner
Sicherheit hatte er den Grund zu seinen Füßen gefüllt mit Raketen und
Atomsprengköpfen.
Am zweiten Tage
starben die Fische in den
Industriegewässern, die Vögel am Pulver aus der chemischen Fabrik, das
den Raupen bestimmt war, die Feldhasen an den Bleiwolken von der Straße,
die Schoßhunde an der schönen roten Farbe der Wurst, die Heringe am Öl
auf dem Meer und an dem Müll auf dem Grunde des Ozeans. Denn der Müll
war aktiv.
Am dritten Tage
verdorrte das Gras auf den
Feldern und das Laub an den Bäumen, das Moos an den Felsen und die
Blumen in den Gärten. Denn der Mensch machte das Wetter selbst und
verteilte den Regen nach genauem Plan. Es war nur ein kleiner Fehler in
dem Rechner, der den Regen verteilte. Als sie den Fehler fanden, lagen
die Lastkähne auf dem trockenen Grund des schönen Rheins.
Am vierten Tage
gingen drei von vier Milliarden
Menschen zugrunde. Die einen an den Krankheiten, die der Mensch
gezüchtet hatte, denn einer hatte vergessen, die Behälter zu schließen,
die für den nächsten Krieg bereitstanden. Und ihre Medikamente halfen
nichts. Die hatten zu lange schon wirken müssen in Hautcremes und
Schweinelendchen. Die anderen starben am Hunger, weil etliche von ihnen
den Schlüssel zu den Getreidesilos versteckt hatten. Und sie fluchten
Gott, der ihnen doch das Glück schuldig war. Er war doch der liebe Gott!
Am fünften Tage
drückten die letzten Menschen den
roten Knopf, denn sie fühlten sich bedroht. Feuer hüllte den Erdball
ein, die Berge brannten, die Meere verdampften, und die Betonskelette in
den Städten standen schwarz und rauchten. Und die Engel im Himmel
sahen, wie der blaue Planet rot wurde, dann schmutzig braun und
schließlich aschgrau. Und sie unterbrachen ihren Gesang für zehn
Minuten.
Am sechsten Tage
ging das Licht aus. Staub und Asche
verhüllten die Sonne, den Mond und die Sterne. Und die letzte
Küchenschabe, die in einem Raketenbunker überlebt hatte, ging zugrunde
an der übermäßigen Wärme, die ihr gar nicht gut bekam.
Am siebten Tage
war Ruhe. Endlich. Die Erde war wüst
und leer, und es war finster über den Rissen und Spalten, die in der
trockenen Erdrinde aufgesprungen waren. Und der Geist des Menschen
irrlichterte als Totengespenst über dem Chaos. Tief unten in der Hölle
aber erzählte man sich die spannende Geschichte von dem Menschen, der
seine Zukunft in die Hand nahm, und das Gelächter dröhnte hinauf bis zu
den Chören der Engel.
(nach gezielter Suche hier gefunden)
Interessasnt und erschreckend aber wahr. Ich glaube es dauert nicht mehr lange, bis es knallen wird, das wird aber nicht von Putin kommen, er hätte es schon lange tun können, sondern von einem anderen Land, das sein schmutziges Gas verkaufen will.
AntwortenLöschenDie Lichter werden aus gehen, wenn nicht etwas geschieht, aber es gibt soviele, die immer noch schlafen.
Danke für die Geschichte.
Liebe Grüße Eva
Was macht Sie so sicher, dass es nicht von Putin kommt? Vielleicht, weil er es so oft ankündigt? Dass er unberechenbar ist, dürfte aufgeklärten Zeitgenossen hinlänglich bekannt sein.
AntwortenLöschenAnne
Hallo Anne,
Löschen(Mascha entschuldige bitte, dass ich Anne antworte),
warum ist Putin unberechenbar? Die Ukraine ist weder in der Nato noch in der EU. Trotzdem werden Sanktionen gegen Russland ausgesprochen und es werden Waffen in die Ukraine geliefert und somit wird Russland mit Waffen aus dem Westen angegriffen. Es dauert nicht mehr lange und die deutsche Wirtschaft ist am Boden, viele werden ihren Arbeitsplatz verlieren und werden nicht mehr wissen wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen.
Der Ukrainische Präsident fordert nur, er sollte mal endlich mit Russland Gespräche führen.
Was macht Sie so sicher?
AntwortenLöschenDie Meinungen gehen auseinander. Lesen Sie mL den Blog von Regula.
Gruß Bettina
Haltte ich etwas von "sicher" geschrieben?
AntwortenLöschenSicher kann man sich nie sein, aber ich denke, dass er sein Eigentum nicht kaputt machen will, denn Gazprom gehört ja ihm.
Lesen Sie doch mal diesen Artikel
Viele Deutsche hätten nichts dagegen, dass man Nord Stream 2 aufmacht.
Das würde Putin doch nicht selbst kaputtmachen, nein, ich nehme an, dass man es kaputtgemacht hat, damit sowas nicht passiert.
Aber jeder hat das Recht auf seine Meinung.
Mit freundlichen Grüßen Eva
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/krisen/id_100041362/ukraine-krieg-nord-stream-2-oeffnen-das-waere-der-todesstoss.html
Kaufen wir weiterhin russisches Gas aus Indien oder von den Saudis und bezahlen es teuer.
Wie blöd ist das denn, ganz abgesehen von dem schmutzigen Frackinggas.
Ich glaube, liebe Mascha, hier enthalte ich mich der Stimme, sonst müßte ich zu weit ausholen und zu viel erklären.
AntwortenLöschen(Auf meinem eigenen Blog kann ich dazu sicherlich demnächst eine Meinung einnehmen. Hier wäre es wohl eher etwas unangebracht. Verzeih.)
Liebe Grüße
Rosi
Ich persönlich finde es gut, dasz es eine Vielfalt an Weltsichten und Glauben gibt. Die Kunst besteht darin, die anderen zu akzeptieren und zu respektieren (statt deshalb Angst und Argwohn zu schüren oder sich gar die Köpfe einzuschlagen).
LöschenLiebe Grüsze
Mascha