Eifersucht ist Leidenschaft,
die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.
Zu Eifersucht in Beziehungen gibt es derzeit eine Blogparade .
Eifersucht ist nicht wirklich ein Thema für mich, aber vielleicht
sollte ich ein wenig erzählen, warum das so ist.
Als Kind kannte ich Eifersucht durchaus.
Dieses schmerzhafte Gefühl des Zurückgesetzt-Seins, wenn mein Bruder
mal wieder bevorzugt wurde, sei es bei der Verteilung von Süszigkeiten
oder bei der Erlassung von Pflichten, die dann alle auf mir hängen blieben...
Als ich zur Schule - also mit vielen anderen Kindern zusammen - kam
(im Kindergarten war ich nicht) beobachtete ich auch immer wieder,
wie andere gelobt und bevorzugt wurden, obwohl ich es eigentlich viel besser
gemacht hatte. Ich merkte schnell, dasz es offenbar gar nicht auf Leistung, Wissen
und Mühegeben ankam... sondern darauf, sich ins rechte Licht zu setzen.
Allerdings habe ich (Autistin) nie begriffen, wie das geht und wie ich
das anstellen musz. Das konnte ich schlicht und einfach nicht
und hab es bis heute nicht gelernt. Soziale Dinge sind für mich ein Rätsel.
Ergo muszte ich damit zu leben lernen, was ziemlich schmerzhaft war.
Für Wettbewerbe (in der sozialistischen Schule allgegenwärtig), Vergleichen,
Wetteifern und das ewige Bewerten konnte ich ohnehin kein Interesse
oder Verständnis aufbringen.
Ich war ich und ich war nun einmal anders.
Egal, wie ich mich auch um Anpassung bemühte - ich blieb anders.
Aber ist nicht jeder Mensch anders und auf seine Art richtig?
Wie kann man da etwas vergleichen wollen?
Mit dieser Erkenntnis ging ich später in Partnerschaften.
Das Wort Beziehungen mag ich überhaupt nicht - das klebt und zieht an mir
wie alter Kaugummi!
Ich habe Menschen genommen, wie sie nun einmal sind - ändern könnte ich sie
ja doch nicht. Genauso wenig, wie ich mich selbst ändern kann.
Jeder ist einzigartig und wertvoll in sich. Unvergleichlich.
Die oft gestellte Frage "Was hat sie, was ich nicht habe?"
kam mir nie in den Sinn, die finde ich einfach nur absurd.
Natürlich hat "sie" vieles, was ich nicht habe, das ist nun einmal so.
Und ich habe dafür anderes.
Jeder Mensch ist anders, da kann man nicht gegeneinander werten!
Und jeder bringt andere Saiten in uns zum Klingen.
Ergo ist auch jede Liebe anders - eben einzigartig.
Mag sein, ich hab wenig Verlustangst, weil ich sehr eigenständig bin
(Autismus hat mit Autark zu tun) und die Möglichkeit, jemand könne sich
anders entscheiden, wäre letzten Endes kein Weltuntergang für mich
(oh doch, Liebeskummer kenne ich sehr gut, aber der gehört zum Leben!)
Ich suche nicht nach Partnern, weil ich ohne nicht vollständig bin
und ich "brauche" niemanden, weil von ihm mein Glück abhängt.
Das hängt nur von mir selbst ab.
Insofern finde ich in Partnerschaften Bereicherung, gegenseitiges
Beschenken, Glück und Freude ohne Besitzanspruch und Kontrolle.
Und da ich nicht die Absicht habe, jede Minute meines Lebens mit dem
gleichen Menschen zu verbringen... hab ich auch kein Problem damit,
wenn der andere eine weitere Liebe hat - was geht mir denn dabei verloren?
Ein glücklicher zufriedener Mensch ist der allerbeste Umgang!
Nicht einer, der sich eingeengt fühlt und daher zu Ausreden und Lügen gezwungen ist.
Insofern lebe ich längst in einer polyamoren Konstellation.
Die ganz natürlich gewachsen ist und keiner Absprachen und Verträge bedurfte
(ich las so etwas mal als Nonplusultra bei einer Paartherapeutin).
Das Problem ist das ewige Bewerten und Vergleichen,
bei dem sich jemand dann selbst als minderwertig empfindet.
*
Was jetzt Konfrontation mit Eifersucht anbelangt: also darauf kann ich gut verzichten.
Kontrollwahn nervt mich tierisch und mich dann dauernd rechtfertigen müssen
für etwas, das es gar nicht gab, das nur der andre da hineininterpretiert hat
(Du hast den zu lange angeschaut!) und das wird bei manchen zur Manie -
nein danke, solche Menschen habe ich sehr schnell aus meinem Leben wieder entfernt.
Was nicht immer einfach war, denn gerade Eifersüchtige neigen zum Stalken.
Ich hab also durchaus einiges hinter mir.
Und wer jetzt denkt, ich sei eben eine superselbstbewuszte Frau, der irrt sich.
Das bin ich überhaupt nicht. Nur eine, die erkannt hat,
dasz Vergleichen und Bewerten bei Menschen ein grober Fehler ist.